Siegen. Optik, Naturschutz, Luftverbesserung: Mit wenig Geld und Aufwand können Garagen- und Carport-Dächer extensiv begrünt werden. Was zu beachten ist:

Frühlingszeit ist Pflanzzeit und damit perfekt, um auf dem Carport oder der Garage eine Grünanlage anzulegen. Darauf weist die Verbraucherzentrale in Siegen hin. Gründächer, so die Experten, lägen im Trend, denn sie hätten viele Vorteile für Bewohner und Natur. Sie werteten das Grundstück optisch auf und verbesserten das Mikroklima.

Auch interessant

Ein Gründach wirkt wie ein Temperaturregler. Während sich ein herkömmliches Garagendach im Sommer auf bis zu 80 Grad erhitzen kann, schützen eine Substratschicht – das ist eine spezielle Erdmischung – und Pflanzen das darunter liegende Dach vor direkter Sonneneinstrahlung. Das Auto in der Garage heizt sich damit deutlich weniger auf. Durch Verdunstung schafft die Begrünung außerdem ein besseres Mikroklima in der Umgebung. Wer etwa sein Schlafzimmerfenster direkt über der Garage hat, profitiert im Sommer von kühlerer Luft.

Nachträgliche Garagenbegrünung möglich – kaum statische Zusatzanforderungen

Aber auch für die Tierwelt sind Gründächer wichtig: Pflanzen bieten ein dringend benötigtes Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten, die wiederum wichtig für Tiere wie Vögel oder Fledermäuse sind. Ein weiterer Pluspunkt: Das Gründach nimmt Wasser auf und gibt es bei Regen zeitverzögert und nicht im vollen Umfang wieder ab – das bedeutet weniger Belastung für die Kanalisation. Nicht zu vernachlässigen ist die Optik: Auch wenn man es meist nur aus den oberen Fenstern sieht, so ist ein begrüntes Garagendach immer etwas Besonderes fürs Auge.

Auch interessant

Bei Garagen- oder Carportdächern setzt man in der Regel auf extensive Begrünung. Dafür bringen Gärtner eine wenige Zentimeter dicke Substratschicht aus und verwenden niedrigwüchsige Pflanzen, die an extreme Witterungsbedingungen wie Hitze, Trockenheit und Kälte optimal angepasst sind. Pro Quadratmeter fallen dabei in der Regel nur 60 bis 150 Kilo Gewicht an, vergleichbar mit der Belastung eines Kiesdaches. Weil es meist keine zusätzlichen Anforderungen an die Statik stellt, kann man Garagendächer auch nachträglich begrünen. Die Arbeitsschritte sind einfach und es wird nur wenig Material gebraucht. Und eine extensive Begrünung von Garagen- oder Carportdach ist prinzipiell auch in Eigenarbeit möglich.

30 bis 60 Euro pro Quadratmeter – Siegen-Wittgenstein ermöglicht Förderung

Wichtig ist es, das Dach vorher auf Statik und Dichtigkeit zu prüfen. Neben der extensiven gibt es auch die intensive Dachbegrünung, bei der man eine deutlich dickere Schicht Pflanzsubstrat aufbringt. Außerdem verwenden Nutzer Gartenpflanzen wie Stauden oder Gehölze. Diese Form der Begrünung erfordert jedoch eine aufwendigere Planung und sollte unbedingt vom Profi durchgeführt werden.

Auch interessant

Wer sein Flachdach über dem Auto in Eigenarbeit begrünen möchte, sollte mit Materialkosten zwischen 30 und 60 Euro pro Quadratmeter rechnen. Soll ein Fachunternehmen die Begrünung vornehmen, zählt das individuelle Angebot des Landschaftsgärtners oder Dachdeckers. Mitunter sind in Siegen-Wittgenstein auch Förderungen drin, einfach im Kreishaus oder in den Rathäusern nachfragen.

Für die extensive Begrünung einer Garage oder eines Carports ist in der Regel keine Baugenehmigung nötig. Die Verbraucherzentrale empfiehlt jedoch, sich vorher bei der Unteren Bauaufsicht zu erkundigen.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.