Siegen. Beim Kinderschutzbund Siegen wird die „Nummer gegen Kummer“ immer öfter gewählt-.

Der Beratungsbedarf des Kinderschutzbundes in Siegen hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie erhöht: Nicht nur Kinder, auch Eltern suchen häufig Hilfe in Zeiten von Home-Office und Home-Schooling.

Das Angebot

Der Kinderschutzbund bietet nicht nur Kinder und Jugendlichen Unterstützung an, sondern auch Eltern und Erziehungsberechtigten. Gestemmt wird die Arbeit von drei hauptamtlichen Mitarbeitern und derzeit 45 Ehrenamtlichen. Zum Glück habe das Engagement der Ehrenamtlichen nicht unter der Pandemie mit Lockdowns gelitten, so Silvia Stoitner, pädagogische Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes. „Wir haben im vergangenen Jahr sogar neue ehrenamtliche Mitarbeiter hinzugewinnen können.“ Sie ergänzt: „Durch Bewilligung von Fördergeldern und Antragstellungen durch den Vorstand konnten Projekte finanziert und unsere technische Ausstattung erneuert werden, so dass ein Arbeiten im Homeoffice möglich ist.“

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Durch kurze Wege, schnelle Absprachen und Flexibilität konnte und kann der Kinderschutzbund Siegen-Wittgenstein schnell auf veränderte Bedingungen und Coronaschutzverordnungen eingehen, um weiterhin als Ansprechpartner für Familien da zu sein. Das bedeutet zum Beispiel, dass durch eine Anpassung der Hygienebestimmungen ab den Sommerferien 2020 wieder alle Kursangebote für Kinder, wie Nähkästchen, Marburger Konzentrationstraining und der Selbstbehauptungskurs „ICH! BIN! STARK!“ stattfinden konnten.

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Die Nachfrage

Die Berater am Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“ haben Beratungszeiten im ersten Lockdown auf den Vormittagsbereich ausgeweitet, um Ansprechpartner für ratsuchende Kinder und Jugendliche zu sein. Ebenso war das Telefon in den Weihnachtsferien und den Feiertagen häufiger besetzt. Rückblickend und auch aktuell habe sich der Beratungsbedarf in diesem Bereich erhöht, so Silvia Stoitner weiter. Die Themenschwerpunkte lagen in den Bereichen psychische Probleme, Gewalt und Suchtverhalten. Hingegen gesunken sind Beratungsanfragen zu den Themen Mobbing, Noten, Versagensängste, Streit und Ärger mit Freunden.

„Ratsuchende Eltern, die Entlastungs- und Unterstützungsgespräche in unserer Kontakt- und Anlaufstelle wahrgenommen haben, berichten häufig von einer Mehrfachbelastung durch Homeoffice, Homeschooling und Betreuung der Kinder, Haushalt und Familienorganisation. Häufig sind es die Mütter, die dadurch in eine Überlastungssituation geraten sind“, berichtet die pädagogische Mitarbeitern aus dem Arbeitsalltag. Durch Gespräche, Zuhören, dem Herausfinden und Bestärken eigener Interessen für die Mütter und dem Klären der eigenen Rolle könne häufig eine Entlastung erreicht werden.

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Aus den Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen ergeben sich viele Aussagen, in denen diese von Be- und Einschränkungen berichten. Sie erleben diese in einer Altersstruktur, die geprägt sein sollte von eigener Entwicklung, Weiterkommen, Reibung, Identitätsfindung und Meinungsbildung. Häufigste Probleme: Kaum Treffen mit Freunden, fehlende soziale Kontakte, keine Veranstaltungen, Vereine dürfen keine Angebote machen. „Für Kinder und Jugendliche ist es schwierig, sich selbst immer wieder zu motivieren“, so die pädagogische Mitarbeiterin.

Das Kinder- und Jugendtelefon des Kinderschutzbundes ist bundesweit kostenlos erreichbar unter 116111. Anonymität wird garantiert. Im Projekt Lernpaten werden Grundschulkinder im Bereich der Hausaufgaben oder schulischer Fragen unterstützt. Kontaktdaten für Anfragen: Kinderschutzbund Siegen, Koblenzer Straße 109, 0271/3300506,

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