Wilnsdorf. Die Gemeinde Wilnsdorf bereitet eine Stellungnahme zur Neufassung des Regionalplans vor und kritisiert die Vorgehensweise der Bezirksregierung

Die Gemeinde Wilnsdorf wehrt sich gegen den Entwurf der Bezirksregierung Arnsberg zur Neuaufstellung des Regionalplans. Das, was die Bezirksregierung den Kommunen „vor den Latz geknallt“ habe, könne er so nicht akzeptieren, sagte Bürgermeister Hannes Gieseler. Deshalb wolle die Verwaltung eine deutliche Stellungnahme abgeben, die die Nachteile des Entwurfs für Wilnsdorf aufzeigt.

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Bis 2040 gesteht die Bezirksregierung der Gemeinde Wilnsdorf zwölf Hektar für Wohngebiete zu, zwei davon allerdings für Gewerbe im Siedlungsraum. Etwa vier davon stünden der Gemeinde in den kommenden 14 Jahren zur Verfügung, rechnet sich Baudezernent Martin Klöckner aus. Das wären etwa 50 Bauplätze, was gerade einmal für das geplante Baugebiet Hofacker II in Wilgersdorf reichen würde. 29 Bauplätze. 15 davon in kommunaler Hand, entstehen im Baugebiet Flammersbach. Ansonsten gibt es in Wilnsdorf kaum noch Baulücken. 250 Interessenten an einem Bauplatz haben sich alleine bei der Gemeinde seit 2018 gemeldet, darüber hinaus sind vermutlich viele selbstständig auf der Suche.

Zwei Hektar Wohngebiet verschwinden aus Regionalplan

„Wir sind offenkundig eine sehr attraktive Wohngemeinde“, sagt Martin Klöckner. Dem trägt die Bezirksregierung aber keine Rechnung. Ganz im Gegenteil. In den ersten Gesprächen zum neuen Regionalplan standen der Gemeinde immerhin zwei Hektar mehr zur Verfügung, was einem kleinen Baugebiet mit 25 Plätzen entspräche. „Wo sind die geblieben?“, fragt sich Klöckner.

Neben der zu geringen Fläche kritisiert die Gemeinde auch die Rücknahme von Reserveflächen, die Beschneidung bestehender Planungen zu Baugebieten und die Maßgabe, den Wohnraum durch kleinere Grundstücke immer weiter zu verdichten.

Arnsberg ignoriert Entscheidung des Wilnsdorfer Rates

20 Hektar neue Gewerbeflächen darf Wilnsdorf ausschreiben. Damit ist die Gemeinde durchaus zufrieden, nicht jedoch mit den geplanten Standorten. Fünf Das Gewerbegebiet Auf’m Lehnscheid soll um etwa zwei Hektar erweitert werden, womit die Gemeinde einverstanden ist. Doch 18 Hektar Gewerbefläche sollen Auf’m Esel oberhalb von Rinsdorf entstehen. Dazu hatte der Rat im Februar 2019 bereits ausdrücklich Nein gesagt, diese Entscheidung wurde auch nach Arnsberg getragen. Stattdessen wurden fünf Alternativen vorgeschlagen, unter anderem Auf der Struth. Diese wurde ignoriert. „Das wurde nicht mal begründet“, ärgert sich Bürgermeister Hannes Gieseler. Statt Kompromisse zu suchen, setzte sich die Bezirksregierung einfach über kommunale Beschlüsse hinweg – ganz nach dem Motto „Friss oder stirb,“ so Gieseler.

Wilnsdorfer Bürgermeister: Schlag gegen den Klima- und Umweltschutz

Sechs Bereiche zum Schutz der Natur hat Wilnsdorf bisher – Sechs Erweiterungen und sieben ganz neue Ausweisungen sieht der Regionalplan vor. Begründungen fehlen komplett, bei den Werkstattgesprächen kam das Thema nicht vor. Teilweise kollidieren die geplanten Naturschutzgebiete mit rechtsgültigen Bebauungsplänen, Schul- und Freizeitanlagen. „Unser Kunstrasen wird unter Naturschutz gestellt“, sagt Hannes Gieseler mit Blick auf den Sportplatz Niederdielfen. „Da stellt sich wirklich die Sinnfrage“, sagt Martin Klöckner.

Wie es weitergeht

Bis zum 30. Juni können die Kommunen – genau wie Grundstückseigentümer und öffentliche Träger – eine Stellungnahme in Arnsberg einreichen. Zuvor soll sie am Mittwoch, 16. Juni, im Bauausschuss und am Donnerstag, 24. Juni, im Rat der Gemeinde diskutiert werden. Falls der Regionalplan so beschlossen wird, seien rechtliche Schritte eine „Option, über die man nachdenken muss“, sagte Hannes Gieseler.

Der Plan könne sich sogar zu einem „Schlag gegen den Klima- und Umweltschutz“ entwickeln, wenn durch die Ausweisung der Gebiete etwa geplante Radwege nicht entstehen könnten und die Menschen somit zum Autofahren gezwungen wären.

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