Wilnsdorf. In Wilnsdorf übersteigt die Nachfrage nach Bauplätzen das Angebot massiv. Ein Punktesystem soll der Gemeinde bei der Vergabe-Entscheidung helfen.

In drei Jahren haben sich rund 230 Bewerber für Baugrundstücke in der Gemeinde Wilnsdorf registriert. Das sind weit mehr, als aktuell an öffentlichen Flächen angeboten werden kann. Was tun, haben sich Verwaltung und Politik gefragt, und beantworten das Dilemma nun mit einer Regelung, die nach objektiven Faktoren und mit einem Punktesystem zu einer gerechten Vergabelösung kommen soll. „Transparenz“ ist das meistgehörte Stichwort dazu in der jüngsten Ratssitzung. Mit 31 Ja-Stimmen wird die Vorlage dort mit großer Mehrheit verabschiedet. Es gibt allerdings auch ein Nein und zwei Enthaltungen.

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Bewerber erhalten Punkte für ihr Alter, für die minderjährigen Kinder im Haushalt, für die Zeit, die sie schon in Wilnsdorf leben, auch dafür, dass sie ein Ehrenamt ausüben. Hier stößt sich Karin Otterbach (CDU) daran, dass sich diese Bewertung nicht nur auf die Gemeinde bezieht. Wer aus einer anderen Kommune nach Wilnsdorf komme und dort etwa in der Freiwilligen Feuerwehr gewesen sei, werde das sicher auch am neuen Wohnort wieder tun, sagt Bürgermeister Hannes Gieseler. Das sollte berücksichtigt und honoriert werden. Natürlich müsse auch jeder andere willkommen sein, das sei dann Aufgabe jedes einzelnen Bürgers. „Ich werde jeden umarmen“, versichert Otterbach schmunzelnd.

Wilnsdorf: Baugrundstücke nach festgelegten Kriterien vergeben

Es hatte im Haupt- und Finanzausschuss noch einmal eine intensive Beratung und Änderungen gegeben. Das Ergebnis sei guter Ausdruck einer gelungenen Diskussionskultur, betont der Bürgermeister. Alle hätten Zugeständnisse gemacht, dabei vielleicht auch Schmerzen gehabt, aber das gehöre nun einmal dazu. Wichtig ist allen Beteiligten auch, dass es nach Ende des Verkaufs im Baugebiet „Auf dem Damm“ in Flammersbach eine Evaluierung geben soll, wie weit sich die jetzt gefundenen Maßstäbe bewähren oder nachjustiert werden müssen.

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Für Bündnis 90/Grüne gibt Ulrike Danier eine persönliche Erklärung ab, warum sie nicht zustimmen kann. Ihr gefällt folgende Vorschrift nicht: „Junge, in Ehe, eingetragener Lebenspartnerschaft, oder eheähnlicher Gemeinschaft lebende Menschen bis zum vollendeten 40. Lebensjahr beider Personen werden mit 25 Punkten bewertet“. Da geht es um die Bevorzugung junger Bewerber, was für sie einen Verstoß gegen das Bemühen um möglichst große Hindernisfreiheit bedeutet. An der großen Zustimmung des Rates ändert dies aber nichts.

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