Dahlbruch. Als „Kulturgemeinde des nördlichen Siegerlandes“ ist der Gebrüder-Busch-Kreis am 6. März 1961 gegründet worden.

Am 6. März 1961 wurde der Gebrüder-Busch-Kreis im Deutschen Hof in Hilchenbach gegründet. Das war vor 60 Jahren. Also kein rundes Jubiläum. Und sowieso keine Gelegenheit zum Feiern.

Geschichte

Der Gebrüder-Busch-Kreis nennt prominente Namen von Schauspielern und Musikern, die sich im Theater in Dahlbruch die Ehre gaben: Rudolf Serkin, Hannelore Hoger, Martin Held, Herbert Herrmann, Sissi Perlinger, Mathias Richling, Carolin Kebekus. In den Gästebüchern verewigt haben sich aber auch Ida Ehre, Erik Ode, Gustav Knuth, Elisabeth Flickenschildt, Hans Joachim Kuhlenkampff, Helmut Käutner… Dabei hatte die „Kulturgemeinde des nördlichen Siegerlandes“, wie sie in den ersten Monaten hieß, mit einem Reinfall begonnen: Für „Zar und Zimmermann“ hatte der Gastspielveranstalter offensichtlich die zweite Garnitur geschickt.

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1960 war die Dahlbruchhalle eröffnet worden, in die zuerst Felix Fischer mit seinem Viktoria-Kino aus der benachbarten Turnhalle umzog. Eine „Festhalle“ sollte der Neubau eigentlich sein, der erst 1964 in „Gebrüder-Busch-Theater“ umbenannt wurde. Zum etablierten Kulturkreis konnte sich der Verein entwickeln, weil die SMS group, damals noch Siemag, als Mäzen und Förderer dabei war: Sie stellte die Räume der Geschäftsstelle am Steilen Weg, in ihrem Dienst stand auch Wolfgang Burbach, der erste Geschäftsführer.

Brass im Abteigarten

Geplant waren zwei Festveranstaltungen: eine mit der Philharmonie Südwestfalen und eine mit dem „Busch-Brass-Ensemble“. Das „Busch-Brass-Ensemble“-Konzert soll nach den derzeitigen Planungen am 4. Juli im Abteigarten von Stift Keppel nachgeholt werden. Mit diesem Konzert, das zugleich die Premiere des neu gegründeten Ensembles ist, gratulieren die Bläser der Philharmonie Südwestfalen mit Pauken und Trompeten der Kulturgemeinde.

Die Zeiten, in denen man fürs Theater zu Fuß nach Weidenau in die Bismarckhalle lief, waren vorbei. In Dahlbruch entwickelte sich ein Kulturkreis mit zeitweise drei Abo-Reihen und – als Heimatort der Philharmonie Südwestfalen – einem großen Renommee für klassische Konzerte. Im Laufe der Jahrzehnte holte das Siegerland auf: Kreuztal, Siegen mit dem Apollo, Kultur Pur – wobei das erste Zeltfestival, fünf Jahre vor dem Giller, 1986 eine Woche lang vor dem Theater in Dahlbruch stattfand.

Wolfgang Burbach, der nebenbei auch die Brüder-Busch-Gesellschaft führte und in einem Raum unter dem Theatersaal das Brüder-Busch-Archiv aufbaute, blieb bis 1983, sein Nachfolger Hartmut Kriems bis 2018 – und somit ist die heutige Geschäftsführerin Dörthe Müller erst die dritte in diesem Amt. Ebenso sparsam war der Gebrüder-Busch-Kreis mit seinen Vorsitzenden. Auf Dr. Siegfried Rittinghaus folgte für stolze 39 Jahre bis 2001 Dr. Hans Christhard Mahrenholz, dann bis 2018 Hans-Jochen Müller. Heute steht Olaf Kemper, zugleich stellvertretender Bürgermeister, an der Spitze der Kulturgemeinde.

Zukunft

Der Busch-Kreis ist näher an die Stadt herangerückt – und die Stadt näher an Dahlbruch. Seit dem Ausstieg der Stadt Kreuztal, die zu besten Zeiten der Kulturgemeinde sogar eine eigene Abo-Reihe in der damals noch neuen Stadthalle hatte, sind die hauptamtlichen Mitarbeitenden bei der Stadt Hilchenbach angestellt. Und spätestens 2010 hat Hilchenbach den Kultur-Standort Dahlbruch entdeckt und daraus ein Regionale-Projjekt gemacht. Im vorigen Jahr haben die Bauarbeiten für den Kulturellen Marktplatz begonnen, auf den auch der Gebrüder-Busch-Kreis große Hoffnungen setzt. Dort entsteht der zweite Veranstaltungssaal, der den Bühnenspielplan ein Stück unabhängiger vom Kinoprogramm macht, außerdem ein Foyer mit Restaurant, das den Ausflug nach Dahlbruch abrunden kann.

„Natürlich hängt der Erfolg nicht nur von den baulichen Maßnahmen, sondern auch von der Treue und der Neugier des Publikums und nicht zuletzt von der Unterstützung durch Sponsoren und Partner ab, die in der Vergangenheit ganz wesentlich zum Gelingen der Kulturarbeit beigetragen haben“, stellt der Gebrüder-Busch-Kreis fest. Vor zehn Jahren, zum 50-Jährigen, schrieb Hartmut Kriems einen Aufsatz mit der Überschrift „Zukunft für Kultur in Dahlbruch?“ Und strich dann das Fragezeichen. Der Gebrüder--Busch-Kreis ist optimistisch. Zumindest im Jubiläumsjahr.

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