Eichen. Bei einem Waldspaziergang in Kreuztal informieren sich die SPD-Genossen um Thomas Kutschaty über die Borkenkäferschäden und mögliche Lösungen.

„Das Gesicht der Wälder wird sich verändern“, sagt Wolfgang Braukmann (SPD) von der Waldgenossenschaft Bockenbach-Eichen. Der Borkenkäfer hat in Siegen-Wittgenstein gewaltige Schäden angerichtet. Um sich davon ein Bild zu machen, unternahm die SPD einen Waldspaziergang durch Eichen mit SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden Thomas Kutschaty.

Kreuztal: So möchte die Waldgenossenschaft dem Borkenkäfer entgegenwirken

„Wie geht es mit den Flächen weiter? Was gilt es an resistenten Wald aufzuforsten?“, möchte Thomas Kutschaty gleich zu Anfang der Führung wissen. Wolfgang Braukmann holt etwas weiter aus: „Der gesunde Baum ist der einzige natürliche Feind des Borkenkäfers“, sagt er. Die Menschen könnten ihm nur durch Mischwald und eine Risikostreuung entgegenwirken. So wird eine Laub- und Nadelholzmischung von 50 zu 50 Prozent angestrebt.

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Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer setzen im Kampf gegen den Borkenkäfer auf Naturverjüngung und Neuanpflanzungen. „Jeden gesunden Baum, der stehen bleibt, wollen wir am Leben erhalten“, betont Wolfgang Braukmann. Er spricht sich für die Douglasie, Lärche, Esskastanie, Rotbuche und Traubeneiche aus, da sie auch in Zeiten des Klimawandels besonders widerstandsfähig seien.

Für die Neuanpflanzung verwendet die Waldgenossenschaft vor allem Containerpflanzen aus Österreich. Bereits jetzt würden dort Lieferprobleme für das Frühjahr 2022 angekündigt, erzählt Braukmann. Im Notfall würden sich die Waldgenossenschaften untereinander aushelfen.

Kreuztal: Borkenkäfer-Schäden erstmals vor vier Jahren festgestellt

Sich von den kaputten Bäumen zu verabschieden, täte ihm „in der Seele weh“, sagt Braukmann. 140 Jahre alte Fichten hätten gefällt werden müssen, erzählt er, als er vor einem Holzstapel steht. „Vor vier Jahren haben wir die ersten Schäden festgestellt.“

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Da hätte sich der Borkenkäfer „zwischen das Holz gefressen“, berichtet Wolfgang Braukmann. 80.0000 bis 100.000 Borkenkäfer könnten sich in einen Baum befinden. „Durch die trockenen Sommer gab es drei Generationen Käfer in einem Jahr“, erzählt der Waldexperte.

Kreuztal: Borkenkäfer sorgen für schlechten Holzpreis

Normalerweise betrage der Holzpreis rund 90 Euro pro Festmeter. Durch die Borkenkäfer-Schäden ist er stark gesunken, steigt erst seit wenigen Monaten wieder, heißt es seitens der Waldgenossenschaft. „Das Holz war unsere Sparkasse“, so Wolfgang Braukmann. Bundesförderungen für die Aufforstung hat die Waldgenossenschaft Bockenbach-Eichen erhalten.

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Weitere Anträge beabsichtigt sie allerdings nicht, da die Förderbedingungen und deren Kontrolle nach drei, sieben und zwölf Jahren, die realen Gegebenheiten auf den durch Naturverjüngung und Neupflanzungen wachsenden Flächen nicht berücksichtige. „Der Aufwand ist riesengroß“, sagt Wolfgang Braukmann.

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