Weidenau. Die Jung-Stilling-Schule in Weidenau nimmt als zweite Grundschule Siegens am Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ teil.

Ein wildes Durcheinander - nach dem Gong trudeln die Schüler und Schülerinnen der dritten bis vierten Klassen nach und nach in der Turnhalle der Jung-Stilling-Grundschule ein. Die Kinder wirken aufgeregt. Irgendwann hat aber jeden seinen Platz gefunden. Und es kann losgehen, denn heute wird die Grundschule in das bundesweite Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ aufgenommen und vom kommunalen Integrationszentrum zertifiziert. Für die Schule ist das etwas ganz Besonderes.

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Während einer Projektwoche vor den Ferien haben sich die Kinder dafür mit verschiedenen Kulturen und Arten von Diskriminierungen auseinandergesetzt. „Es ist wichtig anzuerkennen, wie unterschiedlich wir alle in Bezug auf unseren Glauben, Sprache, Größe oder Gewicht sind. Trotz oder gerade wegen unserer vielen Unterschiede halten wir alle zusammen“, sagt Schulleiterin Petra Dors. Die Schülerschaft der Jung-Stilling-Grundschule seien da ein echtes Vorbild für viele andere.

Weidenau: Schülerschaft der Jung-Stilling-Schule zeigen Engagement

Vor der Urkundenübergabe hatten die Kinder die Möglichkeit zu zeigen, was sie in ihren Projekten erarbeiten haben. Die Schüler und Schülerinnen der Pinguin-Klasse (3b) haben ihre jeweilige Nationalität mit selbst gebastelten Flaggen vorgestellt. Damit wollte die Klasse zum Ausdruck bringen, wie bunt sie ist. Die 27 Kinder repräsentieren insgesamt 21 Nationen. Die Klasse 4a präsentierte das Wort Toleranz und erklärte jeden Buchstaben mit positiven Assoziationen. So wollten die Kinder zeigen, dass sie sich gegenseitig unterstützen, obwohl ihre Unterschiede vielfältig sind.

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In Siegen nehmen bereits zehn Schulen an diesem Projekt teil, die Jung-Stilling-Schule ist aber erst die zweite zertifizierte Grundschule ohne Rassismus im Stadtgebiet, betont Siegens Schuldezernent André Schmidt. „In Siegen leben ungefähr 140 Nationalitäten miteinander, deshalb ist es wichtig, dass es hier schon in den Grundschulen solche Projekte gegen Diskriminierung gibt“, erklärt er. Schulrat Peter Sziburies betont, dass Courage den Mut erfordert sich für andere einzusetzen. Er findet es toll, dass die Schülerschaft der Jung-Stilling-Grundschule so mutig ist, gegen diskriminierende und verletzende Äußerungen vorzugehen.

Weidenau: „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“

Der Pate der Schule für das Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ ist Andreas Wörster vom Verein „Utho Ngathi“. Er selbst war Schüler an der Jung-Stilling-Grundschule und ist mit 25 Jahren nach Südafrika gegangen, wo er in einer Einrichtung des Vereins mit körperlich beeinträchtigten Kindern arbeitet. „Es gehört viel Stärke dazu, gegenseitig aufeinander zu achten und keinen Rassismus zulassen“, unterstreicht Andreas Wörster. Er findet es super, dass sich die jungen Menschen und ihre Schule so für dieses wichtige Thema einsetzten. Zwischen der Jung-Stilling-Grundschule und dem Verein Utho Ngathi besteht eine langjährige kooperative Zusammenarbeit.

Jung-Stilling-Schule

Die Jung-Stilling-Schule hat 235 Schülerinnen und Schüler.

Sie übernimmt seit 30 Jahren unter anderem Patenschaften für Kinder in der Einrichtung des Vereins „Utho Ngathi“ vor Ort in Südafrika.

Deutschlandweit gibt es 3.500 zertifizierte Schulen ohne Rassismus. Allein in NRW nehmen 1000 Schulen teil. Im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein seinen es 25 Schulen, berichtet Karsten Burkardt von dem kommunalen Integrationszentrum Siegen. Er ist froh darüber, mit der Jung-Stilling-Schule nun die zweite Grundschule in Siegen zu zertifizieren. Schulleiterin Petra Dors ist der Meinung, dass Kinder nicht früh genug für solch schwierige Themen sensibilisiert werden können. „Damit versprechen wir uns, als Schulgemeinde für einander da zu sein und uns gegenseitig zu respektieren.“

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