Siegen. Auf dem Dach des Diakonie-Klinikums Jung-Stilling: Landeplatz und Hangar für Rettungshubschrauber „Christoph 25“ in luftiger Höhe sind fertig.
Dank des neuen Hubschrauber-Landedecks auf dem Diakonie-Klinikum Jung-Stilling ist der Krankentransport per Helikopter schonender und sicherer geworden, für Patienten und die Besatzung. 6,3 Millionen Euro hat die Diakonie in Südwestfalen in das Bauprojekt auf dem Dach des Krankenhauses investiert. Nach gut einjähriger Bauzeit wird das Landedeck mitsamt Hangar und technischer Infrastruktur am Donnerstag, 29. Juli, offiziell eingeweiht.
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Das Luftlandedeck ist nun baulich direkt ans Jung-Stilling angedockt – bisher war das nicht der Fall. Von der alten Landefläche hinter dem Hauptgebäude mussten die Personen, die mit Rettungshubschrauber „Christoph 25“ hergebracht wurden, zunächst in ein speziell dafür bereitgestelltes Rettungsfahrzeug umgeladen und dann über die Notaufnahme in den für Schwerstverletzte ausgestatteten Schockraum transportiert werden.
Für die Patienten geht es nun schneller und sicherer ins Siegener Stilling
Nun führt vom Landedeck ein Fahrstuhl auf Anforderung direkt von Ebene 10 hinunter ins Erdgeschoss. „Der Transport ist schonender, Umbetten entfällt, Erschütterungen werden minimiert werden, die Patienten sind zudem viel schneller in der Notaufnahme“, sagt Markus Scheld, Pilot von „Christoph 25“ und Leiter der ADAC-Hubschrauberstation auf dem Stilling. Das funktioniert in beide Richtungen, erläutert Christoph Hensel, technischer Leiter des Diakonie-Klinikums – zum Beispiel, wenn ein Patient vom Stilling in ein anderes Krankenhaus verlegt werden muss.
Der alte Landeplatz war bereits eine Übergangslösung. Er durfte nur für eine sechsstellige Summe neben dem Haus angelegt werden, weil gleichzeitig die Auflage gemacht wurde, ein Landedeck auf dem Dach zu errichten. Zwischen angrenzendem Wald und Krankenhausgebäuden wurde mehr Platz geschaffen, dennoch konnten die Piloten den Bereich nur aus einer Richtung anfliegen, egal wie der Wind steht. Denn Start und Landung sollten immer gegen den Wind erfolgen, erklärt Christoph Hensel, Helikopter liegen dabei sehr viel stabiler in der Luft, können im Ernstfall nochmals durchstarten. Die luftfahrtrechtlichen Bestimmungen waren vor einiger Zeit entsprechend geändert worden, der alte Landeplatz hatte keine Genehmigung mehr. Während des Neubaus wurde die Interims-Fläche genutzt.
Rettungshubschrauber „Christoph 25“ kann in Siegen auf Dach zwei Mal betankt werden
Auf dem Dach des Stilling ist das nun anders. Das weitläufige Landedeck ist exponiert gelegen, verfügt für den Notfall über drei leistungsstarke Löschmonitore, die aus einem 4000 Liter fassenden Wassertank sowie aus 200 Litern Schaummitteln gespeist und so beweglich montiert sind, dass sie das ganze Landedeck erreichen können. 1000 Liter Treibstoff stehen auf dem Dach zur Verfügung, falls die Pumpe des 50.000 Liter fassenden unterirdischen Kerosintanks ausfallen sollten, „Christoph 25“ kann so jederzeit zweimal vollgetankt werden.
Ein sogenannter „Luftraumbeobachter“ überwacht vom Hangargebäude aus jeden Start und jede Landung, steuert bei schlechten Sichtverhältnissen die „Befeuerung“ für die Positionslichter und im Bedarfsfall die Löschmonitore.
Weitere Bereitschaftsräume für die Siegener Hubschrauber-Besatzung in Planung
Im Hangargebäude über den Dächern von Siegen sind auch der Einsatzwachenraum mit Wetterstation, Flug- und Feuerwehrfunk untergebracht, das Lager für medizinischen Sauerstoff, Funktions- und Technikräume sowie der Aufenthaltsbereich für die drei ADAC-Piloten, eine Berufsfeuerwehrkraft und den diensthabenden Notarzt des Jung-Stilling.
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Wenn das Ambulante Rehazentrum (ARZ) der Diakonie in der Nachbarschaft des Stilling fertiggestellt ist (wir berichteten), wird die Fläche der Besatzung als Bereitschaftsräume hergerichtet.
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