Kreuztal. Impfangebot für Jedermann in Kreuztal wird gut angenommen. Rund 600 Menschen lassen sich die erste Impfung mit AstraZeneca verabreichen

„Die Schutzimpfungen auf schnellstem Wege vielen Personen zu ermöglichen, ist unsere beste Chance, um die Pandemie in den Griff zu bekommen“, sagte Bürgermeister Walter Kiß, der sich am Samstag selbst ein Bild vom Impftag in der Otto-Flick-Halle machte. Rund 600 Erstimpfungen konnte die hausärztliche Kooperationsgemeinschaft Oberes Ferndorftal-Dahlbruch verabreichen.

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„Um unseren Beitrag zur schnellen Pandemiebekämpfung beizutragen, arbeiten wir mit unserem freiwillig tätigem Team sehr gerne auch am Wochenende“, sagte Jan Khalil. Zusammen mit seinem Kollegen Salim Louis Jabbour arbeite der Hausarzt im Akkord. Im Fünfminutentakt waren die Impflinge einbestellt worden, vor der Otto-Flick-Halle bildete sich schnell eine kleine Warteschlange. Bei der Anmeldung ging alles ganz fix. Die beiden Arzthelferinnen Duygu Dogan und Evelin Incorvaia glichen die persönlichen Daten ab, gaben ein Aufklärungsmerkblatt aus und wiesen den Weg in eine der vier Impfstraßen.

Danach musste jeder Gast einen Corona-Schnelltest machen. „Bitte einmal ganz feste und kräftig in die Tüte spucken“, bat Margarethe Schäfer jeden Einzelnen. Dann wurde eine Lösung mit in die Tüte gegeben, mit der Pipette die Flüssigkeit aufgezogen und auf eine frische Testkassette getropft. 20 Minuten später war das Ergebnis da, dazu gab es eine offizielle Bescheinigung. Insgesamt 13 Helferinnen und Helfer unterstützen die Aktion, darunter Mitarbeiter von Kreuztal Kultur, des Impfzentrums Eiserfeld und des Jung-Stilling-Krankenhauses.

Kaum Bedenken gegen AstraZeneca in Kreuztal

Etwaige Fragen wurden mit den beiden Ärzten geklärt, dann kam der Piks mit der kleinen Nadel und die erste Impfung mit dem Wirkstoff AstraZeneca war im Körper. Durch die Aufhebung der Priorisierung für dieses Vakzin konnte sich jeder impfen lassen. „Noch vor einigen Monaten habe ich mich gegen diesen Impfstoff entschieden. Doch die Bedenken konnten schnell ausgeräumt werden. Im Freundeskreis sind viele mit AstraZeneca geimpft worden. Die meisten hatten keine Probleme und das hat mich auch entspannter gemacht“, erklärte die 49-jährige Petra Stadermann. „Es ist ein erster Schritt in die gewünschte Normalität. Endlich wieder Freunde treffen und Essen gehen“, erklärte die Weidenauerin ihre Motive, „und natürlich, um sich und andere zu schützen“.

Auch Bianca Ratto aus Kreuztal wünscht sich ein bisschen mehr Freiheit. „Mir ist es egal was ich bekomme. Hauptsache geimpft. Ich bin einfach froh, dass sich so viele impfen lassen. Diese ständigen Diskussionen unter den Menschen sind nervig. Wir wollen uns doch alle schützen. Da ist eine Impfung halt wichtig“, so die 43-Jährige. Sie nutzte für die Impfung ihre 30-minütige Mittagspause. „Ich habe als Verkäuferin bei Rewe jeden Tag mit vielen Menschen zu tun. Von daher bin ich froh, jetzt endlich meine erste Impfung bekommen zu haben. Es gibt mir einfach ein besseres Gefühl.“

Freude und Erleichterung bei den Menschen in Kreuztal

Die Menschen, die binnen weniger Stunden über die Online-Anmeldung einen Termin bekommen hatten, kamen bei weitem nicht nur aus Kreuztal oder der nahen Umgebung. Henning Irle zum Beispiel war extra 80 Kilometer aus Lippstadt angereist. „Ich komme zwar gebürtig aus Hilchenbach und besuche hier oft meine Verwandtschaft, aber heute bin ich gezielt wegen der Impfung hergekommen“, erklärte der 58-Jährige. „So ein Impfangebot sollte es auch bei uns in Geseke geben. Dem Arzt war die Durchführung in letzter Sekunde doch nicht erlaubt worden. Von daher bin ich dankbar, dass das jetzt hier in Kreuztal geklappt hat.“

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Beim Kreuztaler Impftag kamen Menschen zum Zug, die bisher keine Chance auf eine Impfung hatten. „Bei meinem Hausarzt bin ich immer abgekanzelt worden“, sagte der 49-Jährige Ole Heil aus Neunkirchen. „Meine Frau, die schon über ihren Beruf in der Pflege geimpft worden ist, hat viele Versuche unternommen, doch beim Hausarzt wäre die Impfung wahrscheinlich erst in vielen Wochen möglich gewesen.“ Ähnliche erging es Sascha Wagner aus Herdorf: „In den Medien hieß es vor einiger Zeit mal, es dürften auch enge Angehörige von den damals noch sogenannten Risikopatienten eine Impfung bekommen. Da habe ich persönlich aber eine andere Erfahrung gemacht“, erzählte der 41-Jährige. „Aber jetzt hat ja alles geklappt und ich bin dankbar und erleichtert.“

Zweiter Impftag in Buschhütten geplant

Kurz nach 18 Uhr war der erste Impftag beendet. „Es war eine sehr gute Aktion“, resümierte Jan Khalil, „am Ende konnten wir so vielen Menschen helfen“. In acht Wochen sollen alle, die nun ihre Erstimpfung erhalten haben, an gleicher Stelle auch die zweite Dosis bekommen.

In der Turn- und Festhalle in Buschhütten soll in Kürze eine weitere großangelegte Impfaktion durchgeführt werden.