Siegen. Künstlerin Miriam Cahn erhält den 14. Rubenspreis der Stadt Siegen. Die Preisjury lobt ihre „unabhängige und kompromisslose Haltung“.
Miriam Cahn wird im Juni 2022 der 14. Rubenspreis der Stadt Siegen verliehen. Der Rubenspreis geht seit 1957 alle fünf Jahren an einen in Europa lebenden Künstler oder eine Künstlerin für ihr Gesamtwerk mit Schwerpunkt Malerei und Grafik. Der renommierte Kunstpreis ist mit 25.000 Euro dotiert, verbunden mit einer Publikation und einer Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst Siegen. Eine Fachjury einigte sich auf die 1949 in Basel geborene Cahn als neue Preisträgerin.
Siegen: Jury des Rubenspreises bestand aus Experten
Teil der Jury waren Prof. Jutta Koether (Professorin für Malerei und Zeichnung, HFBK Hamburg), Prof. Dr. Astrid Mania (Professorin für Kunstkritik und Kunstgeschichte der Moderne, HFBK Hamburg), Prof. Philippe Pirotte (Professor für Kunstgeschichte und Curatorial Studies, Städelschule Frankfurt), Prof. Susanne Pfeffer (Direktorin, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt) und Prof. Dr. Beate Söntgen (Professorin für Kunstgeschichte, Leuphana Universität Lüneburg).
Siegen: Rubenspreis-Jury lobt „große Ausdruckskraft“ von Miriam Cahn
Sie begründen ihre Entscheidung wie folgt: „Miriam Cahn vertritt eine eigensinnige malerische Position von großer Ausdruckskraft. Dabei verbinden sich subjektive Wahrnehmungen und Empfindungen mit gesellschaftlichen und politischen Fragen.“ Im Zentrum stehe der Körper in seiner Fragilität und Ausgesetztheit, auch gegenüber äußeren Faktoren, wie sich insbesondere in den Arbeiten zur Situation von Geflüchteten zeige.
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Das Verhältnis von menschlichem Körper und Maschine sei ebenso Thema wie das Organische, auch im Sinne einer Verbindung von menschlichen und nicht-menschlichen Wesen. „Von Anfang ihrer Entwicklung an hat Cahn eine bewusst feministische, unabhängige und kompromisslose Haltung eingenommen. Ihre Malerei hat sich frei von akademischen Regeln und Ästhetiken in unterschiedlichsten Formen und Materialien entfaltet“, so die Jury.
Rubenspreisträgerin Miriam Cahn stellte schon in New York aus
Miriam Cahn gehört seit den 70erJahren zu den meist beachteten Kunstpositionen der Schweiz und wird heute als eine der weltweit bedeutendsten Künstlerinnen angesehen. Sie war 1982 bereits zur documenta 7 in Kassel eingeladen und 1984 auf der Venedig Biennale vertreten. Ihr Werk wurde seitdem in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter Kunsthalle Basel (1983), Museum of Modern Art, New York (1984), Kunstmuseum Bonn (1985), Kunsthaus Zürich (1993), Fundación La Caixa, Madrid (2003), Neue Nationalgalerie, Berlin (2004), Badischer Kunstverein (2014) oder Kunsthalle zu Kiel (2016).
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Zudem war Miriam Cahn auf der documenta 14, Kassel (2017), und der 21. Biennale of Sydney (2018) vertreten. Allein 2019 war Cahn mit großen Ausstellungen in ganz Europa zu sehen, darunter im Kunstmuseum Bern, im Kunsthaus Bregenz, im Reina Sofía Madrid, im Haus der Kunst München und in der Nationalgalerie für Moderne Kunst Warschau.
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In diesem Jahr zeigt The Power Plant, Toronto, eine umfangreiche Einzelpräsentation der Künstlerin. Sie realisiert aktuell im Palazzo Castelmur (Kanton Graubünden/ Schweiz) „FREMD das fremde“ – eine ortsbezogene Ausstellung, begleitet von einer Reihe von Podiumsgesprächen und einer Publikation.
Rubenspreis der Stadt Siegen wurde 1955 ins Leben gerufen
Die Vorgänger
Bisher erhielten Hans Hartung (1957), Giorgio Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tápies (1972), Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly (1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997), Maria Lassnig (2002), Sigmar Polke (2007), Bridget Riley (2012) und Niele Toroni (2017) den Rubenspreis der Stadt Siegen.
Der 1955 ins Leben gerufene Rubenspreis der Stadt Siegen ist ein renommierter internationaler Kunstpreis. Er wird alle fünf Jahre einem Maler/einer Malerin oder einem Graphiker/einer Grafikerin zugesprochen, die sich im europäischen Kunstschaffen durch ein wegweisendes künstlerisches Lebenswerk ausgewiesen haben.
Die Auszeichnung erinnert an den Maler-Diplomaten Peter Paul Rubens, der in Siegen geboren wurde und der als Hauptmeister der europäischen Barockmalerei jene künstlerischen Maßstäbe gesetzt hat, denen die Preis-Verleihung seit 1957 verpflichtet ist.
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