Siegen. Die Siegenerin Michelle Barth ist Sängerin der Band „Kontrollverlust“. Die Band legt durch Corona ihren Fokus auf die Produktion von Musikvideos.

„Plötzlich steht man nicht mehr vor tausenden Leuten, sondern nur noch vor einer Kamera“, sagt Michelle Barth.

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Sie ist 23 Jahre alt, studiert auf Grundschullehramt an der Uni Siegen und ist Sängerin der Band Kontrollverlust. Eigentlich waren im vorigen Jahr rund 50 Konzerte geplant, die wegen Corona ausfallen mussten. Aber die Band wollte, dass es trotzdem in irgendeiner Form weitergeht, und so landeten sie auf YouTube Hits, die bis zu 47.000 Mal geklickt wurden. Sie sind sogar für den YouTube-Newcomer-Award „Youlius“ nominiert.

Die Band Kontrollverlust mit Sängerin aus Siegen

Die Band „Kontrollverlust“ hieß bis 2015 noch „Punk 182“ und ist eine Coverband. Lieder wie „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski oder „Let It Be“ von den Beatles werden rockig neu interpretiert. Die Siegenerin Michelle Barth kam 2015 als Sängerin zu der Band hinzu. „Ich habe schon immer gerne gesungen und hatte Gesangsunterricht bei dem alten Sänger von ,Punk 182’. Er hat mich irgendwann gefragt, ob ich nicht für die Band singen will“, erzählt Michelle Barth. Aus „Punk 182“ wurde „Kontrollverlust“. Mitglieder kamen und gingen.

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In der aktuellen Konstellation, Michelle Barth, Marvin Ochmann, Pablo Ludwig, Tobias Görtzen und Dennis Sarp, spielt die Band seit 2015. „Meine Highlights in der Zeit sind unsere Auftritte bei ,Rhein in Flammen’ in Koblenz, da haben wir vor insgesamt 15.000 Leuten gespielt. Aber auch die kleineren Auftritte bei ,MittwochSIn“ sind mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Denn da hat meine Familie zugeguckt“, sagt Michelle Barth stolz. Die Band hatte auch schon Auftritte außerhalb Deutschlands. Einmal ging es in ein Hotel in der Türkei: „Da wurden wir tatsächlich für ein Oktoberfest gebucht. Das war lustig.“

Fokus auf Musikvideos durch Corona-Krise

Im März dann: Lockdown, Corona – Absagen der Auftritte. Außer Michelle Barth sind alle Bandmitglieder Berufsmusiker und haben für „Kontrollverlust“ ihre zusätzlichen Jobs aufgegeben. „Wir vermissen Liveauftritte. Das gemeinsame Feiern unserer Musik“, sagt die Sängerin. Eine Alternative musste her: Ein YouTube-Kanal war die schnellste und einfachste Lösung. Es gab ihn schon länger, bespielt wurde er jedoch nicht allzu häufig.„Dazu hatten wir einfach nicht die Zeit. Wir waren sehr oft unterwegs“, sagt Michelle Barth. Also hieß es: Ausbau des Onlineauftritts, um Kontakt zu den Fans zu halten. Aber wie? Auf ihrem YouTube-Kanal hatten sie im Juni 2020 knapp 300 Abonnenten.

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Die Band fing an, professionell Musikvideos zu drehen. „Wir arbeiten mit Enis Gülmen aus Olpe zusammen, der filmt uns. Für die Videos haben wir eine Stylistin aus Wilnsdorf engagiert“, sagt die Sängerin. Ihr wurde immer wieder gesagt, dass sie viel vor den Drehs üben sollte, damit an dem Videotag dann alles reibungslos verläuft. „Wir hatten einen Raum für eine bestimmte Zeit angemietet. Da musste dann alles stimmen.“ Im Juni luden sie eine Coverversion des Titelsongs der „Gummibärenbande“ auf YouTube hoch und verbreiteten diesen in diversen Facebook-Gruppen. Ein voller Erfolg. Zurzeit hat das Video rund 47.000 Aufrufe.

CD’s und Videos für ihre Fans

Verdienen tut die Coverband daran aber kaum etwas, denn der Großteil geht an die Herausgeber der Lieder. Mittlerweile hat die Band auf ihrem Kanal 23 Musikvideos, die alle gut geklickt werden. „Wir wollten unseren Fans mit den Videos ein bisschen von uns nach Hause schicken.“ Außerdem hat die Band dieses Jahr zwei Alben rausgebracht. „,Abgestaubt’ erschien im Juni. Anfang Dezember kam dann noch „Eingeschneit“ heraus. Durch den Verkauf der CD’s verdient die Band dann auch etwas Geld. „Kontrollverlust“ hat durch die vielen erfolgreichen Musikvideos mittlerweile 2.500 Abonnenten auf YouTube.

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Deshalb bewarb sich die Band beim „Youlius-Award“, der vom Verein „Webvideokultur“ seit 2016 jährlich verliehen wird. Es werden YouTube-Newcomer mit einer Followerzahl von unter 10.000 ausgezeichnet. „Wir sind in der Kategorie Kunst, Kultur und Musik mit drei weiteren Bewerbern nominiert“, erklärt Michelle Barth. Der Gewinner wird von einer Fachjury ausgewählt und Ende Januar bekannt gegeben.

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