Wilnsdorf. Die von der CDU gewünschte Veranstaltung findet im Sozialausschuss viel Unterstützung. Die Partei kritisiert das Tempo der Verwaltung.

Die Gemeinde Wilnsdorf soll eine Gesundheitsmesse bekommen – möglichst bald und regelmäßig. Der Sozialausschuss beauftragte die Verwaltung damit, die Kosten und den Aufwand für eine Messe rund um die Gesundheit zu eruieren.

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„Wir bestehen darauf, dass die Messe durchgeführt wird“, sagte Gabriele Wagener von der CDU, die den Antrag gestellt hatte. Das dürfe weder an den Kosten noch am organisatorischen Aufwand scheitern, „dafür ist es zu wichtig“.

„Älter werden zu Hause in Wilnsdorf“ vor zwölf Jahren

Den Antrag hatte die CDU bereits am 23. November 2019 eingereicht, seitdem hat der Sozialausschuss nicht mehr getagt. „Wir sperren uns nicht gegen die Durchführung einer Messe“, sagte der erste beigeordnete Johannes Schneider. Die Verwaltung brauche jedoch noch mehr Informationen über die Dauer und die Zielgruppe.

Vor zwölf Jahren hatte die Gemeinde zuletzt eine ähnliche Veranstaltung durchgeführt, die sich unter dem Titel „Älter werden zu Hause in Wilnsdorf“ an Senioren richtete. „Welches Format wünschen Sie sich tatsächlich?“, fragte Schneider. Die Vorbereitung werde mindestens ein Dreivierteljahr in Anspruch nehmen.

Antrag lag anderthalb Jahre im Rathaus in Wilnsdorf

Die Antwort der Verwaltung habe sie erschüttert, antwortete Gabriele Wagener. Seit anderthalb Jahren liege der Antrag nun schon im Rathaus und nichts sei passiert. „Jetzt damit zu kommen ‘Was wollt ihr?’“, könne sie nicht nachvollziehen. Die Fragen zur Gestaltung der Messe seien im Antrag außerdem schon beantwortet. „Das könnte schon in die Wege geleitet worden sein, auch im Corona-Jahr“, kritisierte Wagener.

„Das ist korrekt, der liegt hier schon länger rum“, entgegnete Bürgermeister Hannes Gieseler. Dies liege aber daran, dass die Fraktionschef sich darauf geeinigt hätten, sich mit solchen Themen erst zu befassen, wenn die pandemische Lage es zulasse. Außerdem sei der Ausschuss der richtige Rahmen, darüber zu sprechen. Gieseler warb dafür, mögliche Synergieeffekte mit Burbach und Neunkirchen zu suchen und erinnerte an die jährliche Ausbildungsmesse, die die drei Kommunen „mit riesigem Aufwand“ veranstalten. Es solle schließlich keine „Alibi-Gesundheitsmesse“ werden. „Wir müssen schon wissen, worauf wir uns einstellen sollen“, ergänzte Johannes Schneider. Die Verwaltung sei jetzt aber bereit, das Thema anzugehen.

Vom Kleinen ins Große

In Neunkirchen hat die Gesundheitswoche Tradition, im vergangenen Jahr fand bereits die 14. Auflage statt.

„Wir müssen Neunkirchen nicht nacheifern“, sagte Oliver Eßlinger (CDU), sondern „vom Kleinen ins Große“ planen.

Im Sommer habe es zeitweise Normalbetrieb gegeben, da hätte die Verwaltung – damals noch unter Bürgermeisterin Christa Schuppler – sehr wohl Kontakt zu den Fraktionen aufnehmen können, setzte Wagener nach. „Wir sind erwachsene Menschen, wir müssen miteinander reden können, sonst taugt das hier alles nichts.“

SPD Wilnsdorf schlägt digitale Veranstaltung vor

Annemarie Bender (BfWuFDP) erinnerte an die lange Planungszeit für die Seniorenmesse. „So etwas ist nicht von heute auf morgen zu erledigen.“ Es müsse außerdem klar sein, ob das Angebot wieder speziell auf Senioren zugeschnitten sein soll oder auf alle Altersgruppen, „das ist ein gewaltiger Unterschied“.

„Dass das Thema gerade eine hohe Relevanz hat, ist klar“, sagte Annika Hoffmann (SPD). Sie könne allerdings nicht nachvollziehen, warum eine Präsenzveranstaltung geplant werden soll. Im Moment finde viel Beratung im digitalen Rahmen statt, entsprechende Angebote sollten auch für Wilnsdorf geschaffen werden.

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„Das eine schließt das andere ja nicht aus“, sagte Annemarie Bender. Bezogen auf die Messe plädiere sie aber für eine Präsenzveranstaltung. Einen genauen Termin könne man aktuell jedoch nicht nennen. „Ich bin mit Zeitpunkten in den letzten anderthalb Jahren sehr vorsichtig geworden.“

Bei zwei Enthaltungen stimmte der Ausschuss der Vorlage schließlich zu, die auf Drängen Wageners zuvor um die Zielsetzung ergänzt wurde, die Veranstaltung zeitnah durchzuführen. Ob das auch geschehe, müsse ohnehin der Rat entscheiden, sagte Bürgermeister Hannes Gieseler.