Hainchen. Die Remise auf der Wasserburg Hainchen serviert pandemiegerecht: Vier Gänge bis an die Tür des Wohnmobils.
In schwierigen Zeiten sind kreative Einfälle gefragt. Was können wir tun, um unser Geschäft am laufen zu halten und trotz aller Einschränkungen vielleicht noch zu erweitern, haben sich Benjamin Güntzel und seine Kollegen von „Cucina“ gefragt. „Beim Frühstück“ sei dann die Idee entstanden, an der Remise in Hainchen ein erstes „Wohnmobildinner“ anzubieten.
+++Mehr Nachrichten aus Siegen und dem Siegerland finden Sie hier!+++
Das war der Anfang
Die Umsetzung erfolgte am vergangenen Mittwoch – und war so schnell ausgebucht, dass am Freitag gleich ein zweiter Termin eingerichtet wurde. Ebenfalls mit schneller Reaktion vieler Interessierter. Jeweils 13 Plätze wurden vergeben. Vor allem auf dem Parkplatz oberhalb der schmucken Wasserburg und noch zwei unten am Restaurant, das aufgrund des Lockdowns nach wie vor geschlossen bleiben muss. Wenngleich die Verantwortlichen auch sonst jede Gelegenheit nutzen, ihren Kunden etwas bieten zu können.
Die Kunden konnten den Termin verbindlichen buchen, mit einem festgelegten Vier-Gänge-Menü. Dazu bekamen sie Besteck, Servietten und eine Blume. Die Tische in den Fahrzeugen sollten möglichst wie im Restaurant aussehen. Drei Köche und drei Servicekräfte waren im Einsatz, um die Gäste dann bis zum Wohnmobil zu bedienen. Getränke wurden jeweils am Abend bestellt. Natürlich sei auch die Sperrstunde berücksichtigt worden, betont der „Cucina“-Betriebsleiter. Ab 17 Uhr trafen die Fahrzeuge ein, eine Stunde später begann der Genuss mit einem „Gruß aus der Küche“. Gegen 21 Uhr war die Sache beendet, „damit noch jeder bis 22 Uhr zu Hause sein konnte“.
Biergarten und Picknick
Der Biergarten hat am Sonntag wieder geöffnet, natürlich mit allen Sicherheitsvorkehrungen. „Wir müssen Impfpässe kontrollieren, Bescheinigungen über Genesungen und Tests“, erklärt Betriebsleiter Güntzel. Ein paar Meter weiter im weitläufigen Grünbereich rund um die Wasserburgsind schon länger ein paar Buden aufgestellt, in denen Burger und Würstchen, Eis und Getränke zu haben sind. Das Gelände sei groß genug, dass sich die Gäste durchaus 50 Meter für den Verzehr entfernen konnten und können. „Dann geht uns das nichts mehr an“, betont Benjamin Güntzel. Sprich, das Team muss hier nicht alle Personen kontrollieren und setzt auf die Eigenverantwortung der Ausflügler. Zugleich wird auf diese Weise das Angebot vergrößert. Weil in der Vergangenheit viele Besucher enttäuscht gewesen seien, die vor einem vollen Biergarten standen und weggeschickt werden mussten. Nicht gut für die Gäste, aber auch nicht für das Haus, das selbstverständlich ein positives Image ins Umland senden möchte. Die Menschen sollen spüren, jederzeit willkommen zu sein.
Es sei viel erreicht worden in den vergangenen Jahren, betont Güntzel und bedankt sich ausdrücklich bei Paul Breuer und dem Burgenverein für die gute Zusammenarbeit seit 2018. Das Virus habe leider vieles gestoppt, gut 30 Hochzeiten mussten verschoben werden. Allerdings sei auch das nächste Jahr „bis auf zwei Samstage“ bereits wieder ausgebucht, „die Leute möchten weiterhin heiraten!“
So geht es weiter
Nach den ersten beiden Terminen sind Güntzel und Geschäftsführer Antonio Monte „sehr zufrieden“. Die Reaktionen etwa auf Facebook zeigten zufriedene Gäste. Die Mitarbeiter könnten endlich wieder einmal zeigen, was sie gelernt hätten. Ein guter Start für alle Beteiligten also. Benjamin Güntzel will die Aktion daher auf jeden Fall fortführen, „am jeweils zweiten Samstag im Monat“. Die Größenordnung soll in etwa so bleiben, „maximal 15 pro Abend“.
Essen to go
Um die Ausfälle durch die Lockdowns zu kompensieren, sind Ideen gefragt. Wie eben die Sache mit den Wohnmobilen. So etwas habe es hier und da in Deutschland schon einmal gegeben, „und wir haben überlegt, ob wir das auch schaffen, sagt Cucina-Betriebsleiter Güntzel.
Daneben bleibt die Möglichkeit bestehen, Essen mitzunehmen, solange kein normaler Betrieb möglich ist. Geöffnet ist seit dem 1. Mai von Mittwoch bis Sonntag.
Info: remise-hainchen.de
Das solle auch für eine Zeit nach Covid gelten. „Weil das Wohnmobil-Campen immer beliebter wird, wir den Rothaarsteig in der Nähe haben und das auch für die Menschen aus NRW und Hessen weiter anbieten möchten“, ergänzt der Betriebsleiter des Siegener Catering-Service. Die Wasserburg und die Remise könnten durchaus noch mehr Werbung vertragen, seien in der Umgebung längst noch nicht so bekannt, wie es eigentlich sein sollte. Die strahlenden Gäste in ihren Wagen zeigen, wie wichtig solche Angebote in diesen Tagen sein können.
+++Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook!+++