Siegen. Vielleicht kann das PPR jahrgangsweise auslaufen – das hängt davon ab, ob die Nachbarn am Löhrtor doch noch genügend eigene Räume finden.

Das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium („PPR“) wird aufgelöst – möglicherweise aber nicht sofort, sondern erst in einigen Jahren. Fest steht aber, dass auf dem Rosterberg ab 2022/23 keine Fünftklässler mehr aufgenommen werden und die Gymnasialkapazität in Siegen auf insgesamt zehn 5. Klassen begrenzt wird. Wenn der Platz dann nicht reicht, werden Kinder aus Städten abgewiesen, die selbst ein Gymnasium haben.

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Weitere Einzelheiten werden Schulausschuss und Rat nach den Sommerferien beschließen. Dann soll das Ergebnis von Prüfaufträgen vorliegen, die der Schulausschuss ebenfalls erteilte:

Untersucht werden soll, ob das Löhrtor-Gymnasium zumindest in den nächsten Jahren nicht doch eine Klasse mehr aufnehmen kann, also vier statt drei. Offensichtlich können dort stillgelegte Klassenräume nutzbar gemacht werden. In diesem Fall würden die Räume am Rosterberg nicht gebraucht – das Gymnasium dort könnte jahrgangsweise auslaufen und müsste nicht, wie ursprünglich vorgeschlagen, sofort „Teilstandort“ des Löhrtor-Gymnasiums werden.

Prüfen will die Verwaltung, ob am Standort Morgenröthe Platz für einen dritten Zug des Gymnasiums geschaffen werden kann. Sobald das möglich wird, könnte das Löhrtor-Gymnasium auf die jetzige Dreizügigkeit zurückgeführt werden.

Der Schulausschuss beschloss am Ende mit der großen Mehrheit von 13 gegen drei Stimmen von UWG, FDP und Volt. Über den Antrag der FDP, dem PPR noch ein weiteres Anmeldeverfahren zuzugestehen, wurde nicht mehr abgestimmt. Das Zuschauerinteresse war groß, die 26 Plätze, die unter Corona-Bedingungen im Gläsersaal angeboten werden konnten, waren schnell besetzt. Draußen demonstrierte die ganze Schulgemeinde des PPR. Um die 200 Schüler, Eltern und Lehrer skandierten: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Schule klaut.“

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Gesamtschul-Thema schwebt

Keinen Zusammenhang wollte Schuldezernent André Schmidt zwischen dem Beschluss über die Gymnasien und der laufenden Prüfung für eine vierte Gesamtschule hergestellt wisse. Die, so Schmidt, „würde eine Komplettumwälzung der Schullandschaft der Stadt Siegen nach sich ziehen“. Fest stehe aber, dass Hauptstandort einer weiteren Gesamtschule der Rosterberg sein müsse: „Eines der besten Schulgebäude der Stadt.“

Eine Lösung, bei der das PPR nicht sofort vom Löhrtor-Gymnasium übernommen wird, „berücksichtigt weitgehend alle Interessen“, sagte Joachim Pfeifer (SPD). Er erinnerte, dass der Überhang an Gymnasial-Kapazität seit 15 Jahren bekannt sei. Samuel Wittenburg (Volt) widersprach: Die Prüfaufträge machten die Verwaltungsvorlage „nicht besser“. Die Alternative könne die Angliederung eines Aufbauzweigs an das PPR sein. „Das kommt der Gesamtschule am nächsten.“ Dort könnten dann auch Kinder aufgenommen werden, die von anderen Gymnasien nach der Erprobungsstufe abgehen müssen. Martin Heilmann (Grüne) wies mit Blick auf die Gesamtschulen darauf hin, dass das PPR „nicht die einzige Ganztagsalternative“ in Siegen sei. Achim Bell (UWG) erinnerte an die Entstehungsgeschichte der Wählergemeinschaft: Sie spaltete sich von der SPD ab, als das Ganztagsgymnasium Am Giersberg der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule weichen und mit dem Rosterberg-Gymnasium fusionieren musste.

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