Netphen. 2019 beziehen die Malteser in Netphen ihr neues Quartier. Wegen Corona ist es noch nicht offiziell eingeweiht, die Arbeit geht unentwegt weiter

„In Netphen sind wir schon immer“, sagt Volker Flor, Stadtbeauftragter der Malteser Netphen. Schon immer heißt in diesem Fall 1977, da startete der Hilfsdienst mit Erste-Hilfe-Kursen und ersten Einsätzen. Mittlerweile arbeiten mehr als 130 ehrenamtliche und hauptamtliche Malteser in Netphen, seit 2019 in einem „neuen“ Domizil, das wegen Corona immer noch nicht offiziell eingeweiht wurde.

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Malteser Netphen müssen Einweihung wegen Corona verschieben

1982 fanden die Malteser im alten Schwesternhaus der Kirchengemeinde St. Martin im Seitenweg ihre erste feste Bleibe in Netphen. 2003 zog der hauptamtliche Bereich in das Gewerbegebiet am Bernstein, 2012 folgten auch die Ehrenamtlichen. Nachdem dieses Domizil zu klein wurde, zog die katholische Hilfsorganisation 2019 schließlich in neue Räumlichkeiten ins ehemalige Gebäude der Firma Scholz, An der Netphe 61.

Die bei den Maltesern übliche Einsegnung und die Einweihungsfeier wurde damals allerdings auf 2020 verschoben. „Es war noch keine runde Sache“, erklärt Flor. Unter anderem war die für den Menüservice so wichtige Küche noch nicht fertig. Doch dann kam Corona und die Einweihung musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Die Arbeit der Malteser lief ungeachtet dessen natürlich trotzdem weiter. Gerade in der Corona-Zeit gab es vieles zu tun.

Malteser in Netphen haben rollende Intensivstation

Die Dienststelle Südwestfalen der Malteser bietet einen Hausnotruf. Etwa 5500 Kunden haben das „Knöpfchen“ zuhause, über das sie schnell und einfach Hilfe rufen können, erklärt Dienststellenleiter Christian Bruno. In diesem Bereich ist sind die Malteser in Netphen der größte Anbieter in Südwestfalen.

Und auch die Rettungswache in Netphen ist etwas ganz besonderes. In einem 7,5 Tonnen Lkw haben die Malteser eine „rollende Intensivstation“ eingerichtet, berichtet Bruno, „das gibt es so in Südwestfalen kein zweites Mal.“ Damit konnten beispielsweise Corona-Patienten transportiert werden.

Paten für kostenlose Menüs gesucht

Die Malteser planen, ganzjährig einen Lieferservice mit kostenlosen Mahlzeiten für Bedürftige anzubieten, der über Spenden refinanziert werden soll.

Dafür werden sogenannte Menüpaten gesucht. Wer Interesse daran hat, einer zu werden, kann sich unter 02738/30789 22 bei Maria Patitucci melden.

Der Menüservice ist die größte Abteilung im neuen Hauptquartier. Zehn Autos sind von hier aus an sieben Tagen in der Woche im Einsatz und liefern bis zu 400 Mahlzeiten aus. In der Corona-Pandemie unterstützen die Malteser den Netphener Tisch und bieten neben der regulären Lebensmittelausgabe einmal in der Woche eine warme Mahlzeit für zwei Euro pro Person an. Die Menüs dazu werden im neuen Domizil zubereitet und anschließend in Thermoboxen in die Georg-Heimann-Halle gefahren. Als vor Weihnachten die Lebensmittelausgabe pausierte, luden die Malteser zu einem kostenlosen Weihnachtsessen an die Netphe.

Die „Profis“ betreiben zudem noch einen Fahrdienst für Menschen mit Behinderung, den Bruno“ klein aber fein“ nennt. Außerdem kümmern sie sich um die Verwaltung. Die „Freiwilligen“ sind in den Bereichen Erste Hilfe-Ausbildung, speziell im Bereich Kindernotfälle, Katastrophenschutz und Sanitätsdienst tätig.

Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten Hand in Hand in Netphen

81 hauptamtliche und 55 ehrenamtliche Mitarbeiter finden in der neuen Heimat der Malteser Platz. 300 Quadratmeter stehen als Verwaltungsfläche zur Verfügung, 100 Quadratmeter für die Rettungswache und den Katastrophenschutz. Daneben gibt es noch eine Halle mit 500 Quadratmetern, die unter anderem für den umfangreichen Fuhrpark genutzt wird.

Volker Flor und Christian Bruno loben beide die Zusammenarbeit der Freiwilligen und der Profis. Die Malteser sind längst angekommen in ihrem neuen Domizil, nun fehlt nur noch die offizielle Eröffnung. Nachgeholt werden soll diese in jedem Fall. Und überhaupt freut sich Flor auf mehr Begegnung mit den Netphenern. Auch eine Aktion wie die Essensausgabe zu Weihnachten kann er sich erneut vorstellen, dann „hoffentlich ohne Corona.“

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