Dahlbruch. Personaltrainerin Jessica Schulz aus Dahlbruch hat ein Online-Fitnessprogramm entwickelt. Mit ihren Übungen wird ein Spaziergang zur Sporteinheit.

Jessica Schulz öffnet die Tür ihres Wohnhaus in Dahlbruch. Eines ihrer drei Kinder steht direkt hinter ihr: Lockdown, Kinderbetreuung, Stress. Eigentlich war sie Vertriebsassistentin, bis vor fünf Jahren ihr erstes Kind kam: „Ich hatte viel Zeit umzudenken. Ich wollte mir einen Beruf suchen, den ich ausüben und in dem ich gleichzeitig für meine Kinder da sein kann.“

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Während der Elternzeit hat sie viele Ausbildungen abgeschlossen: Mittlerweile ist sie Fitnesstrainerin, staatlich geprüfter Personalcoach, Ernährungsberaterin, Sporttherapeutin. Und das ist nicht alles.

Online-Umstellung war zeitaufwendig

Jessica Schulz fing an, Sportkurse in Vereinen zu geben, Anfang 2020 wagte sie dann den Schritt in die Selbstständigkeit. „Ich habe elf Kurse in der Woche gegeben und Personaltraining angeboten. Ich habe Equipment gekauft, zum Beispiel Kettlebells (Kugelhantel, Red.)“, erzählt Jessica Schulz. Die meisten ihrer Kurse waren Gruppentrainings, die sie draußen angeboten hat. Dann kam Corona und das Gruppentraining, das etwa 90 Prozent ihrer Einnahmen ausmachte, fiel weg.

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„Ich bekam im ersten Lockdown Zuschüsse, aber natürlich haben die nicht lange gereicht“, sagt sie. Ein Umdenken musste stattfinden. Sie entschloss sich, auch digitale Angebote zu machen – leichter gesagt als getan: die Ausstattung fehlte, eine Homepage musste her und ein Konzept, wie man Personaltraining auch auf Distanz durchführen kann. „Das hat alles seine Zeit gebraucht, aber in den nächsten Wochen ist es endlich geschafft und meine neue Homepage und ein Personal-Trainingsprogramm gehen online“, sagt sie. Die Fitnesstrainerin musste sich erst einmal informieren, was sie online für Fitnessangeboten machen und wie sie den persönlichen und engen Kontakt zu ihren Kunden halten kann.

Ernährungscoaching von Siegenerin wird besonders gut angenommen

Mittlerweile ist Jessica Schulz online besser aufgestellt als noch im vergangenen Jahr: Zurzeit bietet sie drei Mal die Woche Onlinekurse an sowie ein Ernährungscoaching. Teilnehmer messen ihren Körper aus und Jessica Schulz erstellt daraufhin einen Plan, passend zu den Zielen der jeweiligen Person. „Jetzt im Januar nehmen 80 Prozent meiner Kunden das Ernährungscoaching in Anspruch. Im Vergleich zum Dezember ist das ein Anstieg von 50 Prozent“, sagt die Fitnesstrainerin. Ein Monat Ernährungscoaching kostet 145 Euro. Ihr 1:1-Personaltraining funktioniert ebenfalls noch abseits des Internets. Sie fährt zu ihren Kunden und begleitet sie eine Stunde beim Sport. Das kostet 60 Euro.

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Bei ihrem neuen Online-Fitnessprogramm können sich Teilnehmer einmal wöchentlich mit Jessica Schulz per Videokonferenz besprechen, „ich will den persönlichen Aspekt nicht komplett verlieren“. Sie schreibt dann Trainingspläne, in einem E-Book gibt es dann Übungen und Workout-Videos.

Outdoor-Fitness auch bei nasskaltem Wetter

„Ich bin absoluter Outdoor-Fan, man sollte auf jeden Fall rausgehen und Sport machen. Auch wenn es nur ein Spaziergang ist. Das ist auch in Ordnung“, sagt Jessica Schulz. Sie sagt, dass 10.000 Schritte am Tag schon ein gutes Ziel seien. Mit Homeoffice und Büro-Job aber schwierig zu erreichen: „Dann sollte man sich keinen Druck machen: Das Ziel erstmal auf 6000 Schritte runterschrauben und dann immer weiter steigern“.

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Viele Menschen sitzen im Moment zu Hause fest und müssen teilweise ihre Kinder betreuen. Jessica Schulz betont, dass es wichtig ist, sich Abwechslung zu suchen: „Ich habe mir einen Dreierkinderwagen gekauft. Damit gehe ich dann laufen und verbinde so die Kinderbetreuung mit meinem Training.“ Es gibt für sie keine Ausreden: Auch unangenehmes, kaltes, nasses, matschiges Wetter nicht. „Dafür gibt es Kleidung“, sagt die Fitnesstrainerin mit einem Lächeln.

Spaziergänge im Lockdown sportlicher gestalten

Den Spaziergang durch den Wald kann man gut mit ein paar Fitnessübungen wie Kniebeugen, Ausfallschritten oder Armübungen aufpäppeln. Jessica Schulz bietet an, dass man sich bei ihr zu Hause auch einen alten Autoreifen oder eine Kettlebell-Hantel ausleiht, um dann damit im Wald Sport zu treiben: „Man kann mit jedem kleinen Hilfsmittel Übungen machen, ich kann auch einfach Wasserflaschen mitnehmen und dann damit Armübungen machen.“

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Bei Kniebeugen und Ausfallschritten sollte man darauf achten die Knie in den Neunzig-Grad-Winkel zu bekommen und dass die Knien nicht über die Fußspitzen hinaus nach vorn ragen. Um die Arme zu trainieren und den Brustkorb zu öffnen, empfiehlt Jessica Schulz: Einfach die Arme auszubreiten und sie dann hoch und runter bewegen: „Ganz einfach und sehr effektiv.“

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