Netphen. 15 Monate prägten Corona-Schutzmaßnahmen den Unterricht an Schulen in Netphen. Nach den Ferien dürfte keine Immunität erreicht sein.

Nicht mobile Luftfilteranlagen, sondern stationäre raumlufttechnische Anlagen sollen in den Netphener Schulen installiert werden. Die CDU-Fraktion hat in einem Antrag zur Sitzung des Schulausschusses auf die neue Fördermöglichkeit hingewiesen.

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Wenn eine Kommune in Einrichtungen, die von Kindern unter zwölf Jahren genutzt werden, solche Klimaanlagen einbaut, kann sie Fördermittel von 80 Prozent erhalten. „Möglichst frühzeitig nach dem Schulstart“ sollten die Anlagen in Betrieb gehen, fordert die CDU. „Netphen sollte die kommenden Monate dazu nutzen, alle Möglichkeiten zu überprüfen und bei Eignung umzusetzen, um den noch nicht geimpften Kindern den bestmöglichen Schutz vor einer Infizierung zu bieten.“

Netphen: Anschaffung von Luftfiltergeräten für Schulen wurde bereits einmal verworfen

In einer früheren Beratungsrunde war die Anschaffung von Luftfiltergeräten verworfen worden. Das Land hätte sie nur für Unterrichtsräume bezahlt, die sich nicht lüften lassen – und die gibt es in Netphen nicht, sagt die Verwaltung. „Wir sehen eine Chance, die Situation nachhaltig zu verbessern“, sagte Dr. Sandra Groos (CDU). Dem stimmte Manfred Heinz (SPD) zu, bevor der Schulausschuss einstimmig den Arbeitsauftrag an die Verwaltung erteilte. „Bis heute“, so Heinz, habe sich das Land „noch nicht in irgendeiner Weise geäußert, wie Schule nach den Sommerferien aussehen soll“.

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Beinahe wäre die Beratung gar nicht möglich geworden: Nur mit 9 gegen 7 Stimmen setzte eine Mehrheit von CDU, Grünen und FDP überhaupt die Aufnahme des CDU-Antrags in die Tagesordnung durch. Manfred Heinz (SPD) zeigte sich verärgert über den „kurzfristigen Überfall“. „Es hat Methode, dass kurz vor der Sitzung ein angeblich dringender Antrag gestellt wird“, meinte Bürgermeister Paul Wagener, „um zu verhindern, dass diskutiert wird.“

Wie Corona-Schutzmaßnahmen in Netphen den Schulalltag prägen

Die Raumlufttechnikanlagen würden „keine neue Sicherheit“ bringen. Dr. Sandra Groos forderte, „dem kreativen Denken eine Chance“ zu geben und klagte über „Missgunst gegenüber Ideenfindern“. Sebastian Zimmermann (CDU) kommentierte die Auseinandersetzung auf seiner Facebookseite: „Unfassbar“. Daraus entspann sich noch während der Sitzung ein Schlagabtausch, an dem sich auch weitere Ausschussmitglieder beteiligten. Solcher Umgang, rügte Diana Borawski (SPD) am Ende der Sitzung, sei „nicht angemessen“.

Teams dringend nötig

92 Ipads hat das Gymnasium zur Verfügung, um sie an Schülerinnen und Schüler auszugeben. 15 Familien haben von dem Angebot Gebrauch macht. Eckhard Göbel sieht allerdings ein neues Hindernis für künftigen Distanzunterricht: Der Landesdatenschutzbeauftragte will die weitere Verwendung der Teams-Software von Microsoft unterbinden. Dem vom Land stattdessen angebotenen eigenen Programm fehlen Funktionen, die die Schule braucht. „Wir konnten in der zweiten Welle schnell umschalten“, erinnert der Schulleiter. Ohne Teams „können wir die gute Qualität im Distanzunterricht nicht halten. Für die Kinder wäre das eine Katastrophe.“

Eckhard Göbel, Leiter des Gymnasiums, berichtete, wie die Corona-Schutzmaßnahmen seit 15 Monaten den Schulalltag prägen. Um die 30 Mal seien Schülerinnen und Schüler als Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt worden. Als zuletzt eine neue Viren-Mutation auftauchte, mussten sich alle 800 Schüler einem Test unterziehen; vier Teams des DRK nahmen die Tests vor. Nach der vierstündigen Aktion wurde tatsächlich einmal die gesuchte Gamma-Variante entdeckt.

Corona und Schulen in Netphen: Keine Immunität nach den Sommerferien

Eckhard Göbel ist besorgt: „Wir werden in den Schulen im Herbst keine Immunität haben.“ Immerhin konnte offenbar Sommerwetter ein wenig über die eher ungewisse Perspektive hinweghelfen. In kleinen Gruppen beim Barbecue draußen auf der Wiese hat die Q 2 ihr Abi feiern können – ein außergewöhnlich gutes: Um die 40 Prozent haben einen 1er Schnitt geschafft, doppelt so viele wie sonst.

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