Siegen. Anna Ehlgen und Steffen Runkel möchten mit „Probier’s doch mal“ in Siegen ein besonderes Kinderkochbuch veröffentlichen: mit App-Unterstützung.

An welcher Stelle man das Kinderkochbuch Probier’s doch mal“ aufschlägt, ist eigentlich völlig egal: Man bekommt auf jeden Fall Appetit. Und damit das Nachkochen wirklich kinderleicht funktioniert, gibt es zusätzlich zu den Text- und Bildanleitungen Audiodateien zur Erläuterung. Nur: Noch gibt es das Werk von Anna Ehlgen und Steffen Runkel nicht zu kaufen. Damit sich das ändert, starten die beiden am Donnerstag, 22. Juli, eine Crowdfunding-Kampagne, von deren Erfolg die Verwirklichung des Projekts abhängt.

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Besonders an „Probier’s doch mal“ (Untertitel: „Anna’s Kinderkochschule für Zu Hause“) ist so ziemlich alles. Das Auffälligste ist aber natürlich die Kombination aus klassischem Kochbuch und Audio-Unterstützung. Für jedes Exemplar gibt es einen individuellen QR-Code zur Anmeldung, jedes Rezept hat ebenfalls einen, der zur jeweiligen Ton-Datei führt. Wer möchte, kann sich ganz gewöhnlich an der gedruckten Anleitung entlangarbeiten. Wer aber über das Smartphone die Tonspur aktiviert, erhält zusätzliche und detailliertere Hinweise und Infos.

Kinderkochbuch von Siegener Start-up: Zu den Texten gibt es Audio-Files via App

„Wir erklären für Kinder etwas mehr“, sagt Anna Ehlgen – beispielsweise, wie ein Kürbis zu halten und worauf beim Schneiden zu achten ist. Und am Ende gibt es ein Quiz mit Fun Facts – etwa, wie hoch der Wassergehalt in einem Kürbis ist (Spoileralarm: Es sind mehr als 90 Prozent). Der Vorteil der App-Lösung: Die Ton-Dateien lassen sich über Smartphones abspielen, die es bereits in fast jedem Haushalt gibt. Niemand muss also extra ein Gerät kaufen. Und anders als ein Video lenkt eine Ton-Anleitung nicht so sehr ab: Die Kinder müssen nicht auf einen Bildschirm schauen, während sie mit Töpfen, Pfannen, Messern hantieren, sondern können einfach zuhören und sich auf ihre Handgriffe konzentrieren.

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Anna Ehlgen, 24, hat Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der Universität Bonn studiert. Steffen Runkel, 25, studiert Wirtschaftsingenieurwesen im Master an der Uni Siegen. Die beiden sind privat ein Paar, leben in Betzdorf und bringen ihr Start-up in Siegen mit Unterstützung der Initiative Startpunkt 57, des Gründerwerks und des Gründerbüros der Uni ans laufen.

Siegen: Kinderkochbuch „Probier’s doch mal“ bringt die Kinderkochschule nach Hause

„Ich hatte schon in meinem Studium immer gerne mit Kindern zu tun“, sagt Anna Ehlgen. Unter anderem hat sie ein zweimonatiges Praktikum in einer Kinderkochschule in Köln gemacht. Kinder seien „total offen“, hat sie dabei beobachtet. „Manche sagen vorher: ,Ich ess’ keinen Salat’. Aber wenn sie ihn selber zubereiten, tun sie es dann doch.“ Und als diese Arbeit wegen Corona nicht mehr möglich war, „kam mir die Idee, die Kochschule zu den Familien nach Hause zu bringen“.

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Das Paar spricht von einer Herzensangelegenheit – und die Aufmachung, die Details, die Rezeptauswahl lassen daran nicht den geringsten Zweifel aufkommen. Texte, Fotos, Gestaltung, Rezeptentwicklung und das Einsprechen der Audiofiles im 57 Studio hat Anna Ehlgen übernommen, ebenso die diversen Hintergrundzeichnungen. „Ich habe mir das selbst angeeignet“, beschreibt die 24- Jährige den Entwicklungsprozess, ergänzt um die bescheidene Anmerkung „ich male schon gern“.

Siegener Start-up: Kinderkochbuch für eine gesunde Ernährung mit Spaß und Genuss

Zunächst gab es dabei Fehlversuche, räumt sie ein: Die ersten Fotos der fertigen Speisen machte sie noch in einer zu dunklen Küche, die ersten Layoutversuche in einfacheren Programmen. Entmutigen ließ sie sich aber nicht, und am Ende ist „Probier’s doch mal“ nun auch in optischer Hinsicht ein Knaller: Alles ist bunt, alles ist liebevoll arrangiert, alles macht schon beim Anschauen Spaß – und ist dabei doch weder überladen noch unübersichtlich, sondern sehr gut nachvollziehbar. Achja: Und alles macht Lust, direkt in die eigene Küche zu rennen und es nachzumachen.

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Es geht „nur“ ums Kochen – aber keineswegs darum, das „einfach nur“ irgendwas Leckeres auf den Tisch kommt. Auf den ersten 30 Seiten gibt es außer einer Einführung in „richtiges Verhalten in der Küche“ – wie sind Messer zu halten, was ist beim Umgang mit dem Herd zu beachten – auch einen kindgerechten Überblick über Ernährung und die damit verbundenen Aspekte: Was gehört zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung? Welche Vitamine und Mineralstoffe gibt, warum sind sie so wichtig? Es geht aber auch um das Thema „Essen und Nachhaltigkeit“, also um die ökologischen Auswirkungen unseres Konsumverhaltens.

Zu vielen Gerichten gibt es in „Probier’s doch mal“ vegane und vegetarische Alternativen

Das geschieht ohne pädagogischen Zeigefinger – ebenso wie eine weitere Besonderheit: Zu den Gerichten gibt es vegetarische und vegane Alternativen. Statt des Frühstücksrühreis kann es beispielsweise Frühstückstofu sein; statt des Hähnchenschnitzels ein Sellerie- oder Kohlrabischnitzel; und die Bolognese gelingt mit Tofu ebenso wie mit Hackfleisch. „Das heißt nicht, dass sich Kinder vegan ernähren sollen“, sagt Anna Ehlgen. Aber es sei gut, wenn sie von klein auf lernten, „dass es gar nicht schwer ist, auch mal auf tierische Produkte zu verzichten“ – insbesondere, wenn sie merken, dass der Geschmack nicht darunter leidet.

Vielseitig und bunt

Das Kinderkochbuch „Probier’s doch mal“ bietet Rezepte für alle Tageszeiten: Vom Frühstück über Mittagessen und Snacks bis zu Süßspeisen. Dabei spielen gesundheitliche Erwägungen immer eine Rolle.Das Buch ist zwar für Kinder gemacht, bietet aber auch Erwachsenen – insbesondere solchen, die im Kochen noch nicht so versiert sind – eine Menge Anregungen und Infos.Anna Ehlgen und Steffen Runkel wurden für ihr Projekt mit dem Gründerstipendium NRW gefördert – 1000 Euro pro Person.

Anna Ehlgen ist vor allem für das Buch an sich zuständig, während sich Steffen Runkel um Organisatorisches, Arbeiten im Hintergrund, technische Fragen und – in Kooperation mit einem Programmierer – die App kümmerte. Das Paar entschied sich bewusst gegen die Zusammenarbeit mit einem Verlag, um größtmögliche Freiheiten in jeder Detailfrage zu haben (bis hin zur Auswahl des Papiers). Dafür mussten die beiden aber erst einmal herausfinden, wie ein Buch überhaupt gemacht wird. Seit Oktober waren sie damit beschäftigt. „Da steckt viel Arbeit drin – von morgens bis abends“, sagt Anna Ehlgen. „Neben der Uni war das teilweise schon sehr stressig“, ergänzt Steffen Runkel.

„Probier’s doch mal“: Wie kommt man ans Kinderkochbuch mit App?

Die Crowdfunding-Kampagne läuft vom 22. Juli bis 24. August. Kommen in diesem Zeitraum die angestrebten 16.000 Euro zusammen, gehen 3000 Bücher in den Druck. Wer früh dabei ist, kann ein Exemplar für 26,90 Euro vorbestellen, später wird es 27,90 Euro kosten. Es gibt aber auch noch diverse Optionen und Geschenksets, zwischen denen die Unterstützerinnen und Unterstützer wählen können. Wie immer gilt: Wird das Ziel nicht erreicht, wird aus der Umsetzung nichts – und dann wird auch bei niemandem Geld abgebucht.

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Anna Ehlgen möchte über „Probier’s doch mal“ hinaus am Ball bleiben. Zunächst könnte sie sich zum Beispiel Audiofiles in verschiedenen Sprachen vorstellen. Doch sie ist sicher, dass ihre Idee noch viel mehr hergibt: „Das Konzept ,Buch mit App’ lässt sich ja beliebig ausbauen.“

Von der Homepage geht es auch zur Crowdfunding-Kampage: probiersdochmal.com

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