Burbach/Neunkirchen/Wilnsdorf. In der Leader-Region 3-Länder gibt es ein neues Freizeit- und Aktivangebot mit zehn Standorten. Die Besucher erwarten Infos rund ums Gewässer.

Flüsse und Bäche stehen im Mittelpunkt eines neuen Aktivangebots im Südsiegerland. Die „ZukunftsWERTEN Wasserorte“ verteilen sich über zehn Stationen auf Burbacher, Neunkirchener und Wilnsdorfer Gemeindegebiet. Die Verantwortlichen des gemeindeübergreifenden Leader-Projekts stellen bei einer gemeinsamen Exkursion drei Standorte exemplarisch vor.

Warum Wasser?

„Das Wasser ist prägend für die Leader-Region 3-Länder-Eck“ – das ist der Ausgangspunkt des Projekts. „Hier fließen über 200 Kilometer Gewässer von kleinen Quellbächen bis zu den großen Gewässern Heller, Weiß und Dill“, heißt es in einer Mitteilung. Zum einen sei das Wasser ein wichtiger Bestandteil der Industriegeschichte, zum anderen böten die Gewässer zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.

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„Den Wert der natürlichen Fließgewässer ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen und erlebbar zu machen, das ist die Idee hinter dem Leader-Projekt. Die Zukunftswerten Wasserorte sind ein lohnenswertes, naturnahes Freizeit- und Aktivangebot, gerade, aber nicht nur, in diesen besonderen Zeiten“, sagt Roswitha Still, erste Vorsitzende des Regionalvereins Leader-Region 3-Länder-Eck, der Träger des Projekts ist. Ideengeber der Zukunftswerten Wasserorte ist Ulrich Krumm aus Holzhausen.

Was gibt’s vor Ort?

Die Projektverantwortlichen besuchen exemplarisch drei Stationen der „Zukunftswerten Wasserorte“ – einen pro Gemeinde.
Die Projektverantwortlichen besuchen exemplarisch drei Stationen der „Zukunftswerten Wasserorte“ – einen pro Gemeinde. © Unbekannt | LEADER-Region 3-Länder-Eck

Ulrich Krumm hat auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und Doris Hermann, der ausführenden Landschaftsarchitektin, die Textgrundlage für die Informationsstelen entworfen. An den Stationen wird mit Wort und Bild über den Lebensraum Fließgewässer, die Kraft des Wassers und die Nutzung durch den Menschen informiert.

An einigen Standorten werden die Stelen um Sitzgelegenheiten ergänzt. Je drei Wasserorte befinden sich in Burbach und Neunkirchen, vier sind es in Wilnsdorf. Alle Stationen sind zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar.

Wie sind die Beispiele?

In Burbach haben die Projektbeteiligten die Station „Wetterbach – selbstbewusster Grenzgänger“ besucht. Der Titel bezieht sich darauf, dass der Ursprung des Wetterbachs in den Bächen Weier- und Winterbach liegt, die im Hohen Westerwald in Rheinland-Pfalz entspringen und sich rund 450 Meter oberhalb dieses „Wasserortes“ zum Wetterbach vereinigen. Der Winterbach bildet vom Dreiländereck aus bachabwärts auf rund 800 Metern die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen. Neben den geografischen Besonderheiten stehen an der Station die riesigen Basaltblöcke, die den Wetterbach hier prägen, sowie die Artenvielfalt in und am Gewässer im Mittelpunkt. Von der Bachforelle, der Groppe und dem Bachneunauge über die Blauflügel-Prachtlibelle bis zu Schwarzstorch, Wasseramsel und Eisvogel – sie alle haben am Wetterbach ihr Zuhause. „Viel wurde in den letzten Jahren getan, um die Durchgängigkeit des Gewässers für die Bachlebewesen zu verbessern“, so Bürgermeister Christoph Ewers.

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In Neunkirchen stand die Besichtigung von „Sauers Wehr“ auf dem Programm. „Es handelt sich dabei um einen geschichtsträchtigen Ort: Einst standen hier Mühlen zum Antreiben verschiedener Maschinen, mit denen beispielsweise gesägt oder gemahlen werden konnte“, erläutert Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann. „1416 wurde hier Sauers Mühle gebaut. Sie ist die älteste Mühle in Neunkirchen und wurde damals als Mahlmühle genutzt.“ Um das Wasserrad in Gang zu halten, wurde das Wehr angelegt. Noch heute wird dort mit Wasserkraft eine Turbine zur Stromerzeugung betrieben.

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Der Wilnsdorfer Standort an der Niederdielfener Mühle mit dem Titel „Müllerei – Spuk und Teufelswerk“ befasst sich mit den Themen „Müllerei“ und „Wasserkraft“. Die Mühle zählte zu den „oberschlächtigen Mühlen“, bei denen das Wasser von oben auf das Mühlrad strömt. Nach mündlichen Überlieferungen wurde die Mühle im Jahr 1729 gebaut. Sie war eine von sechs Mühlen entlang der Weiß, einem 18 Kilometer langen Zufluss der Sieg. „Die Weißtalmühlen arbeiteten überwiegend als Getreidemühlen, kamen aber auch als Sägewerke zum Einsatz“, erläuterte Bürgermeister Hannes Gieseler während der Besichtigung.

Was hat’s gekostet?

Die Gesamtkosten von knapp 100.000 Euro werden zu 65 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union – unter Beteiligung des Landes NRW – über Leader gefördert. Die übrigen 35 Prozent tragen die drei Gemeinden. Das Förderprogramm Leader ist Teil des Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER).

Was sind die Wasserorte?

Die zehn „Wasserorte“ sind:

  • „Paradies Hellertalaue“ (Hellertalaue bei Wahlbach);
  • „Wetterbach – Bachgeflüster“ (Wetterbachtal bei Holzhausen);
  • „Wetterbach – Selbstbewusster Grenzgänger“ (Oberdresselndorf);
  • „Hellertalaue – nasse Füße“ (Wiederstein);
  • „Mischebach – Fünf Sterne Wohnen“ (Wiederstein);
  • „Sauers Wehr – Wasserkraft“ (Neunkirchen, Ortsmitte);
  • „Heckebach – Zurück zur Natur“ (Rinsdorf);
  • „Landeskrone – Gestapelte Welten“ (Landeskroner Weiher);
  • „Müllerei – Spuk und Teufelswerk“ (Niederdielfener Mühle);
  • „Wild-romantisches Weißtal“ (Wilnsdorf).

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