Siegen-Wittgenstein. Die Zahl der Straftaten in Siegen-Wittgenstein sinkt, die Aufklärungsquote steigt: Wohnungseinbrüche und Betrug auf dem Radar der Polizeibehörde
Sinkende Fallzahlen, Rückgang der Wohnungseinbrüche und der Straßenkriminalität, höhere Aufklärungsquote: Die Kreispolizeibehörde legt die Kriminalstatistik 2020 vor und Landrat Andreas Müller als Behördenchef zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung.
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Die Gesamtkriminalität ist um 6,84 Prozent auf nunmehr 13.581 Straftaten gesunken und liegt nun laut Polizei auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre (2010: 17.484 Fälle). Insbesondere Rückgänge der Fallzahlen in den Deliktsfeldern Diebstahl (minus 705 Fälle), Körperverletzung (minus 119), Beleidigung (minus 144) und Sachbeschädigung (minus 162) hätten zur Entwicklung beigetragen.
Siegen-Wittgenstein NRW-weit nur hinter dem Kreis Olpe
Mit einer Steigerung auf 64,05 Prozent liege die Aufklärungsquote weiterhin – vor allem auch im Landesvergleich – auf einem „ausgezeichneten Niveau“, teilt die Kreispolizeibehörde mit – NRW-weit werden 52,8 Prozent der Straftaten aufgeklärt. Im Vergleich mit anderen Polizeibehörden schafft Siegen-Wittgenstein den landesweit zweiten Platz – auf dem ersten liegt der Nachbarkreis Olpe (64,06 Prozent Aufklärungsquote).
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Beim Diebstahl sanken die Zahlen um fast 16 Prozent auf 3709 Fälle (2019: 4414). Gerade bei der Aufklärung dieser Delikte komme der polizeilichen Tatortarbeit (Spurensuche und -sicherung) eine hohe Bedeutung zu, heißt es weiter; mit einer Aufklärungsquote von 40,74 Prozent liegt die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein auch hier deutlich über Landesdurchschnitt (26,4 %). 2019 betrug sie 42,50 %.
Wohnungseinbrüche: „Siegen-Wittgenstein gehört zu sicheren Regionen“
Zum Deliktsfeld Diebstahl zählt auch Wohnungseinbruch: Nachdem bereits in den Vorjahren die Fallzahlen sanken, gingen sie noch einmal zurück. 2020 wurden 163 Delikte angezeigt – 2015 waren es noch 535. Die Aufklärungsquote liegt allerdings bei 16,56 Prozent – leicht über Landesschnitt (14,33 %) – mehr als jeder sechste Einbruchsversuch kann nicht aufgeklärt werden – in 41,72 Prozent der Fälle blieb es nämlich beim Versuch. Gleichwohl: „Die Gefahr, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden, ist im Kreis äußerst gering“, so die Behörde, Siegen-Wittgenstein gehöre zu den sicheren Regionen in NRW. Die Kriminalitätshäufigkeitszahl des Kreises (Fallzahlen hochgerechnet auf 100.000 Einwohner) liegt mit 59 deutlich unter Landesschnitt (138).
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Die Straßenkriminalität sank um 383 Straftaten auf nunmehr 2501 Fälle. Ein Großteil der Delikte geht auf Sachbeschädigungen zurück (787 Fälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen sowie 659 Fälle an Fahrzeugen). Zudem umfasst der Deliktsbereich 413 Diebstähle an oder aus Fahrzeugen (minus 119 Fälle) sowie weitere 109 Straftaten im Bereich Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen (minus 14 Fälle).
Schwerpunkt in Siegen-Wittgenstein auf Prävention für Senioren
Der Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte umfasst unter anderem Delikte wie Waren- und Warenkreditbetrug, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung. Die Fallzahl 2020 liegt bei 2340 (2019: 2426), 1534 oder 65,56 Prozent davon wurden aufgeklärt.
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Darunter fallen auch Betrugsdelikte (Enkeltrick, Schockanrufe, „falsche Polizeibeamte“). Diese Betrugsdelikte zielen laut Polizei fast immer darauf ab, ältere Menschen um ihr Hab und Gut zu bringen. 2020 waren es 190 solcher Straftaten, in 29 davon trat ein Schaden für die Betroffenen ein, als es Tätern mit ihren perfiden Machenschaften gelang, teilweise größere Geldbeträge zu ergaunern. Weil sich hinter jeder Tat ein potenziell traumatisiertes Opfer befindet, betonen Landrat und Behörde den Präventions-Schwerpunkt der Kreispolizei: Zielgerichtete Aufklärungsarbeit in der Gruppe potenzieller Opfer, unter anderem durch speziell fortgebildete Seniorensicherheitsberater. Zudem sei die enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, etwa Banken und Sparkassen, intensiviert worden. „Seniorinnen und Senioren müssen vor diesen Straftätern geschützt werden!“, betont der Landrat. Gemeinsames Ziel sei es, den Anteil der Versuchstaten dadurch auf 100 Prozent zu steigern. „Das ist der Zielwert, den wir erreichen möchten und den wir auch erreichen können!“
Die Täter in Siegen-Wittgenstein sind überwiegend deutsche Staatsangehörige
Die Fallzahl der Gewaltkriminalität mit Delikten wie Tötungen, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressungen und schwere Körperverletzung liegt bei 445 (2019: 449) – und hat mit 83,37 Prozent eine sehr hohe Aufklärungsquote. Bei Taten, die sexuelle Gewalt beinhalten, liegt überaus oft eine bekannt- oder verwandtschaftliche Beziehung zugrunde. 28 Fälle klärte die Polizei im Jahr 2020 auf. In drei Tötungsdelikten (2019: 6), die alle aufgeklärt wurden sowie 70 Rauben (2019: 93) und 50 Messerangriffen wurde ermittelt. Von 340 Fällen gefährlicher oder schwerer Körperverletzung (2019: 331) wurden 85,59 Prozent aufgeklärt.
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542 Fälle von Cybercrime wurden 2020 bekannt (2019: 638), von denen mit 53,93 Prozent gut die Hälfte aufgeklärt werden konnte.
Die Kriminellen, insgesamt 6889, sind überwiegend deutsche Staatsangehörige: Weniger als ein Drittel der identifizierten Täter (1799 oder 30,57 Prozent) sind andere Staatsangehörige. Menschen unter 21 Jahren sind häufiger für Delikte im Bereich Straßenkriminalität verantwortlich (34,04 Prozent), insgesamt machen sie 22,60 Prozent der Täter aus, bei der Gewaltkriminalität sind es 25,32 Prozent.
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