Wilnsdorf. Der Anbau der Grundschule Dielfen ist fast fertig, im Herbst sollen die Kinder einziehen. Zwei Millionen Euro hat das moderne Gebäude gekostet

„Es gibt Tage im Leben, da passt einfach alles“, sagte Schulleiterin Anke Höfer aus luftiger Höhe. Trotz Höhenangst war die Rektorin mit Bürgermeister Hannes Gieseler und Tillmann Henrich, Fachdienstleiter des Zentralen Gebäudemanagements der Gemeinde Wilnsdorf, auf das Baugerüst des zweistöckigen Anbaus der Grundschule Dielfen geklettert, um die Gäste zum inoffiziellen Richtfest zu begrüßen. Sie freue sich riesig, trotz Corona diesen freudigen Anlass feiern zu können. Mit dem Erweiterungsbau für ihre Schule hätten die Beteiligten das Beste für alle herausgeholt.

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Dass nicht mehr alles passte, – nämlich nicht mehr alle Kinder in die Grundschule – war der Grund für das Bauprojekt. Eine Raumanalyse hatte 2018 ergeben, dass insgesamt acht Klassenräume fehlen. Einige Klassen zogen daraufhin in die benachbarte Realschule. Pläne für einen Anbau wurden gemacht, die dann 2019 vom Rat auch beschlossen wurden. Im Herbst 2020 fiel der Startschuss für die Bauarbeiten. Ihr Schulleiterkollege von der Realschule, der ebenfalls zu dem Fest gekommen war, werde sicherlich froh sein, die Räume nicht mehr mit ihr teilen zu müssen, sagte Höfer.

Zwei Millionen Euro für moderne Schule in Wilnsdorf

Nun ist der Neubau fast fertig, die zeitliche Planung passte fast. Etwa zehn Wochen Verzug habe es gegeben, sagte Bürgermeister Hannes Gieseler. Der Grund dafür sei derselbe, mit dem alle Häuslebauer aktuell zu kämpfen hätten – es ist nicht alles lieferbar. Trotzdem sei er froh und dankbar über das Projekt, nach den Herbstferien können dann die Schulkinder in das Gebäude einziehen, hofft Gieseler.

Bürgermeister Hannes Gieseler (links), Tillmann Henrich und Anke Höfer.
Bürgermeister Hannes Gieseler (links), Tillmann Henrich und Anke Höfer. © Tim Haacke

„30 Kinder in einem kleinen Raum“, das sei nicht mehr zeitgemäß, so der Bürgermeister. Mit einer zusätzlichen Nutzfläche von 568,11 m² bietet der Erweiterungsbau genug Platz, damit das auch nicht mehr zur Debatte steht. Vier Klassenräume sind es schließlich geworden, jedoch mit angrenzenden Differenzierungsräumen. Die Klassenzimmer sind außerdem gut 13 m² größer als die im alten Gebäude.

Gefragte Betreuung

Der steigende Platzbedarf an Grundschulen liegt auch an dem gewachsenen Bedarf an Ganztagsbetreuung.

Mehr als 60 Prozent der etwa 200 Schülerinnen und Schüler in Niederdielfen nehmen bereits ein Betreuungsangebot in Anspruch, berichtet Bürgermeister Hannes Gieseler – Tendenz steigend.

Neben der OGS bis 16.30 können Eltern auch die Verlässliche Halbtagsschule (VHTS) von 8 bis 13 Uhr oder die Flexi-Betreuung an ein oder zwei Nachmittagen pro Woche wählen.

Die Leitung der Offenen Ganztagsschule und das Team bekommen jeweils einen eigenen Raum, genau wie der Hausmeister. Dank eines Aufzuges wird das Schulgebäude barrierefrei zugänglich sein. Auf dem Dach wird, wie bei vielen Neubauprojekten in Wilnsdorf, direkt eine Photovoltaikanlage installiert. Die Kosten für das Bauprojekt betragen insgesamt rund zwei Millionen Euro. Bei der Vorbereitung der Kinder auf das Leben spielten die Lehrer eine große Rolle, aber die Räumlichkeiten gehörten eben auch dazu, sagte Hannes Gieseler. Der Erweiterungsbau biete beste Voraussetzungen dafür, dass die Grundschule Dielfen für die Kinder nicht nur zu einem Ort des Lernens, sondern auch des Lebens wird.

Zimmermann versetzt die Gemeinde Wilnsdorf

Auch wenn sämtliche Gäste problemlos in den Anbau gepasst hätten, führte Tillmann Henrich, der das Gebäude als Architekt für die Gemeinde geplant hat, coronakonform in Kleingruppen über die Baustelle. Von den anwesenden Lehrerinnen erntete er ausschließlich lobende Worte. Besonders die Glasfenster zwischen Klassenzimmer und Differenzierungsraum begeisterte die Lehrkräfte.

Nur eine Sache passte an diesem Tag doch nicht so ganz. „Unser Zimmermann hat uns versetzt“, verkündete Hannes Gieseler, nachdem die Anwesenden bereits einige Zeit auf den Start der Veranstaltung gewartet hatten. Dieser sollte eigentlich den Richtspruch sprechen. Diese Aufgabe übernahm dann stattdessen Tillmann Henrich.