Siegen/Nümbrecht. Mit Urlaub ist das so eine Sache in Corona-Zeiten. Aber es gibt Ziele, die sich von Siegen gut in kurzer Zeit erreichen lassen – wie Nümbrecht.

Nümbrecht bietet vieles: Gute Luft, Kurpark, schöne Läden, viele Sportmöglichkeiten, reiches Reha-Angebot und ein besonderes Schloss. Mancher Gast verbringt hier viel Zeit, wenn er als Patient in der großen Reha-Klinik wieder auf die Beine kommen will. Aber um den heilklimatischen Kurort Nümbrecht kennenzulernen, genügt schon der „Schnupperkurs“ eines halben Tages.

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Diesen halben Tag beginnt man am besten mit dem Schloss Homburg, etwa 1,5 Kilometer oberhalb von Nümbrecht gelegen. Ockerfarben erhebt sich die gepflegte Schlossanlage aus dem für das Bergische Land typischen Mischwald. Man kann sich gut vorstellen, welche rauschenden Feste die Adeligen einst im prächtigen Barockgarten gefeiert haben. Doch um das Leben in einem Schloss zur Fürstenzeit wirklich kennenzulernen, sollte man sich die Zeit nehmen, das Museum des Schlosses zu besichtigen, wobei auch die bäuerliche Wohnkultur der Gegend gezeigt wird.

Schloss Homburg und Kurpark Nümbrecht sind einen Besuch wert

Vom Schloss Homburg zum Nümbrechter Kurpark ist es nicht weit. Parkplätze gibt es dort reichlich, wenn man nicht gerade an einem sonnigen Feiertag zur Kaffeezeit kommt. Der erste Blick des Besuchers am Parkeingang fällt auf eine Gruppe steinerner Skulpturen in einem runden Wasserbecken: Gliedmaßen und ein Torso scheinen sich aus einer Modelliermasse befreien zu wollen. Bildhauer Michael Schwarze hat diesen Säulenbrunnen anlässlich der Landesgartenschau 1974 geschaffen. Damals nicht unumstritten, ist dieser Brunnen zum Wahrzeichen Nümbrechts geworden.

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Corona? Urlaub? Wir wünschen Ihnen, dass die Reise an Ihr Traumziel klappt. Vielleicht wollen Sie aber auch in den nächsten Wochen noch gar nicht in die Ferne schweifen. Dann haben wir für Sie ein paar Tipps: Ziele, die Sie von Siegen und dem Siegerland aus in gut einer Stunde erreichen können.

Schon lange nicht mehr in Marburg gewesen? Da kann man sogar wieder durchgehend mit dem Zug hinfahren. Lust auf Burgen? Nach Greifenstein und Münzenberg ist es gar nicht so weit. Oder mal Lust, Baumwipfel von oben anzusehen? Das Panarbora im Bergischen Land kennen Sie bestimmt nicht.

Den Park zu beschreiben, fällt leicht: Er bietet große Sichtachsen, ist wohltuend naturbelassen und von vielen Wegen durchzogen. Wiesen und Baumgruppen wechseln sich ab, angelegte Blumenbeete bilden die Ausnahme. Dazwischen Bänke und Liegen aus Holz, die zum Verweilen einladen. Genau richtig für Erholungsuchende oder genesende Patienten.

Auf der Nümbrechter Prachtstraße: Harley-Helden stören kaum

Der oberhalb des Kurparks gelegene Sportpark, der zum örtlichen Parkhotel gehört, bietet mehrere Tennisplätze. Vor einigen Jahrzehnten schlugen hier bei Turnieren auch schon mal Weltklassespieler auf. Ein großzügiger Wellnessbereich rundet das Indoor-Angebot ab, draußen ist Golfen angesagt. Der Platz hat zwar „nur“ neun Löcher, doch dafür ist auch die Spielgebühr unschlagbar günstig: Lediglich 25 Euro muss der Gast hinlegen um eine (oder auch eine zweite) Runde zu drehen. Unten auf der Kurpark-Wiese kann der Besucher manchmal eine besondere Attraktion genießen: Wenn an windstillen Abenden Ballonfahrer in den weiten Himmel des Bergischen Landes entschweben.

Nümbrechts Wahrzeichen: Die Skulptur zur Landesgartenschau 1974 am Brunnen im Kurpark.
Nümbrechts Wahrzeichen: Die Skulptur zur Landesgartenschau 1974 am Brunnen im Kurpark. © Wolfgang Leipold

Nümbrecht hat auch seine Prachtstraße, wie in Düsseldorf die Kö, in München die Kaufinger Straße und in Berlin der Kurfürstendamm. In Nümbrecht heißt sie einfach nur „Hauptstraße“. Sie beginnt am großen Teich vor dem Parkhotel und endet an der evangelischen Kirche. Dass es auf diesem knappen, verkehrsberuhigten Kilometer vor allem am Sonntag Harley-Helden oder Maserati-Fahrer aus dem nahen Köln schon mal richtig krachen lassen, stört kaum, bringt eher eine kleine Abwechslung in den sonst so ruhigen Kurort.

Kleine feine Geschäfte und Restaurants

Gepflegte, großbürgerliche Wohnhäuser zieren die Hauptstraße ebenso wie kleine, feine Läden für Wolle, Gewürze, Schmuck, Blumen, Bücher, Accessoires und allerfeinste Küchengeräte. Da kann das Schlendern über die Hauptstraße auch schon mal eine halbe Stunde dauern. Die Straße endet sinnigerweise an einer Skulptur mit dem Titel „Vergänglichkeit“. Sie steht direkt vor der Kirche, die auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurückblicken kann. Ein Besuch des Gotteshauses ist mehr als empfehlenswert, vor allem wenn man das Glück hat, dort ein Chorkonzert genießen zu können. Die Akustik der Kirche ist fabelhaft.

Prachvolle Villa an der Hauptstraße.
Prachvolle Villa an der Hauptstraße. © Wolfgang Leipold

Wer vom vielen Herumschlendern und Stehenbleiben müde und hungrig geworden ist, dem kann geholfen werden: Direkt hinter der Kirche im Pfannkuchenhaus kann der Gast in bäuerlichem Ambiente zwischen süßen und herzhaften Waffeln wählen oder bei großem Hunger auch die berühmte opulente Bergische Kaffeetafel. Abends allerdings leeren sich die Nümbrechter Straßen sehr schnell. Die Tagesgäste sind auf dem Heimweg und die Reha-Patienten warten auf das Abendessen. Das gibt es schon um 18 Uhr.

Tipps für einen ganzen Tag Nümbrecht

Wer sich für Nümbrecht einen ganzen Tag Zeit nimmt, dem seien weitere Tipps mit auf den Weg gegeben: Die Wiehler Tropfsteinhöhle mit Wildgehege und Waldlehrpfad auf dem Hinweg und das idyllisch gelegene Ausflugslokal „Holsteins Mühle“ auf dem Rückweg.

Gewinnspiel

Unsere Serienfolge am 23. Juli führt nach Lüdenscheid. Attraktion dort ist die Phänomenta. Auf 4000 Quadratmetern des Erlebnismuseums warten rund 200 Experimentierstationen darauf, erforscht und ausprobiert zu werden.

Die interaktive Ausstellung bietet Experimente zu Physik, Mathematik oder Technik: Roboter Lüdia, die riesige Kugelbahn, Flaschenzugsitze und das größte Kaleidoskop Europas.

Wir verlosen fünf Familienkarten für den Besuch der Phänomenta: gewinnspiele (letzte Teilnahmemöglichkeit am 27. Juni).

Interessant: Nümbrecht als Heimat von Musiker Chris Roberts; der 2017 verstorbene Schauspieler und Schlagersänger, verbrachte hier seine letzten Lebensjahre. Thorsten Wingenfelder, Fotograf, Songschreiber, Gitarrist und Sänger der Band „Fury in the Slaughterhouse“, wohnt hier.

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