Siegen/Weilburg. Unsere Serie stellt Ausflugsziele vor, die von Siegen in einer Stunde erreichbar sind. Heute: Weilburg, mit barocker Pracht und viel Wasser.
Die Perle an der Lahn hat viel zu bieten. Und es hilft, wenn man steile Wege und viele Treppen nicht scheut. „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“, schrieb einst Johann Wolfgang von Goethe. Hätte das große Genie heute gelebt und Weilburg gekannt, hätte er diesen Satz durch andere Fortbewegungsarten ergänzt: Das Fahrrad und vor allem das Boot. Die meisten Besucher dieser kleinen, aber feinen Stadt an der Lahn kommen aber mit dem Auto.
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Doch sei ihnen gesagt: In der Altstadt gibt es keine Parkplätze. Man tut gut daran, die vielen, gut beschilderten, kostenlosen Parkmöglichkeiten entlang der Lahn anzusteuern und auf steilen Wegen zur Oberstadt zu gelangen – oder zur Parkgarage Innenstadt zu fahren, von der aus Aufzüge und Treppen direkt in den barocken Schlosspark führen.
Der Schiffstunnel in Weilburg ist ein weltweit einzigartiges Bauwerk
Doch vorher gilt es, ein weltweit einzigartiges Bauwerk zu bestaunen: Einen Schiffstunnel. Der sollte einst die Lahn auch im Oberlauf schiffbar machen und wurde nach dreijähriger Bauzeit im Jahr 1847 eingeweiht. Einschließlich zweier Schleusenkammern, die einen Höhenunterschied von fast fünf Metern ausglichen.
Das Tragische: Der Schiffstunnel wurde schon nach wenigen Jahren überflüssig, als eine Eisenbahnlinie entlang der Lahn eröffnet wurde. Das Gute: Für die zahlreichen Flusswanderer der Gegenwart ist dieser knapp 200 Meter lange Tunnel mit seiner fast unheimlichen Akustik und Dunkelheit ein besonderes Abenteuer.
Barocke Gartenpracht in Park und Schloss
Das Düstere und leicht Muffige eines Schiffstunnels ist schnell vergessen, wenn man in nur wenigen Minuten den barocken Schlossgarten erreicht. Sieben Terrassen, auf unterschiedlichen Ebenen kunstvoll angelegt, erinnern ein wenig an Versailles. Doch das Weilburger Garten-Ensemble als Klein-Versailles zu bezeichnen oder auch mit Friedrichs Sanssouci zu vergleichen, beleidigt Weilburg eher.
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Man kann sich kaum satt daran sehen, was die Gartenarchitekten auf kleinstem Raum verwirklicht haben: Deckungsgleiche Beete, auch farblich genau abgestimmt, dazwischen lebensgroße goldene Figuren, Buchskugeln, eingefasst von einem schwarz-goldenen Zaun, ein Meisterstück der Schmiedekunst. Bäume, mal geometrisch angeordnet, mal in Jahrhunderten zu gewaltigem Umfang gewachsen, geben dem Garten eine natürliche Note. Die große, die Anlagen eingrenzende Residenz und die Schlosskirche wirken nicht wuchtig und protzig, sondern machen Park und Schloss zum barocken Gesamtkunstwerk. Und wenn die Schlossgebäude wieder besichtigt werden können, erleben die Besucher Höhepunkte des höfischen Lebens.
Weilburger Schlosskonzerte mit großen Namen der klassischen Musik
Im weitesten Sinne gehören zum höfischen Leben auch die Weilburger Schlosskonzerte, die nach kleinen Anfängen im Jahr 1972 sich inzwischen einreihen können in die renommierten Musikfestivals in Schleswig-Holstein, im Rheingau und im Mittelrhein. Die große Violinistin Anne-Sophie Mutter gehört zu den markanten Förderern dieser Reihe von etwa 50 Veranstaltungen, die in diesem Jahr noch bis zum 7. August geplant sind. Geplant deswegen, weil die Verantwortlichen die genauen Abläufe noch nicht abschätzen können.
Nur so viel sei verraten: Große Orchester wie die Staatskapelle Weimar, die Bochumer Symphoniker und die Kammersymphonie Leipzig werden ebenso nach Weilburg kommen wie kleinere Ensembles und große Solisten wie der Starpianist Martin Stadtfeld. Es gibt „Die vier Jahreszeiten“ ebenso wie eine Barock-Disco, Gipsy Jazz wird auf Play Bach treffen. Und alles wird im und um das Schloss herum geboten: Im Renaissancehof, der unteren Orangerie, der Schlosskirche und einmal auch im benachbarten Limburg.
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Und wenn Besuchern die weite Fahrt nach Hause zu beschwerlich ist: Direkt beim Schloss gibt es zumindest zwei hervorragende Hotels und auch eine Reihe von Restaurants und Bistros, um einen musikalischen Abend in barocker Atmosphäre stilvoll ausklingen zu lassen. Und vielleicht am nächsten Morgen gut ausgeschlafen den Tierpark Weilburg oder die Kristallhöhle Kuhbach zu besuchen.
Tipps für den Ausflug von Siegen nach Weilburg
Neben den großen Museen gibt es auch ein kleines Schmankerl: Das „Märchenhaus“ in der Pfarrgasse 4, direkt neben der Schlosspark-Mauer.
Ein Bootsverleih befindet sich direkt an der Lahn in unmittelbarer Nähe zur Einfahrt in den Schiffstunnel.
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Der Lahntalradweg, der von der Quelle im Siegerland bis zur Rheinmündung führt, ist im Bereich zwischen Weilburg und Limburg besonders schön.
Anfahrt: Über die B 54 Richtung Limburg, 4 Kilometer hinter Rennerod links abbiegen, rund 20 km bis Weilburg. Gesamtstrecke: 65 km.
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