Siegen. Nach Auftritt von Jürgen von der Lippe Sonntag in der Siegerlandhalle sind einige Autos weg – abgeschleppt, weil falsch geparkt. Betroffene sauer
In der Siegerlandhalle finden wieder Veranstaltungen statt – und damit tritt das Parkproblem im Bereich Eintracht/Hammerhütte wieder zutage: Am Sonntagabend, 4. Oktober, ist eine ganze Reihe von Falschparkern abgeschleppt worden, die ihre Autos unter anderem auf dem Gelände der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW) abgestellt hatten. Dort gilt Parkverbot. Das sorgte für einigen Unmut bei den Betroffenen.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
2000 Besucher waren in der Siegerlandhalle, um Jürgen von der Lippe zu erleben. Weil es auf dem Gelände zu wenig Parkplätze für alle gibt, wichen einige Besucherinnen und Besucher unter anderem in Richtung des nahen Kreisbahn-Geländes aus.
Besucher Siegerlandhalle: Haben keine Ausfahrt oder Eingang behindert
Rüdiger Bradtka aus Netphen etwa kritisiert die chaotische Verkehrssituation und -beschilderung rund um die Siegerlandhalle, auch auf den Homepages von Stadt und Siegerlandhalle seien keine entsprechenden Hinweise zu finden. Also haben er und andere auf einer freien Fläche vor dem Kreisbahn-Gebäude ihre Autos abgestellt – und als sie nach der Veranstaltung zurückkehrten, waren die Autos weg. Man glaubte, dass die Kreisbahn als 100-prozentiges Tochterunternehmen des Kreises, der die Parksituation bei Veranstaltungen in der Siegerlandhalle bekannt sei, das Parken am Sonntagabend tolerieren würde, so Bradtka: „Eine Ausfahrt oder einen Eingang haben wir nicht behindert.“
+++Mehr zum Thema Parken in Siegen: Anwohner-Sorgen vor dem Uni-Umzug+++
Die Fahrzeuge befanden sich etwa 500 Meter weiter auf dem Gelände eines Abschleppdienstes, wie die Betroffenen schließlich herausfanden – und mussten für 320 Euro je Auto ausgelöst werden. Nur eine Mitarbeiterin sei vor Ort gewesen, entsprechend lange habe das gedauert, berichtet Bradtka. Etwa 50 Personen seien betroffen gewesen.
Siegerlandhalle: Auch ohne Corona-Testzentrum Siegen hätte Platz nicht gereicht
Laut Geschäftsführer des Abschleppunternehmens sei man von Unternehmen und Anliegern in dem Bereich mit dieser Aufgabe allgemein beauftragt worden (siehe unten). Am Sonntagabend habe es zu viele falsch abgestellte Autos gegeben, die alles zugeparkt hätten: Firmen- und Feuerwehrzufahrten, auch Anwohnerstellplätze, die Leute hätten nicht mehr von oder auf ihre Grundstücke fahren können. Um die 20 Fahrzeuge habe man abgeschleppt.
Auf dem Gelände rund um die Halle stehen etwa 500 Stellplätze zur Verfügung. Aktuell befindet sich auf einem Teil des Parkplatzes ein Corona-Testzentrum, 50 bis 60 Parkplätze entfallen dadurch, sagt Hallendirektor Arnd Krause – der Parkplatz reiche auch ohne Testzentrum nie für alle Besucher solch großer Veranstaltungen aus: „So viele Stellplätze können wir hier gar nicht zur Verfügung stellen.“
P&R-Parkplatz Siegerlandhalle wegen Bauarbeiten in Siegen anders erreichbar
Weil der eigene Parkplatz irgendwann voll ist, verweisen Parkwächter der Siegerlandhalle Besucher an Alternativen auf umliegenden Flächen: Am Kreishaus etwa oder die Parkhäuser in der Siegener Innenstadt – was legal und fußläufig erreichbar ist. Bei 2 Stunden Einlassdauer am Sonntag, so Krause, wäre das problemlos machbar gewesen.
Die Zufahrt zum Park-and-Ride-Parkplatz (P&R) auf der anderen Seite der HTS-Rampe sei zwar ungewohnt – weil die Straßenführung baustellenbedingt derzeit verlegt ist – aber befahrbar.
Die Kreisbahn ist womöglich ein Stück weit vom wieder anlaufenden Veranstaltungsbetrieb in der Siegerlandhalle überrascht worden – neu ist das Problem jedenfalls nicht. „Die angespannte Parksituation betrifft alle Anlieger“, berichtet Geschäftsführer Christian Betchen – Anwohner, Handel, Industrie. Das sei auch vor Corona schon so gewesen, die pandemiebedingte Veranstaltungspause der Siegerlandhalle habe das Problem eine Zeit lang unter der Decke gehalten. Das Parkverbot auf dem Kreisbahn-Gelände ist offiziell ausgeschildert, ebenso der Hinweis, dass Unbefugte abgeschleppt werden. Und Sonntagabend habe es eben sehr viele Fremdparker gegeben.
Kreisbahn Siegen: Beschäftigte brauchen Parkplätze auch sonntagsabends
Betchen weist den Vorwurf zurück, dass es sich beim Abschleppen um eine konzertierte Aktion gehandelt habe: Seit Anfang 2020 werde in Zusammenarbeit mit dem Abschleppunternehmen rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, der Parkraum überwacht. Denn zum einen vermiete die Kreisbahn privaten Wohnraum mitsamt dazugehöriger Autostellflächen, „die Leute wollen zu ihrem Zuhause“. Zum anderen handle es sich um einen Eisenbahnstandort mit angeschlossener Werkstatt und in den Asphalt eingelassenen Schienen, was entsprechend Platz benötige – was noch übrig bleibe, so der Geschäftsführer, „reicht so gerade noch für unsere eigenen Mitarbeiter“. Und die arbeiten auch sonntags.
+++Auch interessant: Kreisklinikum Siegen – mehr Psychiatrie, mehr Parkplätze+++
„Wer falsch parkt, muss verantwortlich gemacht werden, das ist völlig legitim“, sagt Hallendirektor Arnd Krause, dennoch sei man mit dem Abschleppen der Autos nicht glücklich – immerhin handle es sich um Kundschaft der Siegerlandhalle, dass die abgeschleppt werde, daran habe man kein Interesse. Zumal auch Autos abgeschleppt worden seien, die auf oder vor anderen Grundstücken als dem der Kreisbahn abgestellt gewesen seien. Bisher habe es auch Falschparker gegeben, das habe sich aber alles selbst reguliert – nun sei es das erste Mal in dieser Form eskaliert. „Dass direkt abgeschleppt wurde, hatten wir noch nie.“ Die Situation bestehe das ganze Jahr über, entgegnet Kreisbahn-Geschäftsführer Christian Betchen; der Hintergrund des Fremdparkens spiele dabei auch keine Rolle.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++
Man werde künftig darauf achten, auf der Homepage Hinweise zum Parken zu geben und Alternativen in der Umgebung aufzuzeigen, kündigt Arnd Krause an.