Netphen. Beide Fraktionen sind gegen „Beach & Ice“, das der Bund mit 3 Millionen € fördern will. Wenn, dann soll eine geschlossene Halle gebaut werden.

Netphen soll Bundesmittel für die Sanierung der Eishalle bekommen – obwohl die Stadt ihren Förderantrag zurückgezogen hat. Die CDU hat sich dafür ausgesprochen, den Drei-Millionen-Zuschuss des Bundes für die Weiterentwicklung Netphens zur „Sportstadt“ zu verwenden und dabei „nicht nur das Eisstadion in den Fokus“ zu nehmen. In der Pressemitteilung wird an die Ergänzung des gerade entstehenden Bewegungsparks um einen Naturspielplatz und eine Grillhütte erinnert, außerdem wird der FDP-Antrag unterstützt, einen Campingplatz anzulegen.

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Am Wochenende haben sich auch SPD und Grüne geäußert.

Die SPD will – wie berichtet – eine Bürgerbefragung und, wenn überhaupt, nicht das Beach & Ice-Konzept mit einer offenen Halle (3,8 Millionen Euro) sondern den Neubau einer geschlossenen Halle (8 Millionen Euro). Die SPD-Fraktion fragt in ihrer Pressemitteilung: „Was bedeuten, vor allem aber was kosten die imaginär und unkonkret in den Raum geworfenen Phantasien von der Sportstadt Netphen?“ Der Rat habe im Dezember dem Antrag der UWG auf Rücknahme des Förderantrages zugestimmt, weil die Folgekosten einer Eishallenrenovierung haushaltsverträglich nicht zu leisten seien. So hatte auch ein Wirtschaftlichkeitsgutachten geurteilt, neben den Nachteilen der Lage und des Einzugsbereichs. Netphen steht unter einem enormen Finanzdruck. Neben den bereits bestehenden Verbindlichkeiten von 40 Millionen € drohen mindestens weitere 10 Millionen € an Pandemiekosten sowie zwischen 8 und 18 Millionen € für bereits beschlossene Investitionen (Gymnasium) und noch zu beschließende Investitionen (Grundschule Netphen und Sekundarschule). Kämen bei einer „emissions- und umweltgerechten Erneuerung der Eishalle“ neben 3 Millionen Fördermitteln noch 5 Millionen € eigene Kreditmittel dazu, erhöhte sich die Gesamtverschuldung Netphens in kurzer Zeit auf über 70 Millionen €. Auch die Nichtnutzer einer Eishalle würden über eine stark ansteigende Grundsteuer zur Finanzierung einer Eishalle beitragen müssen.

Die Grünen würden – wie die SPD – nur dem teureren Neubau einer geschlossenen Eishalle zustimmen. Drei Millionen Euro seien „ein ansehnlicher Betrag, zu viel, um ihn abzulehnen, zu wenig, um ein zukunftsträchtiges Eisstadion damit herzustellen“, heißt es in der Pressemitteilung. Geld könne Netphen gut für das gesamte Areal des Freizeitzentrums brauchen: „zur Instandsetzung, zur Optimierung und Erweiterung, für neue Ideen, zum Beispiel für sanften Tourismus mit den Schwerpunkten Natur, Camping und Sport“. Der Bau müsse den aktuellen Ansprüchen hinsichtlich Wärmedämmung, Schall- und Klimaschutz entsprechen. Photovoltaik auf dem Dach werde Energie für die gesamte Anlage erzeugen. Eine geschlossene Halle mache außerdem wirtschaftlich Sinn, da dann ein ganzjähriger Betrieb ohne zeitliche Einschränkungen wegen Schallemissionen möglich ist. „Das alles ist aber nicht für 3 Millionen zu haben.“ Neben der Investition werde der Haushalt der Stadt jährlich mit einer Million Euro belastet. Auch die Grünen sind für eine Bürgerbefragung: „Die Netphener Bürger und Bürgerinnen haben es dann in der Hand mitzuentscheiden, ob eine steuerliche Mehrbelastung zugunsten einer Freizeiteinrichtung von ihnen gewollt und mitgetragen würde.“

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