Siegen. Das Bruchwerk Theater Siegen gibt dem Herbst-Winter-Programm 2021/2022 den Titel „Grauzone“. Im Zentrum stehen Wahrheit und Orientierung.

Der Zuschauerraum und die Bühnenfläche des Bruchwerk Theaters gleichen einem großen Wohnzimmer. Gemütliche Sofas, Sessel, Teppiche, Stehlampen schaffen eine einladende Stimmung, eine Schallplatte spielt den Beatles-Song „8 Days a Week“. Und das Team des Theaters hofft, dass das Publikum auch in der kommenden Spielzeit diese Einladung annimmt.

Bruchwerk Theater Siegen: Neue Produktionen widmen sich Thema Wahrheit

„Orientierung und Wahrheit sind die großen Themen der Gesellschaft und sind auch die Kernthemen der neuen Spielzeit“, sagt Milan Pešl, Sprecher des Bruchwerk-Teams. Das Motto „Grauzone“ resultiere auch daher, dass sich viele fragen, wo die Grenze zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Glauben und Wissen verläuft. Milan Pešl lädt ein: „Begeben Sie sich in den kommenden Monaten mit uns auf die Reise ins Ungewisse, in eine Grauzone. Dieser Ausflug wird erschütternd, bewegend und auch unfassbar komisch sein.“

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So wie die erste Produktion „Das Einmaleins des C-Schauspielers“. Ein Projekt des tollMut-Ensembles, das unter der Regie von David Penndorf Bühnenanekdoten präsentiert, die so absurd sind, dass sie nur wahr sein können. Auch „Falscher Hase“ ist eine Komödie, in der die im Bruchwerk bestens bekannte Irina Ries und Valentin Stroh ein Paar darstellen, das unterschiedlicher nicht sein kann, aber einen Abend und eine Nacht miteinander verbringt.

Die Vorstellungen im September

Das sind die Vorstellungen im September: „All das Schöne“ Freitag, 10., Samstag, 11. und 18. September, jeweils 19.30 Uhr. „Nie wieder Kunst“-Talkrunde, Donnerstag, 23. September, 19.30 Uhr.

„Schatten“ – tollMut-Projekt nach Elfriede Jelinek, Samstag, 25., und Sonntag, 26. September, 19.30 Uhr.

„Pils und Kippe“-Konzert, Mittwoch, 29. September, 19.30 Uhr.

Ein weiteres tollMut-Projekt ist die „Schwarze Komödie“, in deren Mittelpunkt eine Vernissage steht. Doch ausgerechnet da fällt der Strom aus. Ein rasanter Trubel voller Chaos, noch dadurch verstärkt, dass immer wieder Menschen auftauchen, mit denen niemand gerechnet hat.

Bruchwerk Theater Siegen: „Die Pandemie hat unsere Community deutlich ausgedünnt“

Seit Eröffnung im April 2019 hat das Bruchwerk immer wieder Titel präsentiert, die sich in den Köpfen der Theaterfreunde festgesetzt haben. Sechs davon werden bis zum Jahresende wiederaufgenommen, darunter „All das Schöne“, „Lola Blau“ und „Foxfinder“. Die Programmmacher sind überzeugt, dass sich Theaterfreunde von diesen Stücken erneut einfangen lassen.

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„Die Pandemie hat unsere Community deutlich ausgedünnt“, konstatiert David Penndorf. So waren bei seiner Produktion von Anton Tschechows „Die Möwe“ insgesamt 50 Mitwirkende auf und hinter der Bühne, in der Technik, im Kulissenbau und mit dem Schneidern der Kostüme beschäftigt. „Seitdem sind viele aus Siegen weggezogen. Wir müssen sehen, wer geblieben ist und wer dazu kommt“, so Penndorf.

Bruchwerk Theater Siegen: Digitalformate lehrreich und problematisch zugleich

„Die Digitalformate in der Zeit, als Live-Theater nicht möglich war, waren für uns spannend und lehrreich, aber auch problematisch“, sagt Milan Pešl. Um wirkliches Theater wieder präsentieren zu können, wurde eine leistungsstarke Luftfilteranlage installiert und die Zuschauerkapazität auf 65 reduziert. Für alle Besucher gilt die 3-G-Regel, aber im Saal keine Maskenpflicht. „Wir wussten von Anfang an, dass unser Standort irgendwann an die Uni übergeben wird“, räumt Milan Pešl ein.

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Nun scheine der Mietvertrag für die Siegbergstraße Mitte 2023 zu enden, doch zwei neue attraktive Spielstätten habe man in Aussicht und es liefen gute Gespräche mit der Stadt Siegen. Ebenfalls wolle man mit den Produktionen auch ins Umland gehen und diese an anderen Spielstätten präsentieren. Das Bruchwerk wird also weiterleben, wenn auch an anderer Stelle. Und das ist gut so.

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