Burbach/Siegen. Im Prozess um Misshandlungen in der früheren Burbacher Flüchtlingsunterkunft erinnert sich ein Zeuge ans Problemzimmer, nicht jedoch an Gewalt.

Der jüngste Verhandlungstag im Burbach-Hauptverfahren beginnt mit einstündiger Verspätung. Ein Ersatzanwalt muss gefunden werden, weil einer der Angeklagten ohne Beistand ist. „Wir müssen gerade mal improvisieren“, bittet Oberstaatsanwalt Christian Kuhli die anwesenden Verteidiger um Mithilfe. Deren Kollege steht vor der Siegerlandhalle , will das Gebäude aber nicht betreten. Auf der Fahrt nach Siegen ist ihm berichtet worden, dass er Kontakt zu einem Corona -Fall hatte. Durchaus Glück also für alle anderen, dass die Info nicht eine Stunde später kam.

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Nachdem Anwalt Himat Yousuf aus Kreuztal kurzfristig erreichbar ist, wird entschieden, statt geplanter drei Zeugen nur einen zu hören. Weil die anderen beiden, von denen aber auch nur einer gekommen ist, unmittelbar mit einem Fall zu tun haben, der dem betroffenen Angeklagten vorgeworfen wird.

Burbacher Flüchtlingseinrichtung: Wegen Rauchens ins Problemzimmer

Der 34-jährige Zeuge, der heute in Mönchengladbach lebt, war um die Jahreswende 2013/14 gut zwei Monate in der Burbach er Einrichtung. Einmal sei er in das „ Problemzimmer “ gebracht worden, mit drei anderen, antwortet er auf die Frage der Vorsitzenden. Wegen Rauchens. „Wir waren neu und wussten nichts von dem Verbot“, ergänzt der Zeuge dann noch. Es sei spät am Abend gewesen, am anderen Morgen hätten sie das Zimmer wieder verlassen können.

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Der junge Mann kann nichts von einer schlechten Behandlung berichten. Die Tür zum „PZ“ sei die ganze Zeit geöffnet gewesen. Betten habe es im Raum auch für jeden gegeben. „Für uns war das gleich, ob wir in diesem Zimmer oder eine Etage höher geschlafen haben“, betont er. Danach wird bis zum 9. Dezember unterbrochen.

Zeuge aus Serbien soll via Videoschalte in Siegen vor Gericht aussagen

Schon am 4. des folgenden Monats sollen im abgetrennten Verfahren gegen Ex-Wachmann Steven K. endlich die Plädoyers gehalten werden. Der Mann aus Görlitz ist nach einigen Wochen krankheitsbedingter Abwesenheit erstmals wieder nach Siegen gekommen. Nach ein paar Ausführungen zu seiner Biographie kündigt die Kammer an, am nächsten Verhandlungstag noch einen Zeugen vernehmen zu wollen.

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Tatsächlich sei es gelungen, eine der bislang als unerreichbar geltenden Personen in Serbien ausfindig zu machen. Der wolle allerdings in der aktuellen Situation nicht nach Deutschland kommen und sich dem Risiko einer möglichen Quarantäne aussetzen. „Er ist aber bereit, in die Botschaft nach Belgrad zu kommen“, sagt Richterin Elfriede Dreisbach.

Sollte es gelingen, die nötige Technik im Siegener Gericht zu installieren, werde er dann per Video vernommen. Weil er gleich zu zwei der K. betreffenden Anklagen etwas sagen könne. Einfach werde das nicht, weil die vorhandene Hardware „nicht zuverlässig arbeitet“, befürchtet Dreisbach allerdings und erntet allgemeines Lachen als Zustimmung.

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