Siegen. Vor allem Kinder aus Siegen sind von den Absagen betroffen. Der Zustrom aus Netphen Richtung Giersberg wird wieder stärker.

Auch in diesem Jahr müssen die drei Gesamtschulen wieder Kinder abweisen: 94 Anmeldungen mussten mangels Kapazität zurückgewiesen werden, darunter 81 aus Siegen. Angemeldet wurden insgesamt 469 Kinder, zehn weniger als im Vorjahr. Unter ihnen waren 92 Anmeldungen von auswärtigen Kindern, elf mehr als 2020.

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Die Zahlen

Bertha-von-Suttner-Gesamtschule: Für die 135 Plätze in fünf Eingangsklassen gab es 208 Anmeldungen, 14 mehr als im Vorjahr. Abgewiesen wurden 65 Siegener und acht auswärtige Kinder. Bei der Auswahl spielt nicht nur ein Losverfahren eine Rolle, sondern auch die Grundschulempfehlung – Gesamtschulen sollen auf eine Mischung der Leistungsniveaus achten, um aus dem Jahrgang auch eine gymnasiale Oberstufe bilden zu können. Allein aus Netphen wurden 39 Kinder angemeldet (2020: 26), 32 (Vorjahr: 18) werden aufgenommen. Von den 15 Plätzen, die für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf freigehalten wurden, sind sechs noch nicht besetzt. Das Inklusions-Anmeldeverfahren läuft noch. Werden Plätze nicht in Anspruch genommen, können andere Kinder nachrücken.

Gesamtschule Eiserfeld: Auch in diesem Jahr stellen auswärtige Kinder ein Drittel des Jahrgangs. Angemeldet wurden 152 Kinder (2020: 177), davon 104 aus dem Siegener Stadtgebiet (2020: 127). 14 Siegener und fünf auswärtige Kinder wurden abgewiesen. Drei von 15 Inklusionsplätzen können noch besetzt werden. Aufgenommen werden 89 Kinder aus Siegen, 15 aus Wilnsdorf (2020: 7), 14 aus dem Kreis Altenkirchen (2020: 12), 8 aus Burbach (2020: 4), 5 aus Neunkirchen (2020: 11) und ein Kind aus Kreuztal.

Gesamtschule Auf dem Schießberg: Erstmals läuft der Startjahrgang der jüngsten Gesamtschule auf Anhieb voll – in den Vorjahren konnten noch Kinder nachrücken, die an den beiden anderen Gesamtschulen abgewiesen wurden. 109 Kinder wurden angemeldet (2020: 79), zwei Kinder bekamen eine Absage. 11 von 12 Inklusionsplätzen sind bereits belegt. Nur zwei Kinder kommen nicht aus Siegen. Im Übrigen erweist sich die dritte Siegener Gesamtschule tatsächlich, wie geplant, als Stadtteilschule: 98 Kinder wohnen im Geisweider Postleitzahlgebiet, 89 von ihnen kommen auch von Geisweider Grundschulen.

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Die Konsequenzen

Siegener Schulentwicklung: Im Raum steht der vom Schulausschuss beschlossene Prüfauftrag, die Errichtung einer vierten Gesamtschule im Stadtgebiet zu prüfen. Dazu müsste der Nachweis geführt werden, dass jährlich 100 Kinder mit Wohnsitz in Siegen für vier Eingangsklassen zu erwarten sind – über mindestens fünf Jahre. „Das würde rein zahlenmäßig nicht ausreichen“, stellt Schuldezernent André Schmidt fest. Denn es sind nur 81 Siegener Kinder, die in diesem Jahr abgewiesen wurden.

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Regionale Schulentwicklung: Kinder aus Umlandgemeinden belegen im kommenden Schuljahr 55 Plätze – das sind etwas mehr als zwei volle 5. Klassen. Allein aus Netphen kommen insgesamt 33 Kinder. „Das führt dazu, dass Siegener Kinder nicht aufgenommen werden können“, sagt Schuldezernent André Schmidt. Die Kosten für den Schulbesuch der auswärtigen Kinder trägt die Stadt Siegen außerdem auch. „Familien lassen sich nicht an kommunale Grenzen binden“, stellt André Schmidt fest, „und Familien bekommen nicht den Schulplatz für ihre Kinder, den sie in erster Linien wollen.“ Die Siegener Forderung nach einer regionalen Schulentwicklungsplanung steht seit langer Zeit im Raum: Zu sprechen wäre dann über Standort und womöglich interkommunale Trägerschaft einer weiteren Gesamtschule, womöglich auch – wie bei den Förderschulen – über Dependancenlösungen über Stadtgrenzen hinweg. Die Stadt Netphen hat gerade ihr Gymnasium um einen vierten Zug erweitert – angesichts der Zahlen von Mittwoch wird sie nun wieder für ihre Sekundarschule zittern müssen.

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