Netphen. Die Initiative Netpherland hat eine Idee, wie Netphen doch noch eine Eishalle bekommen könnte.

Wie der Eissport in Netphen eine Zukunft haben kann, haben private Interessenten jetzt der Netphener Verwaltungsführung und den Fraktionsvorsitzenden vorgestellt. Am Mittwoch hat die „Initiative Netpherland ihre Idee öffentlich gemacht: eine Traglufthalle für das künftige Eisstadion. Jetzt wird ein Budget für eine Bauplanung und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung gebraucht – dafür werden Sponsoren gesucht.

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Die Initiative Netpherland: Gastronomie, Tourismus, Sport

„Das Team um den Netphener Unternehmer Dirk Hähner und die ehemaligen EHC-Netphen-08-Eishockeyspieler Kevin Groos, Andre Bruch, Tim Bruch, Daniel Herling und das ehemalige EHC-Vorstandsmitglied Michele Schulte haben dafür viel Zeit investiert“, heißt es in der Pressemitteilung: „Es wurden zahlreiche Gespräche geführt, Angebote eingeholt und mit Sport- und Bauexperten gesprochen, um die Idee von Eis in Netphen weiter am Leben zu erhalten.“

Ausgangspunkt für die Initiative war die in Aussicht gestellte Förderung durch den Bund in Höhe von bis zu 3 Millionen Euro. „Deshalb fühlten wir uns herausgefordert, das Thema Eishalle noch mal intensiv anzugehen“, meint Dirk Hähner . Er sieht für die Initiative Netpherland noch größere Aufgaben: „Es gilt, insgesamt die Abwärtsentwicklung in Netphen aufzuhalten und mit bürgerschaftlichem Engagement und Netzwerken die großen Potenziale in Netphen zu nutzen, um in Sachen Gastronomie, Tourismus und dem Sport gilt es die Attraktivität zu steigern und die weichen Standortfaktoren zu erhöhen.“

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Mehr Möglichkeiten für Werbung und Gastronomie

Die Hoffnung auf eine anteilige Förderung des Projekts durch die Bundesmittel habe die Initiative noch nicht aufgegeben und unter Einbindung der Fördermittel, öffentlicher und privater Gelder eine mögliche Sanierungslösung und Bewirtschaftung der Eishalle vorgestellt, die einen komplett neuen Ansatz wählt: „Statt einer geschlossenen massiven Halle oder einer halboffenen Halle haben wir eine Lösung mit einer Traglufthalle erarbeitet“ berichtet Dirk Hähner, „wir schlagen eine tragende Traglufthalle vor, die nicht nur unter energetischen, sondern auch unter Lärmemissionsgesichtspunkten eine klare Verbesserung zur halboffenen Variante darstellt und die Grenzwerte einhält.“

Das neue Netphener Eisstadion könnte als Traglufthalle neben die Trampolinarena gestellt werden
Das neue Netphener Eisstadion könnte als Traglufthalle neben die Trampolinarena gestellt werden © Initiative Netpherland | Initiative Netpherland

Die Nutzungsoptionen für den Eissport und die Tribünen, aber auch für die Gastronomie stellten erhebliche Verbesserungen zum jetzigen Stand dar, schreibt die Initiative. Die massiven Leimbinder, die die bisherige Dachmembran getragen haben aber dadurch auch oft die Sicht versperrten werden abgebaut. „Dadurch ergeben sich auch in der Vermarktung der potenziellen Werbeflächen ganz andere Möglichkeiten, welche wesentlich dazu beitragen können die Finanzierung und den laufenden Betrieb auf gesunde Beine zu stellen“, ist sich Michele Schulte, aktueller Sponsorenbeauftragter des Wiehler Eishockeyclubs und Marketing-Experte, sicher.

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Sportler wären schnell wieder startklar

Ein Budget für eine professionelle Wirtschaftlichkeitsberechnung und Bauplanung zur Beauftragung von Dienstleistern war bisher nicht vorhanden – dafür möchte die Initiative nun die Verwaltung und private Sponsoren mit ins Boot holen. „Feedback aus der Netphener Bevölkerung und den umliegenden Gemeinden sowie aus der Unternehmerschaft haben uns die Motivation gegeben hier weiterzumachen“, sagt Felix Bauer, der als ehemaliger Spieler des EHC Netphen 08 eine Online-Petition zum Erhalt der Eishalle gestartet hatte und darüber Teil der Initiative geworden ist. „Wenn diese Ideen nun von der Kommunalpolitik und der Verwaltung aufgegriffen würde, könnten wir die Vereinsstrukturen wieder beleben und recht schnell wieder den Ligabetrieb und die Jugendarbeit aufnehmen“, so Felix Bauer weiter.

Der Initiative stehe bis dahin noch einiges an Arbeit bevor, den Akteuren sei das bewusst. Der Funke der Euphorie sei zwar noch nicht auf alle Vertreter von Politik und Verwaltung übergesprungen, jedoch sei Bereitschaft signalisiert worden das Thema noch einmal im Rat zu behandeln. Moderator der Gesprächsrunde war Udo Ossenbühl, der als Projektmanager über Erfahrung im Profisport und in der Veranstaltungsbranche verfügt:: „Wir sollten den Blick auf die Chancen richten, die eine solche Institution für Netphen hat.“

Die Verwaltung; Nur mit privatem Geld

„Grundsätzlich steht die Verwaltung allen Überlegungen bezüglich einer anderweitigen Nachnutzung oder privaten Finanzierung der Eissporthalle offen gegenüber“, heißt es in einer Stellungnahme aus dem Rathaus. Eine Finanzierung eines Eishallen-Neubaus durch die Stadt kommt demnach nicht infrage: Der Rat habe bereits 2019 den Abriss der Eishalle beschlossen und im Juni 2021 seinen Beschluss bestätigt, den im Dezember 2020 dennoch gestellten Antrag auf Fördermittel zurückzuziehen. Durch diese Entscheidung, die die CDU „erzwungen“ habe, sei auch die Frist „zunichte gemacht“, noch bis September offen zu halten, ob die in Aussicht gestellten drei Millionen Euro Fördermittel in Anspruch genommen werden.

Der Stadt sei von den bisherigen privaten Betreibern (Hettlage und Sportpark Siegerland) eine „Sport-Ruine“ zurückgegeben worden. „Ein künftiger privater Eishallenbetreiber steht demnach vor einer handwerklichen und finanziellen Herausforderung.“

Kein interkommunales Interesse

Für ein neues Eishallenprojekt habe sich die Stadt keine Partner gefunden, die sich an einer Finanzierung beteiligen würden. Die Stadt: „Auch der Versuch, die Bürgermeister und Bürgermeisterin der anderen Kommunen im Kreisgebiet mit ins Boot zu nehmen und für eine finanzielle Beteiligung zu gewinnen, ist fehlgeschlagen. Im Ergebnis ebenso der Landrat, der allenfalls eine einmalige unverbindliche Finanzspritze in Aussicht gestellt hatte – vorausgesetzt, Netphen setzt durch einen entsprechenden Beschluss ein eindeutiges Zeichen für den Erhalt der Eishalle. Daran fehlt es ebenso wie an einem interkommunalen Interesse am Erhalt dieses überregionalen Leuchtturmprojektes Eishalle.“

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