Wilden. Das Wasser des Landeskroner Weihers muss für den Neubau der A-45-Brücke abgelassen werden. Der Wilnsdorfer Angelsportverein bangt um die Fische

Die Tage vom Landeskroner Weiher in der Gemarkung Wilden sind gezählt. Im Zuge des Neubaus der Autobahnbrücke der A 45 wird der Stausee abgelassen, die Arbeiten rund um das Gewässer haben bereits begonnen. Tausende von Fichten mussten dafür ebenfalls gefällt werden. Nicht nur wegen des Brückenbaus, auch der Borkenkäfer hatte sein Übriges getan.

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WIlnsdorfer Angler fürchten um ihre Fische

Der Landeskroner Weiher steht in Pacht des Angelsportvereins Wilnsdorf. Schon im Juli, so die ersten Meldungen an den Verein, muss das Wasser des Stausees abgelassen werden. „Übrig bleiben lediglich zehn Prozent der 1,35 Hektar großen Fläche vorne am Damm“, bedauert Reinhard Wiedemann, 2. Vorsitzender des Angelsportvereins Wilnsdorf.

Viele Arten von Süßwasserfischen sind im Landeskroner Weiher. Der Angelsportverein Wilnsdorf versucht den größten Teil davon noch vor Ablassen des Wassers abzufischen.
Viele Arten von Süßwasserfischen sind im Landeskroner Weiher. Der Angelsportverein Wilnsdorf versucht den größten Teil davon noch vor Ablassen des Wassers abzufischen. © Jürgen Schade

„Wir versuchen schon jetzt einen großen Teil unseres Fischbesatzes abzufischen“, erklärt der Angler. „Dennoch bleiben viele artengeschützte Tiere übrig, die die gesamte Baumaßnahme nicht überleben werden“, so der Fachmann. Als Fischbesatz bezeichnen Fischer das Einsetzen von Fischen in Gewässer, in denen diese natürlicherweise leben oder gelebt haben. Viele Arten von Süßwasserfischen leben im Landeskroner Weiher, dazu kommen viele Muscheln und Krebse. Auch diese Kleintiere werden die anstehenden Bauarbeiten nicht überleben. Der Verein bemühte sich darum, den Fischbesatz an andere Angelsportvereine weiterzugeben, diese lehnten jedoch ab. Wenn auch nur ein Fisch krank wäre, so würde das wiederum deren gesamten Besatz gefährden.

Arbeiten an Brücke der A 45 dauern mehrere Jahre

Ist das Wasser erst abgelassen, wird ein zehn Meter hohes Schotterbett in den Weiher und auch in die Umgebung der Brückenfallrichtung geschüttet, darüber kommen noch rund zwei Meter Sand. Mehrere Jahre werden die Arbeiten der neuen Brücke wohl in Anspruch nehmen, befürchten die Angler. Und selbst wenn dann wieder Wasser im Landeskroner Weiher ist, fängt für den Verein ein weiteres Problem an. Durch den fehlenden Wald wird die Sonne in den Sommermonaten das Wasser derart aufheizen, dass Fische Probleme haben werden, darin zu überleben. „Denn je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff ist im Gewässer“, erklärt Reinhard Wiedemann. Im hinteren Bereich des Weihers befindet sich noch ein größeres Biotop. Dieses steht unter Naturschutz, da dort auch seltene Pflanzen wachsen.

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„Hunderttausende Festmeter Holz lagern hier rund um den Landeskroner Weiher“, beschreibt Reinhard Wiedemann die aktuelle Situation. Um dieses Holz abzutransportieren, müssen neue Wege gebaut werden. „Diese dienen dann auch später für den Brückenabriss und Bau“, so Wiedemann.

Der Landeskroner Weiher in Wilnsdorf

Der Landeskroner Weiher wurde 1890 errichtet. Damit Erzförderung und Aufbereitung der Grube Landeskrone schneller und effektiver arbeiten konnten, baute man einen Damm zum Stauen des Wildebachs. Der Stausee ist heute 230 Meter lang und rund 70 Meter breit, die Wasserfläche ist knapp 13.500 Quadratmeter groß. Der Wildebach fließt am östlichen Ende zu und am westlichen Ende wieder ab.

Katastrophe vor 130 Jahren

Nach tagelangem Regen brach der Damm am Morgen des 24. November 1890. Die Felder und Wiesen von Mittel- und Unterwilden wurden verwüstet, Bauernhäuser, Schuppen und Stallungen zerstört und die Winterernte vernichtet. Oberwilden wurde von den Fluten verschont, da es in einem Seitental lag.

Der ursprüngliche Bachverlauf deckt sich allerdings nur auf etwa 200 Metern mit dem Weiher. Durch die Wasserbewegung bleibt das Wasser auch im Sommer verhältnismäßig kühl, deshalb ist der Weiher bei Hitze seit Jahren ein beliebtes Ausflugsziel. Der Wilnsdorfer Angelsportverein sowie die DLRG Siegerland haben eine Hütte am Ufer. Der Verein lädt üblicherweise jedes Jahr am 1. Mai zum Feiern am Weiher ein.

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