Siegen. Wenn die Prognose der Schülerzahlen eintrifft, werden zuerst die Kinder aus Siegens Nachbarkommunen abgewiesen.
Für den offenen Ganztag an der Friedrich-Flender-Schule soll die Stadt die Trägerschaft übernehmen. Dies soll „Einzelfall für den Stadtteil Weidenau“ sein, „welcher nicht als Präzedenzfall gesehen werden soll“, betont die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Schulausschuss, der am Dienstag, 30. November, tagt. „Eine Ausweitung städtischer Trägerschaft auf weitere Offene Ganztagsschulen ist nicht vorgesehen.“
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Offener Ganztag: Stadt Siegen übernimmt ausnahmsweise
Die Friedrich-Flender-Schule hatte Ende September ihr Konzept für den offenen Ganztag dargestellt und ihren Wunsch geäußert, wie bisher in der 13-Plus-Betreuung mit dem städtischen Kinder- und Jugendtreff in der Gärtnerstraße zusammenzuarbeiten – andernfalls würde ein Erweiterungsbau in der Engsbachstraße erforderlich. Dem gegenüber steht die Vorgabe der Politik, den offenen Ganztag grundsätzlich für freie Träger auszuschreiben. Aus diesem Grund stockt auch die Umstellung von Glück-Auf-Schule und Hammerhütter Schule, die derzeit ebenfalls mit den städtischen Einrichtungen in ihren Bezirken zusammenarbeiten und dies auch nicht ändern wollen.
Derzeit gibt es im Stadtgebiet 14 offene Ganztagsgrundschulen an 16 Standorten. 46 Prozent der Kinder an diesen Schulen sind auch für die Ganztagsbetreuung angemeldet, umgerechnet auf alle Schulen im Stadtgebiet 39 Prozent.
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Schulentwicklung Siegen: Gymnasien und Gesamtschulen werden voll
Dem Schulausschuss liegt auch die Schülerzahlenprognose für die Jahre bis 2026 vor. Daraus ergibt sich weiterer Handlungsbedarf:
Grundschulen: Die Stadt rechnet mit einem weiteren Zuwachs von rund 15 Prozent.
In Geisweid wird die Albert-Schweitzer-Schule vierzügig ausgebaut, als Übergangslösung wird ein Containergebäude errichtet. Auf Dauer könnte der ehemalige Standort am Rüsterweg reaktiviert werden – die Albert-Schweitzer-Schule befindet sich jetzt am Amselweg in den Räumen der früheren Waldschule (Förderschule).
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Für die Obenstruthschule in Siegen nennt die Prognose eine Gesamtschülerzahl unter 90, mit der die Fortführung als selbstständige Grundschule nicht mehr möglich wäre. Allerdings sind dort in diesem Schuljahr mehr als doppelt so viele Kinder eingeschult worden als vorhergesagt; damit dürfte die Mindestschülerzahl erreicht werden.
Die Spandauer Schule wird dreizügig und braucht Platz. „Möglichst zeitnah“ soll der Umzug auf den Häusling erfolgen; andernfalls müssten Kinder abgewiesen und zur Diesterwegschule geschickt werden.
Hauptschule: Die Stadt erwartet einen Rückgang der Schülerzahl um knapp elf Prozent.
Realschulen: Vorausgesagt wird ein Rückgang um 6,5 Prozent. Auf der Morgenröthe wird allerdings in zwei Jahren die Mindestzahl von 50 Kindern in der Klasse 5 nicht erreicht.
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Gymnasien: Prognostiziert wird ein Zuwachs von 8,5 Prozent. Extrem sind die Zahlen für das Gymnasium Am Löhrtor, dem in der Prognose auch das „Potenzial“ des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums zugerechnet wird, das ab nächstem Jahr „ausläuft“. Würden alle Kinder wirklich dort angemeldet, wären für bis zu 178 Kinder sechs Eingangsklassen erforderlich – zugestanden wurden für eine Übergangszeit vier Klassen. Insgesamt würden, wenn die Prognose einträte, bis zu 13 5. Klassen gefüllt werden. Die Stadt hat sich allerdings auf zehn Züge eingeschränkt, sodass der Ratsbeschluss greifen müsste, auswärtige Schüler abzuweisen. Dann würden zehn Klassen auch dann ausreiche, wenn Kinder aus Freudenberg oder Burbach dazukämen – beide Kommunen haben kein eigenes Gymnasium; ihre Kinder hätten daher ein Recht auf Aufnahme in Siegen.
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Gesamtschulen: Vorausgesagt wird ein Zuwachs von elf Prozent. „Insgesamt sind Anmeldeüberhänge zu erwarten“, heißt es in der Vorlage, die an den Auftrag des Rates erinnert, „die Errichtung einer vierten Gesamtschule in Siegen ergebnisoffen zu prüfen“. Ein möglicher Standort wäre dann der Rosterberg mit den Räumen des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums.
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