Siegerland. Modehändler in Siegen und Umgebung haben wegen des Lockdowns ihre Winterware teilweise nicht verkauft. Deshalb haben sie sich Aktionen überlegt.
Alles muss raus! Der Frühling steht vor der Tür und viele Läden haben wegen des zweiten Lockdowns, der auch den Einzelhandel seit dem 16. Dezember betrifft, wenig von ihrer Herbst-Winterware verkauft. Was passiert mit den Kleidungsstücken? Welche Aktionen haben sich die Händler einfallen lassen?
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C&A- Überraschungstüten – jetzt auch für den Frühling
„Ich hab für mich, 4 Kinder und Mann 24 Tüten oder so geholt“, „2x3 Tüten geholt für die Kinder. Wir werden alles behalten und sind zufrieden mit dem Inhalt“, so Facebookstimmen unter einem unserer Postings. Die meisten Facebooknutzer sind von der C&A-Überraschungstüten-Aktion mehr als begeistert. Das Unternehmen verkauft derzeit die Herbst-/Winterkollektion in 15 oder 25 Euro teuren Überraschungstüten (wir berichteten). Die Aktion scheint so gut angenommen zu werden, dass C&A jetzt auch Frühlingstüten anbietet: Eine Damen-/ oder Herrentüte kostet 49 Euro und enthält einen Warenwert von mindestens 60 Euro. Eine Kindertüte kostet 39 Euro mit einem Warenwert von 45 Euro. In der Tüte sind jeweils drei Kleidungsstücke enthalten. Ein weiterer Unterschied zu den Wintertüten, in denen sieben Teile zu finden sind.
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Lia und Jaqueline Nitschke stehen vor der Siegener C&A-Filiale und wollen auch zweieinhalb Wochen nach Start der Aktion eine der Winter-Überraschungstüten: „Das ist wirklich ein tolles Angebot! Aber die Frühlingstüten sind uns zu teuer. Da sind ja auch viel weniger Teile drin“, sagt die 17-jährige Lisa Nitschke.
Die kleine Boutique in der Oberstadt spendet Kleider
„Wir haben noch viel übrig. Die Herbst- und Winterware ist nicht gut weggegangen“, erklärt Manuela Wunderlich, Geschäftsführerin „Die kleine Boutique“ in der Siegener Oberstadt. Einiges ist über den Onlineshop und das Click&Collect-Angebot verkauft worden.
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Im ersten Lockdown hat sie angefangen, mit ihrer Tochter Lara Wunderlich ihr Angebot mehr auch auf Instagram und Facebook zu bewerben und einen Onlineshop ins Leben gerufen: „So haben wir ein paar jüngere Kunden dazugewinnen können“, sagt Manuela Wunderlich. Dennoch würden viele Verkäufe wegen des Mangels an Laufkundschaft fehlen. Ein paar Teile der übrig gebliebenen Herbst-Winterware haben die zwei Verkäuferinnen erst einmal in Kartons verpackt – diese Teile werden dann nächsten Herbst reduziert angeboten. „Wir haben aber auch einiges an der Kleidersammlung gespendet.“
Fashion Now in Freudenberg verkauft über WhatsApp-Status
Carmen Kikillus ist Besitzerin des Modeladens „Fashion Now“ in Freudenberg. Ihr Winterlager ist trotz Corona-Lochdowns „gut ausgedünnt“, sagt sie. Carmen Kikillus hat sich mehrere Aktionen überlegt, um möglichst viele Kleidungsstücke zu verkaufen. Sie verkauft Einzelstücke ihrer Winterware über ihren WhatsApp-Status. Wenn sie jetzt ein Foto von einem ihrer Kleidungsstücke in ihren Status postet, können es mittlerweile 1000 Kontakte sehen. „Dadurch habe ich viele Einzelstücke meiner Winterware verkauft. Sonst poste ich auch einiges bei Facebook und Instagram.“ Sie hat ihre Handynummer schon im ersten Lockdown an Stammkundinnen weitergegeben, mittlerweile ist ihre Nummer auch an das Schaufenster gepinnt: „Meine Kundinnen können mich dadurch schnell und einfach kontaktieren.“
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Carmen Kikillus betont, dass es einen Unterschied machen würde, ein Geschäft in einer kleineren Stadt wie Freudenberg zu führen oder eben in einer Großstadt: „Ich kenne meine Stammkunden alle sehr gut und ich weiß auch, was den meisten gefällt.“ Auch deswegen hat sie sich schon im ersten Lockdown eine Überraschungstüten-Aktion einfallen lassen: Kundinnen rufen sie an, geben ihre Größe und ihre Lieblingsfarbe durch und daraufhin packt Carmen Kikillus eine Auswahl mit Kleidungsstücken zusammen. „Ich fahre dann die Tüten entweder zu den Kundinnen nach Hause oder die Tüten werden abgeholt.“ Ihre Kundinnen können dann zu Hause alles in Ruhe anprobieren, Teile, die gefallen, werden dann per Rechnung, Kartenzahlung oder in bar bezahlt, der Rest geht zurück in den Laden. „Das Angebot wird super angenommen“, sagt Carmen Kikillus.
Storefolk Concept Store in der Siegener Oberstadt setzt auf nächste Saison
Stephanie Boller ist Besitzerin des „Storefolk Concept Stores“ in der Siegener Oberstadt und sie hat mit der Herbst- und Winterware schon abgeschlossen: „Wir haben alles in Kisten verpackt und werden vermutlich dann zum Herbst hin einen Pop-up-Store anmieten, um die Ware zu reduzierten Preisen noch zu verkaufen.“ Sie hat seit Ende Januar einen neuen Onlineshop. Stephanie Boller bietet auch Click&Collect in ihrem Laden an, seit drei Wochen können Kunden auch an ihrem Schaufenster klopfen und sie reicht dann die einzelnen Teile zum Testen raus.
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Eine Überraschungstüten-Aktion wie die von C&A kann sie sich für ihren Laden nicht vorstellen: „Man verkauft mit Emotionen. Wir haben viele Stammkunden, wenn dann ein Teil in der Überraschungstüte nicht gefällt, muss man sich auch mit Beschwerden auseinander setzen.“ Das sei sehr zeitintensiv und könnte nicht von ihr geleistet werden. Die Aktion findet sie aber generell für Geschäfte, die ihre Produkte anonym verkaufen, gut: „Gerade die Kindertüten sind natürlich sehr praktisch.“
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