Siegen. Auf dem Gelände der Eiserfelder Hütte könnte eine Solarsiedlung entstehen.

Die Stadt schafft Baurecht für Mietwohnungen. Gleich an drei Standorten wird die Planung aufgenommen: auf dem Fischbacherberg, am Lindenberg und in Eiserfeld.

Drei Baugebiete mehr

Fischbacherberg: 1,5 Hektar groß ist das Plangebiet, das zum Teil einst vom belgischen Militär genutzt wurde, zum anderen Standort von zwei abgebrochenen Hochhäusern („Nato-Zähne“) war. Bereits 2017 fand im Stadtteilcafé eine Veranstaltung zu der Planung statt, deren Konzeption der Bauausschuss nun in seiner Sitzung am Dienstag, 1. Dezember, beschließen wird. Danach sollen an einer neuen Wohnstraße, die Breslauer und Schweriner Straße miteinander verbindet, Reihenhäuser, Ein- und Zweifamilienhäuser und bis zu zwei höchstens viergeschossige Mehrfamilienhäuser entstehen. Die vorhandenen privaten Gärten sollen erweitert, zusätzliche Gärten ermöglicht werden. Fußwege bieten den Zugang zum Waldgebiet Fischbacherkopf. „Das Ziel der Planung ist die Schaffung von Wohnraum, vorwiegend zur Eigentumsbildung für einkommensschwache Haushalte“, heißt es in der Vorlage. Die Grundstücke gehören der Stadt Siegen und der Kommunalen Entwicklungsgesellschaft (KEG).

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Drei Mehrfamilienhäuser am Lausbecher

Lindenberg: Zwischen Lindenberg und Fludersbach verläuft die Straße Am Lausbecher . Dort liegt eine Fläche, die die Stadt 2018 an einen privaten Vorhabenträger vergeben hat, um darauf 24 öffentlich geförderte, barrierefreie und rollstuhlgerechte Mietwohnungen zu errichten. Vorbereitet wird ein Bebauungsplan, der die Errichtung von drei dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern ermöglicht. Die Straße Am Lausbecher wird von vier auf sechs Meter verbreitert, vom Wendehammer wird ein Privatweg zu den Stellplätzen und Garagen im Kellergeschoss geführt. Die Großbäume entlang der Straße Fludersbach sollen erhalten bleiben.

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Solarsiedlung auf der Eiserfelder Hütte

Eiserfeld: Das Gelände der ehemaligen Eiserfelder Hütte zwischen Freiengründer Straße und Eiserntalstraße ist eine Brachfläche und von der Stadt als Grün- und Gewerbefläche ausgewiesen. Im städtischen Wohnbaulandkonzept von 2018 wurde die Fläche als „unzureichend geeignet“ aussortiert, weil der Boden belastet ist und Gewerbebetriebe angrenzen. Bereits im vergangenen Jahr wurde unbelastetes Erdmaterial aufgeschüttet, um eine Wohnnutzung zu ermöglichen. Die DCH Solargiga GmbH aus Eiserfeld will auf dem 1,8 Hektar großen Gelände eine Solarsiedlung errichten; bisher war für das Gelände eine Dachkonstruktion für eine Photovoltaikanlage genehmigt. Die Fläche soll nun für Wohngebäude und, im Grenzbereich zur vorhandenen Gewerbebebauung, „gemischt“ und für nicht störendes Gewerbe genutzt werden. Entstehen sollen 60 bis 80 Wohnungen, die Erschließung soll hauptsächlich über die Eiserntalstraße erfolgen.

Viele alte Häuser

In Siegen gibt es rund 19.190 Ein- und Zweifamilienhäuser, die im Durchschnitt 60 Jahre alt sind. Laut Statistischem Landesamt stammen 373 – also gerade einmal zwei Prozent – aus den letzten zehn Jahren.

An dem relativ hohen Durchschnittsalter kann man erkennen, dass hier noch ein großes Potenzial für die Senkung des Energieverbrauchs schlummert“, sagt Christian Schneider, Gebietsleiter der Landesbausparkasse.

Die Stadt will ihre Vorgabe durchsetzen, dass im Durchschnitt ein Viertel der Wohnbauflächen für den öffentlich geförderten Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Ziel soll die „Verwirklichung eines stabilen Quartiers mit sozialer Mischung und Angebotsvielfalt“ und die „Sicherung eines langfristigen Mietwohnungsangebotes“ sein. „Mit der Berücksichtigung der sozialen Standards könnte die Siedlung ein hohes Innovationspotenzial für Siegen aufweisen“, heißt es in der Vorlage für den Bauausschuss. Insgesamt könne das Vorhaben auf der Eiserfelder Hütte „eine Symbolwirkung für nachhaltige Stadtentwicklung für den Stadtteil und die gesamte Stadt haben“.

Ein Baugebiet weniger

Aufgeben wird die Stadt die Planung für ein Baugebiet Am Altenberg in Langenholdinghausen mit acht Bauplätzen. Festgelegt hat der Rat, dass die Stadt nur dort plant, wo sie Einfluss auf die Nutzung nehmen kann. Den Eigentümern der Grundstücke, so die Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss, wurde daraufhin ein Kaufangebot gemacht. Zum Preis von 55,10 Euro je Quadratmeter habe aber nur einer der fünf Grundstückseigentümer verkaufen wollen, die anderen hätten „deutlich höhere Preisvorstellungen“ gehabt. Somit sei der Zwischenerwerb gescheitert. Die Verwaltung schlägt vor, die Wohnbaufläche wieder als Fläche für die Landwirtschaft auszuweisen und so die Wohnbauflächenentwicklung an anderer Stelle im Stadtgebiet zu ermöglichen.

Der Bauausschuss tagt am Dienstag, 1. Dezember, 17 Uhr, im Gläsersaal. Der Stadtentwicklungsausschuss tagt Donnerstag, 3. Dezember, 17 Uhr, im Rathaus Geisweid .

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