Siegen-Wittgenstein. Mittlerweile kostet der „eigenwirtschaftliche“ Nahverkehr den Kreis schon mehr als 14 Millionen Euro. Entscheidungen stehen an.

„Mit hoher Wahrscheinlichkeit in der aktuellen Wahlperiode“ wird der Kreistag über die langfristige Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs entscheiden. Das stellt die Verwaltung dem Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Infrastruktur in Aussicht, der am Mittwoch, 10. März, tagt: der bisherige eigenwirtschaftliche Verkehr, ein Vergabeverfahren oder und eine Direktvergabe an ein kommunal beherrschtes Verkehrsunternehmen. Dieses Unternehmen müsste erst wieder entstehen: entweder dadurch, dass der Kreis es gründet, oder indem der Kreis sich an den Verkehrsbetrieben Westfalen-Süd (VWS) beteiligt. Aktuell ist der Nahverkehr auch nicht mehr eigenwirtschaftlich, die Finanzierung erfolgt also nicht mehr über die Fahrgeldeinnahmen, sondern über eine Auftragsvergabe durch den Kreis. Diese „Notvergabe“ ersetzt die Betriebspflicht, von der die Bezirksregierung die VWS entbunden hat. Fahrgastzahlen und damit auch Erlöse sind seit dem Ausbruch von Corona drastisch zurückgegangen.

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14,1 Millionen Euro öffentliche Mittel

Insgesamt gibt der Kreis derzeit jährlich 14,1 Millionen Euro für den öffentlichen Nahverkehr aus.: 4,4 Millionen Euro für den Ausbildungsverkehr und 1,4 Millionen Euro für die Anschaffung von Fahrzeugen kommen vom Land, 4,2 Millionen Euro schießt der Kreis aus eigenen Mitteln für das Schülerticket zu, das allen Schülern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Weitere 4 Millionen stehen zum Ausgleich von Pandemie-Ausfällen bereit – der Kreis hofft auf Erstattung durch ein Rettungspaket des Bundes. Schließlich steuert der Kreis 210.000 Euro zum Sozialticket (MobilitätsCard), 220.000 Euro zum Nachtbusverkehr und 360.000 Euro zum geplanten Schnellbus Siegen-Olpe bei.

Den Nahverkehrsplan von 2018 mit seinem erweiterten Angebot will der Kreis überarbeiten. In der Schwebe sind die Konzessionen, die die VWS für das Linienbündel Mitte (Siegen, Kreuztal, Hilchenbach, Freudenberg und Netphen) bekommen habe. Weil ein Mitbewerber dagegen geklagt hat, bekommen die VWS seit 2018 nur befristete „Erlaubnisse“. Aus all dem, so die Vorlage der Verwaltung, werde deutlich, dass wird deutlich, §"dass die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe in gleich mehrfacher Weise unter Handlungs- und Entscheidungsdruck stehen.“

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