Siegen. Weil am Löhrtor doch noch Platz gefunden wurde, muss das Peter-Paul-Raul-Rubens-Gymnasium nicht schon zum Schuljahresende geschlossen werden.

Das Gymnasium Am Löhrtor bekommt keine Dependance auf dem Rosterberg. In den nächsten drei bis vier Jahren können nun doch jeweils vier Parallelklassen aufgenommen werden. Das habe eine Überprüfung des Raumbestandes ergeben, berichtet jetzt Schuldezernent André Schmidt. Dafür werde die Schule auf derzeit anders oder nicht ganztägig genutzte Räume zurückgreifen, zum Beispiel PC- oder Musikräume.

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So sieht der Übergang aus

Der Schulausschuss hatte vor der Sommerpause die Prüfung in Auftrag gegeben: Auf dem Tisch lag der Vorschlag der Verwaltung, auf dem Rosterberg eine Dependance einzurichten, wenn das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium zum Schuljahresende geschlossen wird. Dagegen hatten sich beide Schulen gewehrt – das Löhrtor wollte keinen Ganztagszweig, das PPR wollte als einziges Ganztagsgymnasium der Stadt so lange wie möglich weitermachen. Nun wird das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium, das im nächsten Sommer keine Fünftklässler mehr aufnimmt, jahrgangsweise auslaufen.

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Das Gymnasium am Löhrtor hat in den letzten Jahren stets Anmeldungen im Umfang von einer Klasse und mehr abweisen müssen. Seine Kapazität war auf drei Klassen je Jahrgang, also drei Züge begrenzt – auch mit der Begründung, es gebe für mehr Klasen weder Räume noch Erweiterungsmöglichkeiten. Zumindest für eine Übergangszeit wurden nun doch Reserven aufgetan.

Im Zuge der Überprüfung wurde auch am Gymnasium Auf der Morgenröthe in Niederschelden Platz gefunden: Für die nächsten beiden Schuljahre wird die Aufnahme von drei 5. Klassen möglich. Das hat dei Schule auch in diesem und im letzten Jahr getan, obwohl ihre Kapazität – seit sie mit der Realschule Auf der Morgenröthe ein Schulzentrum bildet – auf zwei Züge begrenzt ist. In der Folge wird auch die Erweiterung der Kapazität des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums in Weidenau um einen vierten Zug nicht erforderlich.

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Die Bezirksregierung habe dem Übergangsmodell mit vier Zügen am Rosterberg und je drei Zügen auf der Morgenröthe und am FJM zugestimmt, berichtet Schuldezernent André Schmidt. Der Hauptausschuss wird in seiner Sitzung am Mittwoch über diesen neuen Stand informiert, der Schulausschuss entscheidet am 14. September. Anlass für die Veränderungen ist die Aufforderung der Bezirksregierung an die Stadt, „schulorganisatorische Maßnahmen“ zu ergreifen: Seit Jahren füllte das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium seine drei Klassen nicht mehr, nur mit Mühe kamen zwei Eingangsklassen zustande. Umgekehrt platzten Löhrtor und Morgenröthe aus den Nähten. Unter dem Strich allerdings hatte Siegen aus der Sicht der Bezirksregierung zu viel Gymnasialkapazität, von der durch die PPR-Schließung nun ein Zug abgebaut wird.

Schülerinnen und Schüler protestieren vor der Sitzung des Siegener Schulausschusses gegen die geplante Schließung des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums auf dem Rosterberg.
Schülerinnen und Schüler protestieren vor der Sitzung des Siegener Schulausschusses gegen die geplante Schließung des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums auf dem Rosterberg. © WP | Steffen Schwab

Das ist später zu entscheiden

Die nun gewonnenen zwei Jahre werde die Stadt nutzen müssen, „Entscheidungen über Schulformen und Zügigkeiten zu treffen“, sagte André Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Verwaltung hat den Auftrag des Rates, die Möglichkeiten zur Errichtung einer vierten Gesamtschule zu prüfen. Für eine Genehmigung muss der Nachweis gelingen, dass für vier 5. Klassen mindestens 100 Kinder zusammenkommen – das war zuletzt nicht gelungen.

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Standort der neuen Schule würde der Rosterberg mit den Räumen des bisherigen Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums werden. In der bisherigen Diskussion wurde aber auch klar, dass weitere Standorte betroffen sein werden: zum einen, weil der PPR-Komplex für eine vierzügige Gesamtschule zu klein ist, zum anderen, weil die dort angemeldeten Schüler anderen Schulen fehlen werden. Als Problem wurden auch de gymnasialen Oberstufen ausgemacht: Von denen hätte die Stadt dann nach wie vor sieben. Schon jetzt wird die Kurauswahl nur durch eine Kooperation von PPR, Morgenröthe und Löhrtor gewährleistet.

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