Siegen. Die Siegenerin Jessica Schulz ist selbstständige Personaltrainerin, der Lockdown trifft sie hart. Aufgeben ist keine Option: „Bleibt positiv!“

Jessica Schulz ist Personaltrainerin. Wenige Wochen vor dem ersten Lockdown hat sie sich selbstständig gemacht. Die Beschränkungen treffen sie hart – aber den Kopf in den Sand zu stecken ist für sie keine Option.

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Das Jahr 2020 hatte begonnen und damit auch mein Schritt in die Selbstständigkeit. Seit Jahren treibe ich aktiv Sport, bin von der Wiege an Vereinskind und leite mehrere Turngruppen. Der Zulauf war sehr groß, das bestärkte meinen Entschluss, ein Unternehmen zu gründen. Anfang Januar waren die Kurse ausgebucht, die Resonanz mehr als gut, die Motivation aller auf hohem Level. Ich investierte meine Einnahmen in weitere Schulungen und Ausrüstung. Es lief, wie man so schön sagt, alles wie am Schnürchen. Doch dann wendete sich das Blatt.

„Sport in Gesellschaft – in Zeiten von Corona nicht mehr angesagt“

Durch Corona war nichts mehr wie vorher. Zuerst fühlte ich mich nicht wirklich betroffen, ich hatte alle Kurse sofort auf outdoor umgelegt. Aber die Lage spitzte sich immer mehr zu. Das soziale Leben wurde eingeschränkt, Kontaktverbote erteilt, es drohten Sanktionen. Das konnte und wollte ich nicht riskieren. Jetzt betraf es auch mich als Kleinunternehmerin. Sport in Gesellschaft – das ist in Zeiten von Corona nicht mehr angesagt. Der erste Lockdown Ende März hinterließ bei mir und vielen anderen Ratlosigkeit.

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Ich bin ein positiver Mensch, wir versuchten, einfach das Beste aus der ungewöhnlichen Situation zu machen. Ich nahm mich, wenn auch gezwungenermaßen, zurück; widmete mich ganz meinen Kindern, die es übrigens super fanden, dass ich rund um die Uhr zu Hause war, und legte mein Hauptaugenmerk auf Normalität in den eigenen vier Wänden, um die Unruhe von meinen Kindern fernzuhalten.

Jessica Schulz versucht, Kurse auf online umzustellen

Auch eine schöne Zeit – aber so lassen sich weder Rechnungen zahlen, noch der Kühlschrank füllen. Wir schraubten unseren ohnehin einfachen Lebensstandard bis auf das Nötigste zurück und warteten ab. Die Wochen vergingen, aber statt besser wurde es immer schlimmer. Mein Mann musste in Kurzarbeit, bekam dann auch noch die Info, dass das Unternehmen bald komplett schließt. Da fällt positiv Denken schon mal nicht mehr so leicht.

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Den Kopf in den Sand stecken war allerdings auch keine Option. Also: Zusammenhalten und eine Lösung finden. Ich versuchte auf online umzustellen. Vorübergehend bestimmt nicht schlecht für manche, um aktiv zu bleiben. Das hat aber auch Nachteile: Vor PC oder TV ist niemand, der korrigiert. Wenn jemand keine gute Körperwahrnehmung besitzt, ist es schwer, die Ausführung der Übungen nur über ein Video nachzumachen. Gruppendynamik und soziales Miteinander fehlen komplett. Immer noch besser als nichts.

„Eigentlich müsste man uns Trainer als systemrelevant einordnen“

Nach gefühlt ewiger Zeit kamen langsam Lockerungen hin zu einem halbwegs normalen Alltag. Kleingruppentraining, Abstandsregeln und Outdoor-Kurse. Die Freude war groß, aber nicht von langer Dauer. Bevor sich die Bewegungsfreiheit komplett entfalten konnte, wurde sie wieder eingeschränkt: Lockdown light. Nicht nachvollziehbar, den Sport in Kleingruppen an der frischen Luft abermals zu verbieten. Gerade jetzt, wo nicht nur Bewegung und Sauerstoff enorm wichtig sind, sondern auch die Psyche entlastet werden möchte. Frische Luft, Wald und Sport sind die besten Medikamente der Natur. Abstandsregeln könnten eingehalten werden.

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Ich weiß nicht wie es weitergeht. Ich weiß nur, dass ich mit meiner Arbeit am Menschen dafür stehe, dass sie gesund bleiben und dass ich auch alles dafür tun werde. Eigentlich müsste man uns Trainer als systemrelevant einordnen, denn wir leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Wer Fragen hat zum Thema Bewegung und Sport kann mich anschreiben. anschreiben: Ich antworte gerne! Ich versuche, bestmöglich online von zu Hause aus zu unterstützen. Aktuell ist auch Einzeltraining noch erlaubt.

Für die nächsten Wochen: Augen auf und durch! Bleibt positiv gestimmt und vor allem gesund. Das ist viel wert.

Kontakt zu Jessica Schulz via Facebook ( be movement by Jessica Schulz ) oder Instagram ( be.movement.by.jessicaschulz ).