Wilden. Der Landeskroner Weiher in Wilnsdorf-Wilden muss für den Neubau der A 45-Talbrücke abgelassen werden. Zeit für eine rauschende Abschiedsparty!
Dass der Wind eisig blies, hielt Fans des Landeskroner Weihers am Samstagmorgen nicht davon ab, vom Gewässer Abschied zu nehmen – oder sogar noch ein letztes Bad darin zu genießen. Der Weiher muss abgelassen werden, um die Sprengung der darüber verlaufenden A 45-Talbrücke im Frühjahr 2022 zu ermöglichen.
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„Es ist nur ein Abschied auf Zeit – wir werden uns in einigen Jahren wiedersehen“, sagte Tina Dax, Ortsbürgermeisterin von Wilden und stellvertretende Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins. Erschienen waren nicht nur etliche Heimatfreunde, sondern auch Wilnsdorfs Bürgermeister Hannes Gieseler, Friedhelm Vitt, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, und Bernd Danzenbecher von der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Westfalen.
Wilnsdorf: Landeskroner Weiher ist beliebtestes Ausflugsziel nicht nur für Wildener
Tina Dax hatte gemeinsam mit zahlreichen Helferinnen und Helfern unter der Autobahnbrücke Tische aufgebaut, um mit Sekt, O-Saft und Kaffee den Abschied auf Zeit zu feiern. Zuvor ging sie noch einmal auf die Geschichte des Landeskroner Weihers ein. 1890 wurde der Staudamm errichtet, um die Wasserkraft für die nahe gelegene Grube Landeskrone nutzen zu können. Darüber hinaus ist der Landeskroner Weiher ein beliebtes Ausflugsziel, das zum Spazierengehen, Schwimmen oder Boot fahren, zum Angeln oder im Winter zum Eislaufen genutzt wird. Vor fast 100 Jahren wurde hier im noch ungeteilten Stausee sogar Rudern vom hiesigen Sportverein angeboten. Später wurden mit der Hütte, die heute der Angelverein sein Eigen nennt, sogar ein kleiner Kiosk aufgebaut und ein Bootsverleih betrieben.
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„Wir alle bedauern sehr, dass wir nun eine lange Zeit auf das Wasser und die Umgebung hier verzichten müssen“, sagte Tina Dax. Es ist übrigens nicht das erste Mal: Bereits in den 1960er Jahren mussten die Wildener für den damaligen Bau der Autobahnbrücke eine Weile ohne den Weiher zurechtkommen.
Wilnsdorf: Landeskroner Weiher muss für Sprengung der A 45-Brücke abgelassen werden
Bernd Danzenbecher von der Autobahn GmbH – selbst Wildener – erläuterte den Besuchern, wie die erste Phase zur Vorbereitung des Baus der neuen Brücke ablaufen wird. In den kommenden Wochen wird der Ablaufdamm neu gebaut und dann ganz langsam ein Drittel des Wassers abgelassen. Anschließend werden Vorbereitungen getroffen, damit die Autobahnbrücke in Richtung Dortmund im kommenden Jahr gesprengt werden kann, um Platz für den Neubau zu schaffen.
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Einige Wildenerinnen nutzten die Gelegenheit für ein (vorerst) letztes Bad im Weiher. Die 75-jährige Marianne Wehn und die 78-jährige Hilde Müller treffen sich hier seit mehr als als 20 Jahren bei Wind und Wetter, im Sommer und im Winter, um frühmorgens jeden Tag einige Runden zu schwimmen. „Wir haben hier schon das Eis im Winter aufgeklopft und sind bei minus 10 Grad Lufttemperatur geschwommen“, sagt Marianne Wehn. Mit ins kühle Nass gingen am Samstag die 67-jährige Martina Kapp sowie Tina Dax.
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