Siegen. Der lange, strenge Winter verzögert Gesamtfertigstellung am HTS-Zubringer erneut: Aus Siegen Richtung A45 kann der Verkehr bald wieder fließen.

In Fahrtrichtung Autobahn A 45 kann der HTS-Zubringer Eintracht in Kürze einspurig freigegeben werden. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme verzögert sich erneut – die kalte und feuchte Witterung hat dem Landesbetrieb Straßen NRW einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die zweite Bauphase des inzwischen drei Jahre währenden Gesamtprojekts, Abdichtung und Fertigstellung, musste erneut unterteilt werden.

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Bei Nachberechnungen der Brückenstatik – das Bauwerk verbindet den Bereich Rinsenau und Innenstadt nahe Eintracht und Siegerlandhalle – hatten ergeben, dass die Brücke nicht mehr für das gestiegene Verkehrsaufkommen ausgelegt war. In Längs- und Querrichtung wurde das Bauwerk seit Sommer 2018 in eine Art riesiges Stahlkorsett gelegt, das die Brücke versteifen soll. Die Arbeiten fanden zu weiten Teilen unter und im Hohlkasten des Zubringers statt. Lieferprobleme beim Spannstahl verzögerten die Fertigstellung, ebenso stellte sich heraus, dass die Stähle im Bauwerk nicht dort waren, wo sie laut Plan hätten liegen sollen. Ursprünglich hätte das Bauwerk bereits nach einem Jahr wieder in Teilen freigegeben werden sollen.

Dichtungsmittel Epoxidharz braucht mehr als 5 Grad und niedrige Luftfeuchte

Die statische Verstärkung des Bauwerks ist erledigt, nun steht noch die Fertigstellung der eigentlichen Fahrbahn an. Für die Arbeiten war die Fahrbahn bis auf den Beton abgefräst worden. Zahlreiche Löcher wurden gebohrt, um die sogenannten „Verbundanker“ an der Konstruktion befestigen zu können. Alle Löcher und Fugen müssen abgedichtet sein, bevor die Fahrbahn selbst in der flachen Betonrinne aufgebaut werden kann, erläutert Projektleiter Önder Sahin von Straßen NRW.

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1. Abdichtung. Der strenge Winter und der bislang eher kalte und feuchte Frühling hätten leider erneut für Verzögerungen gesorgt, sagt der Ingenieur – bei Nachtfrösten und hoher Luftfeuchtigkeit könne das Epoxidharz als Dichtungsmittel nicht gut verarbeitet werden, „das Material braucht mindestens 5 Grad Celsius – durchgängig“, erklärt er. Und niedrigere Luftfeuchtigkeit, damit sich kein Kondenswasser bildet. „Diese Voraussetzungen hat es monatelang nicht gegeben“, so Sahin. Die Epoxidharz-Abdichtung muss wenigstens drei Tage lang durchtrocknen, bevor die Schweißbahnen (früher „Teerpappe“) verlegt, miteinander und mit dem Untergrund verschmolzen werden können – andernfalls besteht die Gefahr, dass sich Blasen bilden.

Bis auch in Gegenrichtung alles final fertig ist, wird es Herbst

2. Fahrbahnaufbau. Auf die Schweißbahn kommt eine 4,5 Zentimeter starke Schicht Gussasphalt als Schutzschicht, darauf wiederum die Verschleiß- oder Deckschicht, auf der die Fahrzeuge rollen, ebenfalls aus Gussasphalt, 3,5 Zentimeter stark. „Die lässt sich schnell und mit geringem Aufwand aufbringen“, erklärt Önder Sahin – diese Schicht wird in der Straßenunterhaltung alle paar Jahre abgefräst und neu aufgetragen. Ende Mai will Straßen NRW die Fahrspur von der Siegener Innenstadt über die Rampe Richtung A 45 wieder freigeben, parallel können noch letzte Arbeiten erledigt werden.

Die HTS-Rampe selbst besteht aus stählernen Spundwänden, zwischen denen Füllmaterial verdichtet wurde. Darauf kommt die Fahrbahn.
Die HTS-Rampe selbst besteht aus stählernen Spundwänden, zwischen denen Füllmaterial verdichtet wurde. Darauf kommt die Fahrbahn. © Hendrik Schulz

3. Komplettfertigstellung. Für die Teilfreigabe muss auch die HTS-Rampe hergestellt werden. Die besteht aus tief in den Boden gerammten stählernen Spundwänden, zwischen denen Füllmaterial angeschüttet wurde. Die Spundwände wurden mit zusätzlichen Verbindungen stabilisiert, die Rampe wieder aufgefüllt, darauf kommt der normale Straßenaufbau – es handelt sich beim Untergrund nicht um Beton, also wird auch keine aufwändige Abdichtung nötig. Schließlich wird auch noch eine Betonverschalung vor den Spundwänden errichtet. Deren optische Gestaltung soll sich an der Siegerlandhalle orientieren, so Sahin. Auf der Brücke werden zudem Geländer und Schutzplanken, die dort in Teilen noch fehlen, montiert. Diese Arbeiten sollten eigentlich bis Ende August fertiggestellt sein, da die Bauphasen aber ineinander greifen bzw. aufeinander aufbauen, könne die HTS-Anschlussstelle nun erst im Oktober wieder komplett freigegeben werden.

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