Ferndorf. Werner Scharf und seine Familie betreiben den Biohof Scharf in Kreuztal-Ferndorf. Der Ausbruch der Pandemie war absehbar, sagt der Landwirt.
„Ein durchschnittlicher Deutscher lebt tatsächlich auf großem Fuß: Lebten alle Menschen so wie wir, so bräuchten wir ca. zweieinhalb Erden, die wir nicht haben.
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Einst soll ein Creek-Indianer folgendes zum Weißen Mann gesagt haben: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Lange Zeit ist uns das gar nicht aufgefallen und es lebte sich ja auch so gut. Doch nach und nach ist auch anderen Nationen aufgefallen, dass ihr Lebensstandard im Vergleich zu den „großen Industrienationen“ viel zu niedrig ist. Daher streben auch sie zu immer noch größer werdenden Füßen. Just in time flossen und fließen riesige Stoff- und Warenströme über den Globus – ohne Rücksicht auf Verluste.
Coronavirus musste irgendwann kommen
Selbst der Himmel war durchzogen von einem Abgasstreifen an dem anderen, um zum Weihnachtsfest die frischen Erdbeeren von irgendwoher auszuliefern. Man hatte sich schon an die Streifen gewöhnt und sie fast für Wolken gehalten, so dass es einem erst wirklich auffiel, als man wieder einen richtig blauen Himmel sah!
Das globale Dorf ist eben immer weiter zusammengerückt und alles scheint überall erreichbar und alles wird immer billiger, aber ganz sicher nicht preiswerter. Menschen reisten und reisen mit oder ohne triftigen Grund rund um die Welt: Heute hier, morgen da und da war es absehbar, dass so etwas wie mit dem Coronavirus irgendwann passieren musste, und doch waren wir alle gar nicht darauf vorbereitet, auch wenn eine solche Situation durch Gutachten schon lange im Vorfeld begutachtet wurde. Wir Menschen mussten erkennen, dass wir nicht die Krone der Schöpfung sind – denn wir sind verletzlich. Die Sonne ging dagegen auf und unter – jeden Tag.
Unser Kronen-Virus kommt zu einer Zeit in der vieles zusammenkommt, eine Hiobsbotschaft folgt der anderen – doch kaum einer hört sie. Hier in der Landwirtschaft leben wir schon seit drei Jahren in Folge mit der Erkenntnis, dass wir gegen die Natur keine Chance haben – wenn Sie gegen uns ist. Hohe Ertragseinbußen aufgrund der mangelhaften Niederschläge in den Vegetationsperioden! Die Nachricht, dass es in anderen geografischen Regionen unserer Nation noch schlimmer ist als bei uns hier, spendet doch nun wirklich keinen Trost!
Forderung aus Kreuztal: Nicht gegen Natur auflehnen
Die Natur entfaltet ihre Kraft und wir sollten uns nicht weiter gegen sie auflehnen und sie herausfordern. Wir sollten jetzt endlich nach Jahrzehnten auf unsere unabhängigen Wissenschaftler hören, die sagen: „Lasst es bleiben!“ Wir sollten möglichst schnell aus der gewachsenen Kakophonie wieder in einen Einklang mit der Natur kommen – so gut uns das möglich ist und so viel Kraft und Einsatz uns das auch kosten wird. Raus aus den Einbahnstraßen bzw. Sackgassen und rein in eine echte Kreislaufwirtschaft.
Der Corona-Virus ist heute bloß die Spitze eines Eisbergs in Sichtweite eines Schiffs auf der Jagd nach dem blauen Band. In meiner Schulzeit sprachen wir oft vom Waldsterben und wir Schüler fragten uns: „Ja, wo denn?“ Heute passiert es mit Macht vor unseren Augen aus ganz anderen Gründen und viele verdrängen es einfach: „Ja gut, die Monokulturen…“ Nein, nein.
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Daran „allein“ liegt es nicht! Es liegt an uns, wenn über 100-jährige Bäume in Massen absterben! Im „globalen Dorf“ sitzt man eben dicht zusammen, ein jeder auf seinem Platz! Viele sind irritiert, doch trauen sie sich fast gar nicht das Unaussprechliche zu äußern: Was können wir tun, was müssen wir tun?
Umsteigen auf regionale Produkte
Ein Umsteigen auf echte regionale Produkte ist ein erster Schritt; das verringert die eigene Schuhgröße schon ein wenig, wenn man es richtig macht. Wir bieten jetzt schon Möglichkeiten, die ergriffen werden können – wegen uns muss kein Amazonasbaum sterben! Wir versuchen nachhaltig zu denken und zu handeln, wo es uns jetzt möglich ist.
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Unseren zahlreichen Unterstützern möchten wir an der Stelle: „Danke“ sagen, denn ohne sie wären wir im Preisspiralenstrudel mit oder ohne Corona vielleicht schon untergegangen! Nachhaltigkeit war gestern – doch muss sie es morgen schon morgen wieder werden!
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