Netphen. Auf der Braas in Netphen sollen sich kleine Betriebe niederlassen. Ersatz für die Georg-Heimann-Halle gibt es dort nicht.
Die Straße, die in den nächsten Wochen auf der Braas gebaut und vom Landesbetrieb Straßenbau bezahlt wird, ist eigentlich nicht dazu gedacht, ein neues Gewerbegebiet zu erschließen. „Hier sollte der Bahnhof entstehen“, erinnert Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Schild an die ursprüngliche Planung: Da, wo ursprünglich die Bahngleise entlangführten, plätschert jetzt die Sieg. Die eigentlich geplante Verlegung der Gleise an den Bernstein, auf die andere Seite der 2008 eröffneten Ortsumgehung, erfolgte dann nicht mehr – der noch übrig gebliebene Güterverkehr war vorher schon eingestellt worden.
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Gewerbegebiet
Bis zu acht Gewerbegrundstücke mittlerer Größe will die Stadt nun auf der Braas verkaufen, angestrebt werden Grundstücksflächen von bis zu 1300 Quadratmetern – größere Betriebe sollen auf die Dell in Helgersdorf und den Bruch in Dreis-Tiefenbach verweisen werden. Beigeordneter Andreas Fresen denkt an einen Preis von 70 Euro pro Quadratmeter als Mindestgebot, das interessierte Bieter abgeben sollen. „Das ist auch Wirtschaftsförderung.“
Bauplätze im Gebiet Dahlborn
14 Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser werden im Baugebiet Dahlborn in Deuz ausgewiesen. Der Bebauungsplan für die kleine Siedlung, die von Nahtweg aus erschlossen wird, wird jetzt offengelegt. Der AWO, deren Förderschule in der Nachbarschaft liegt, werde die Lüftung ihrer Schwimmhalle verändern, kündigte Bernd Wiezorek, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung an. Das ist Voraussetzung dafür, dass in den neuen Häusern Fenster zur Südseite erlaubt werden. Paul Legge (CDU) störte sich daran, dass im allgemeinen Wohngebiet der Betrieb einer Gaststätte erlaubt werde. Dass Risiko, dass davon jemand Gebrauch mache, sei „durchaus überschaubar“, erwiderte Ausschussvorsitzender Sebastian Zimmermann (CDU.
Im Stadtentwicklungsausschuss forderte Paul Legge (CDU), beim Verkauf der Grundstücke nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Gestaltung zu achten: „Da kann ein Schandfleck entstehen, und wir können das verhindern.“ Rüdiger Bradtka (CDU) warnte davor, eine Entwicklung zuzulassen, wie sie Auf der Lemsche, das andere durch den Bau der Ortsumgehung ermöglichte Gewerbegebiet, passiert ist: „Ein Chaos.“ Manfred Heinz (SPD) warnte vor allzu großen Erwartungen: „Wenn Sie hier ein Gewerbegebiet machen, dann findet auch Gewerbe statt.“ Bürgermeister Paul Wagener: „Ein Gewerbegebiet wird nie höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen.“
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Stadthalle
Der Spielraum der Stadt auf dem Gelände ist begrenzt. Eine der beiden Heime für Geflüchtete soll stehen bleiben, ein Regenüberlaufbecken kann nicht überbaut werden, neben dem Kanal verläuft auch eine Transportleitung des Wasserverbandes über die Braas, und ein großes Grundstück, wohl ursprünglich für den neuen Bahnhof vorgesehen, gehört der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein. Darauf hat die Stadt ein Auge geworfen, als sie am Konzept für eine neuen Stadthalle auf der Brass arbeitete. Den Stadthallen-Beschluss, den der Hauptausschuss vor fast genau zwei Jahren gefasst hat, wird der Rat am Donnerstag aufheben.
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5,4 Millionen Euro: Das war der Betrag, den die Verwaltung vor zwei Jahren für die Investitionskosten für den Neubau einer Stadthalle auf der Braas genannt hat. Dem gegenübergestellt wurde ein Sanierungsbedarf von 1,8 Millionen Euro für die Georg-Heimann-Halle, die 1961 als „Kulturhalle“ errichtet wurde und zuletzt 1993/94 saniert und erweitert worden ist. An den Sanierungsstau in dieser „angeblichen Festhalle“ („Das darf man keinem sagen“) hat sich aus Sicht von Kämmerer Hans-Georg Rosemann nichts zum Positiven verändert. „Ohne Fördermittel werden wir auch nichts hinkriegen.“ Kurzfristig beseitigt werden konnte der Schimmelbefall im so genannten „100-Mann-Raum“, der jetzt für Zusammenkünfte von – coronabedingt – bis zu 23 Personen wieder benutzbar ist.
In der städtischen Prioritätenliste steht die Georg-Heimann-Halle hinter der Johannlandhalle in Salchendorf, die aus statischen Gründen gesperrt wurde. Dort scheint sich eine Lösung für ein Provisorium abzuzeichnen. Mit der neu gegründeten Interessengemeinschaft sei ein „sehr angenehmes, konstruktives Gespräch“ geführt worden, berichtete Beigeordneter Andreas Fresen. „Wir probieren verschiedene Lösungsansätze aus, die alle gerechnet werden müssen.“ Mit dem neuen Dach wird es am Ende aber nicht getan sein. Auch die Heizungsanlage, so der aktuelle Erkenntnisstand, sei „marode“. Kämmerer Hans-Georg Rosemann zeichnete ein eher hoffnungsloses Gesamtbild: Eigentlich seien alle Hallen der Stadt in vergleichbar schlechtem Zustand. Die Bitte von Alexandra Wunderlich (CDU) um eine erneute detaillierte Bestandsaufnahme wies Rosemann zurück – das binde Arbeitskraft ohne Effekt: „Entweder, die machen Listen, oder die sanieren Hallen.“
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