Ferndorf. Moderne Wohn- und Arbeitsformen: Der städtebauliche Wettbewerb für das Ferndorfer Bender-Gelände ist entschieden.

Der Sieger des Städtebau-Wettbewerbs für das Ferndorfer Bender-Gelände steht fest: Aus zehn eingereichten Gestaltungsentwürfen wurde vom Preisgericht der Wettbewerbsbeitrag des Teams Schellenberg + Bäumler Architekten GmbH aus Dresden mit caspar.schmitzmorkramer GmbH aus Köln einstimmig als Siegerentwurf ausgewählt. Die Neubebauung der Industriebrache ist unter dem Titel „holz.stahl.digital“ Beitrag zur Südwestfalen-Regionale 2025.

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„Die Planungen waren derart überzeugend, dass der nachfolgende Entwurf auf Platz 3 gesetzt wurde und somit ein 2. Platz nicht vergeben werden konnte. Die Vorgaben aus der Wettbewerbsbeschreibung wurden in vorbildlicher Weise erfüllt“, freut sich Bürgermeister Walter Kiß. Dazu zählen zum Beispiel eine Tiny-House-Siedlung, der Erhalt der Tonnendachhalle sowie Teile der anderen Hallen zur gemeinschaftlichen Nutzung und die Einrichtung einer Quartiers-App, die die Bewohner digital vernetzen soll. Zudem sieht der Entwurf vor, dass hauptsächlich mit Holz und damit nachhaltig gebaut wird.

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Der Anlass

Die Firma Bender hat 2015 ihren Betrieb eingestellt. 2017 hat die Sparkassen-Tochter S-Bauland den Bereich östlich des Mühlenwegs gekauft, auf dem, wenn auch bisher nicht erschlossene Restflächen aus dem ehemaligen Eigentum von Thyssenkrupp und der Stadt hinzugenommen werden, 12,2 Hektar Gewerbegebiet entstehen. Den 2,9 Hektar großen Bereich westlich des Mühlenwegs, an den auch der einem Privateigentümer gehörende Bahnhof angrenzt, hat die Stadt gekauft.

Bender-Areal: Das Preisgericht tagt in der Kreuztaler Otto-Flick-Halle.
Bender-Areal: Das Preisgericht tagt in der Kreuztaler Otto-Flick-Halle. © Stadt Kreuztal | Stadt Kreuztal

Die Aufgaben

Neueste digitale Lösungen, eine nachhaltige und energieeffiziente Bauweise mit Holz sowie der Erhalt von traditionellen Baustrukturen sollen zu einer „Symbiose aus Tradition und Moderne“ führen, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Rathaus. Das Gebiet soll neben Ein- und Mehrfamilienhäusern auch moderne Wohnformen wie Minihäuser und gemeinschaftliches Wohnen berücksichtigen und diese mit zeitgemäßen Arbeitsformen, zum Beispiel Co-Working-Spaces in anmietbaren Büroflächen im ehemaligen Verwaltungsgebäude, verknüpfen. In der Tonnendachhalle soll eine multifunktionale Veranstaltungsfläche entstehen. Die im Plangebiet vorgesehene Wohnbebauung hat den Anspruch, anteilig dem bezahlbaren und sozialen Wohnraum zu entsprechen.

Ausgelobt wurde ein städtebaulicher und architektonischer Wettbewerb:

Als Ergebnis des Wettbewerbs wurde zum einen ein städtebaulicher Entwurf erwartet, der die Grundidee der Stadt Kreuztal bestmöglich aufgreift.

Zum anderen wurde ein Entwurfskonzept für die zu erhaltendem Gebäude erwartet.

Diese Arbeiten waren in ein „smartes und naturnahes Freianlagenkonzept“ zu integrieren.

Hierbei waren darüber hinaus Aspekte der Klimafolgenanpassung sowie des „klimaresilienten Quartiers“ als wichtiger Rahmen für die Zukunft des Quartiers einzubeziehen.

Im Rahmen der Wettbewerbsaufgabe waren sowohl komplette Bestandsgebäude zu integrieren als auch einzelne Fassadenelemente. „Ein wichtiger Aspekt des Wettbewerbsprozesses war die Bürgerbeteiligung, die im August 2020 im Rahmen eines Tages der Offenen Tür durchgeführt wurde. An dem Tag haben rund 300 Interessierte das Bender-Gelände besucht und zahlreiche Vorschläge und Ideen eingereicht, die in der Aufgabenstellung für die Wettbewerbsteilnehmer weitgehend berücksichtigt wurden“, erläutert Bürgermeister Walter Kiß.

Das Verwaltungsgebäude wird anmietbare Büroflächen biete,
Das Verwaltungsgebäude wird anmietbare Büroflächen biete, © Unbekannt | Steffen Schwab

Der Wettbewerb

Die insgesamt 12 teilnehmenden Büros erhielten am 14. Juni die Planunterlagen und hatten etwa 13 Wochen Zeit für die Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe. Anschließend reichten zehn der zwölf Büros ihre Arbeiten ein. Nach einer Vorprüfung der zehn eingereichten Arbeiten durch das Büro assmann GmbH aus Dortmund tagte das unabhängige Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Andreas Fritzen. Nach einem Informationsrundgang, zwei Wertungsrundgängen sowie intensiven Diskussionen konnten die besten Entwürfe für das künftige Quartier ausgewählt werden. Erst nach der Auswahl der Preisträger wurde dem Preisgericht die Urheberschaft der eingereichten Arbeiten bekannt gegeben.

Die Tonnendach-Halle bleibt erhalten und wird für Veranstaltungen genutzt werden können. 
Die Tonnendach-Halle bleibt erhalten und wird für Veranstaltungen genutzt werden können.  © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Im Preisgericht, dem der Kölner Architekt und Stadtplaner Prof. Andreas Fritzen vorstand, waren Stadt, Uni, Kreiswohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft, Südwestfalen-Agentur, IHK, weitere Architekten und Stadtplaner sowie – ohne Stimmrecht – die Kreuztaler Ratsfraktionen vertreten. Den 3. Preis bekamen: Post welters + partner mbB Architekten & Stadtplaner, Dortmund zugesprochen, zwei Anerkennungspreise Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen, mit Peter Karle Architekten, Darmstadt, sowie stm°architekten Stößlein Mertenbacher Gebelein PartGmbB, Nürnberg.

Ausstellung

In der Zeit vom 15. bis 28. November werden die Entwürfe der beiden Preisträger sowie die der beiden Anerkennungspreisträger im Schaufenster der Kreuztaler Bibliothek der Öffentlichkeit präsentiert. Parallel dazu werden alle eingereichten Entwürfe ab 15. November auf www.kreuztal.de zu sehen sein.

Die Umsetzung

In den nächsten Monaten folgt ein Verhandlungsverfahren, in dessen Rahmen ein Planungsbüro mit der Projektkonkretisierung und der Realisierung seines Wettbewerbsentwurfs, inklusive der aus dem Preisgericht formulierten Überarbeitungshinweise, beauftragt wird. Teilnehmer am Verhandlungsverfahren ist zunächst der 1. Preisträger. Für die Finanzierung wichtig sind die nächsten Regionale-Sterne: Den ersten Stern hat das Vorhaben schon, den zweiten von drei erforderlichen wird es für die nun entstehende Konzeption geben. Vor dem Bau wird eine Altlastensanierung erforderlich. Das Vorhaben steht bereits für dieses Jahr im Maßnahmenplan des Verbandes für Flächenrecycling und Altlastensanierung AAV NRW.

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