Siegen. Kevin-Lee Hörnberger aus Siegen will Kinder und Jugendliche für Robotik begeistern – und richtet deshalb seit Jahren die „First Lego League“ aus.
Als Teilnehmer hat er nie bei der First Lego League mitgemacht. Heute ist Kevin-Lee Hörnberger dafür nach eigener Aussage der größte Einzelausrichter der Robotikwettbewerbe für Schülerinnen und Schüler in Deutschland: Nach Siegen-Wittgenstein hat er auch den Bereich Köln dazu genommen. Es ist viel Organisationsaufwand und jedes Mal ein finanzielles Risiko. „Ich mache das, weil es Kindern gut tut“, erklärt Kevin-Lee Hörnberger.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Er ist verbeamteter Lehrer, unterrichtete zuletzt an der Gesamtschule Eiserfeld und arbeitet derzeit als Leiter von „DigiMath4Edu“ an der Universität Siegen. In demRegionale-Projekt geht es darum, den Einsatz digitaler Medien in der Schule nicht nur zu erforschen, sondern vor allem in der Praxis zu erproben und zu stärken. Zur First Lego League (FLL) passt das gut. Die läuft zwar unabhängig davon, verfolgt aber ein Ziel mit ähnlicher Richtung: Kinder und Jugendliche in Wettbewerben spielerisch an die Programmierung von Robotern heranzuführen und somit für den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu begeistern. Von daher gilt bei Kevin-Lee Hörnberger im Job dasselbe wie als Ausrichter der Wettbewerbe: „Ich will, dass Kinder Spaß an Mathe haben.
Siegen-Wittenstein und Olpe: Erste Regionalrunde der First Lego League im Jahr 2008
Nun steht Mathematik, ebenso wie die naturwissenschaftlichen Fächer insgesamt, klassischerweise nicht auf Platz 1 der Beliebtheitsskala bei jungen Menschen. „Aber es ist toll zu sehen, wie sehr Kinder sich engagieren, wenn etwas Neues im Mathematikunterricht vorkommt“, sagt Kevin-Lee Hörnberger über den Einsatz digitaler Technik. Die Teams, die an der First Lego League teilnehmen, bestehen aus Freiwilligen. 1998 gab es den ersten Wettbewerb in den USA, 2008 den ersten im Bezirk Siegen-Wittgenstein/Olpe. Bereits im Jahr zuvor hatte der heutige Ausrichter praktische Erfahrungen gesammelt – aber nicht als Kandidat, sondern als Betreuer. Sein Mathe-Leistungskurs-Lehrer am Peter-Paul-Rubens-Gymnasium hatte ihn angesprochen, ob er als Oberstufenschüler ein Team aus der Mittelstufen betreuen wolle. Er wollte. Und blieb dabei.
+++ Lesen Sie hier:MINToringSI in Siegen: Eben nicht nur was für Nerds!+++
Zunächst war noch das Berufsbildungszentrum (bbz) der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen für einige Jahre involviert. Nun kümmert sich Kevin-Lee Hörnberger darum – wobei ihm zu Pass kommt, dass er auch noch eine Firma für Eventtechnik hat und somit Veranstaltungsprofi ist.
Siegen: Lego ist bekannt – das erleichtert den Einstieg in die Programmierung
Die FLL teilt sich in einen Block für Grundschüler (sechs bis zehn Jahre) und einen für ältere Schüler (neun bis 16 Jahre). Die Aufgabe ist es jeweils, mit „Lego Mindstorms“ – Lego-Sets mit programmierbaren Bauteilen – Roboter zu entwickeln, die innerhalb einer vorgegebenen Zeit auf einem Spielfeld selbstständig Aufgaben lösen können: etwa Hindernisse umfahren oder Objekte aufheben und an anderer Stelle wieder abladen.
Natürlich ist Lego das Produkt eines kommerziellen Anbieters. Gleichzeitig – vielleicht auch gerade deshalb – bietet es aber vielen Jungen und Mächen Anknüpfungspunkte. Die Sets, die für die Wettbewerbe verwendet werden, unterscheiden sich von den bekannten Spielzeugen zwar durch die programmierbaren Komponenten und Sensoren, sind aber mit allen Steinen kompatibel, die in Kinderzimmern seit Jahrzehnten zur Standardausstattung gehören. „So lässt sich ein Einstieg finden und Stück für Stück ein Verständnis für Programmierung aufbauen“, erklärt Kevin-Lee Hörnberger. In der Kombination ermöglicht das die Ansprache einer sehr breiten Zielgruppe. „Sie kommen damit an Leute heran, die zwar supertolle Ideen haben, aber nicht von Anfang an alle Kompetenzen mitbringen.“ Gerade in der breit gestreuten MINT-Förderung sei das hilfreich – auch, wenn es darum geht, das Interesse von Mädchen an diesem Bereich zu wecken.
Siegen: Sponsoren der First Lego League bauen auf Nachwuchs für MINT-Berufe
Das ist der auch Grund, wieso Unternehmen als Sponsoren einsteigen. „Ich habe da ein großes Netz aufgebaut“, sagt Kevin-Lee Hörnberger. „Wenn wir Kinder frühzeitig an die Programmierung bringen, haben wir später einen enormen Vorteil für die Ausbildung.“ Zwei große Sponsoren seien Datesec aus Siegen und die Areto Consulting GmbH aus Köln. Rewe digital, auch dabei, sitzt ebenfalls in Köln. Der Grund, wieso er diesen Bezirk noch als Ausrichter dazu genommen hat, ist aber primär ein anderer, wie Kevin-Lee Hörnberger erzählt: Er hatte seine erste Stelle als Lehrer in Köln und eine Schulleiterin habe ihn angesprochen. So nutzte er seine Erfahrungen und seine Kontakte, um den nächsten FLL-Standort aufzubauen.
Trotz aller Sponsoren – auch der Kreis Siegen-Wittgenstein ist auf Betreiben von Landrat Andreas Müller als Standortpartner in Siegen-Wittgenstein eingestiegen und schreibt sogenannte Sponsorenpakete für die Schulen aus: „Ich bin jedes Jahr mit einem vierstelligen Risiko drin. Die FLL ist eine Riesenveranstaltung“, sagt Kevin-Lee Hörnberger. Doch das lohnt sich, wie er findet. Bis zu 24 Teams können bei der Regionalrunde Siegen-Wittgenstein/Olpe mitmachen, zehn bis 16 seien es in der Regel, „doch wir hoffen, dass es 16 bis 17 im Schnitt werden“. Viele Schulen hätten Lego-Mindstorms-Sets in den Schränken, nicht allen sei bewusst, dass die Unterstützer die Kosten – 280 bis 300 Euro pro Team, das eine Schule anmeldet – sponsern.
Die Onlinemeldung für den Wettbewerb 2021/22 ist noch bis zum 31. Oktober auf first-lego-league.org möglich. Kontakt zu Kevin-Lee Hörnberger: hoernberger@mathematik.uni-siegen.de
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++
+++Täglich wissen, was in Siegen und dem Siegerland passiert: Hier kostenlos für den Newsletter anmelden!+++