Siegen. „Wir werden nicht die ersten sein, die geimpft werden“, sagt Prof. Holger Burckhart, Rektor Uni Siegen. Uni fährt Präsenzbetrieb weiter runter.

Die Universität Siegen setzt zur Bewältigung der Corona -Pandemie auch auf Schnelltests für Hochschulangehörige. Erste Rahmenbedingungen für das Sommersemester 2021 seien von den Unis vorbesprochen worden, sagte Rektor Prof. Holger Burckhart bei einer digitalen Informationsveranstaltung der Uni . Parallel zum Impfstoff setze man nach dem Vorbild von US-Hochschulen auch auf Schnelltests .

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Die Uni Siegen plant mit mehreren Szenarien. Ideelle Ausgangslage: Der Hochschulbetrieb findet wie gewohnt statt, als ob es keine Pandemie gäbe. „Die Raumplanung ist die größte Herausforderung“, so Prof. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung: Tausende Veranstaltungen werden über alle Räume der Uni verteilt, „beileibe keine einfache Aufgabe.“ Gleichzeitig werden Szenarien in verschiedenen Abstufungen entworfen zwischen voll präsent und voll digital, um bereits einen fertigen Plan abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen umsetzen zu können.

Der Stand heute: Höchstens 270 Studierende am Adolf-Reichwein-Campus

Mit diesem Verfahren hat die Uni bereits seit März gute Erfahrungen gemacht. „Diese Szenarien bieten einen flexiblen Rahmen, innerhalb dessen wir auf ständig veränderte Rahmenbedingungen reagieren können“, so die Prorektorin. Derzeit seien am Hauptcampus Adolf-Reichwein-Straße auf dem Haardter Berg maximal 270 Studierende pro Tag vor Ort, die Arbeitsplätze in den Bibliotheken nie mehr als zur Hälfte besetzt. Präsenzveranstaltungen wurden möglichst so ausgerichtet, dass Erst- und Zweitsemester möglichst den Lebensraum Universität erfahren können. Die automatischen Lüftungsanlagen der Uni seien so eingestellt, dass es keine Probleme mit Aerosolen und CO 2 -Sättigung geben sollte, auch zahlreiche Messgeräte wurden angeschafft – als Hilfsmittel, wann und wie oft gelüftet werden muss.

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„Wir versuchen die Uni auf Kurs zu halten und Lehre, Forschung und Transmission in die Gesellschaft wenigstens in Grundzügen zu erhalten.“ Trotz aller Befürchtungen – ausländische Studierende, volle Busse – sei keine Infektionskette von der Uni Siegen ausgegangen. „Es gab Fälle unter den Beschäftigten oder in Wohnheimen, aber unsere Schutzmaßnahmen waren so, dass die Infektionen nicht in der Uni ausgelöst wurden. Es ist nichts passiert, weil wir alle uns umsichtig an die Auflagen gehalten haben.“

Früh alles digital an der Uni Siegen – Weihnachten zuhause

Die Uni reduziert ab 1. Dezember den hybriden Betrieb als Mischung aus Präsenz und Digital vor dem Hintergrund der wahrscheinlichen Lockdown-Verlängerung. Im Unterschied zum Frühjahr sei man aber besser auf die Situation vorbereitet, betont Alexandra Nonnenmacher: Türen und Bibliotheken bleiben offen, Prüfungsämter und Beratungsstellen weiter zugänglich. Ab 17. Dezember wird es keine Präsenz mehr an der Uni Siegen geben, um allen Hochschulangehörigen die Möglichkeit zu geben, sich in den entscheidenden ersten sieben Tagen einer möglichen Infektion abzusondern, bevor es Weihnachten zur Familie geht.

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Die erste Vorlesungswoche nach Neujahr wird ebenfalls ausschließlich digital ablaufen, Präsenz könnte frühestens ab dem 10. Januar 2021 wieder möglich sein. In Klausuren gilt Abstand und Maskenpflicht, Prüfungen unter Videoaufsicht zu Hause sind aufgrund massiver datenschutzrechtlicher Probleme nicht möglich, so Nonnenmacher. In Kürze werde entschieden, welcher Austausch etwa im Rahmen von Erasmus mit Unis im Ausland möglich sein wird.

Die Pläne für das Sommersemester 2021 an der Uni Siegen

„Wir planen in Präsenz und brechen runter auf die Pandemielage“, fasst Rektor Burckhart zusammen. Ab Start Sommersemester im April beziehe man Schnelltests und Impfstoff in die Strategie mit ein. An vielen US-Unis würden bereits alle Studierenden zwei Mal pro Woche getestet, man gehe davon aus, dass die Schnelltests bis zu 80 Prozent verlässlich sein werden. „Wir werden nicht die ersten sein, die geimpft werden“, stellt der Rektor klar. „Wir sind alle erwachsene Menschen, wir können auf uns achten und uns an Regeln halten.“ Das System Uni habe bei der Impfstrategie daher sicher keine Priorität, beziehe diese Präventionsmaßnahmen aber mit ein.

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Den Digitalisierungsschub durch Corona werde man danach sicher nutzen und professionalisieren, „wir werden aber sicher keine Fernuni“, betont Holger Burckhart. Man werde digitale Werkzeuge wo sinnvoll sicher nutzen, sie sollen aber keine Präsenz ersetzen. Würde das Sommersemester auch komplett digital, gäbe es Masterstudierende, die ihre Uni nie gesehen hätten – „wir tragen auch Verantwortung für das kulturelle Leben an der Uni“. Er hoffe, dass man wieder in den Modus des Gestaltens gelange, statt immer reagieren zu müssen.

An der Universität Siegen muss niemand um seinen Job fürchten

Der Großteil der Dozenten habe Großartiges geleistet, die Lehre komplett digital umgestellt und weiterentwickelt, lobt Prof. Nonnenmacher. Rektor Burckhart dankt den Beschäftigten für ihr verantwortungsvolles Verhalten in einer mindestens ungewohnten Phase. „Halten Sie durch, ich weiß, wie schwer es ist.“

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„Niemand muss Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit fürchten“, betont Burckhart – bei Millionen Menschen sei das anders. Anlass war eine Frage aus dem Chat der bei Youtube live übertragenen Veranstaltung nach Kompensation für mehr Strom- und Datenverbrauch für Personal im Homeoffice. Man habe eine Vorbildfunktion. „Die Hauptbetroffenen sind unsere Studierenden – die haben ihre Jobs verloren.“

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