Siegen. Bald bekommt das St. Marien-Krankenhaus Siegen Corona-Impfstoff von Biontech, rund 2000 Einheiten. Zuerst für medizinisches Personal möglich.
Zuerst können den Corona - Impfstoff die Beschäftigten bekommen, die die Covid-19 -Patienten versorgen: Möglicherweise sogar noch bis Weihnachten wird das St. Marien-Krankenhaus Siegen eine Lieferung von rund 2000 Dosen des Biontech -Vakzines bekommen.
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Das wurde der Klinik jetzt mitgeteilt. Viele Fragen sind noch offen, fest steht aber, dass zunächst – nach dem Gesundheitssystem – Menschen in systemrelevanten Berufen sowie Risikogruppen den Impfstoff erhalten können sollen.
Wie funktioniert der Corona-Impfstoff?
Das Mainzer Unternehmen Biontech hat einen Impfstoff entwickelt, der einen Teilabschnitt der Messenger-RNA des Coronavirus ’ enthält. Diese mRNA enthält genetische Informationen zum Aufbau von Proteinen – die ausgestülpten Strukturen auf Abbildungen des Coronavirus ’ beispielsweise sind Proteine. Dieser mRNA-Teilabschnitt im Impfstoff regt die menschlichen Zellen an, Antikörper gegen SARS-COV-2 zu bilden.
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„Ein sehr eleganter Weg“, sagt Dr. Andreas Farnschläder, der Leiter der Krankenhaushygiene am St. Marien-Krankenhaus. Er ist bei der Mariengesellschaft mit zuständig für alle Fragen rund um die Corona -Impfung. Laut den aktuellen Ergebnissen gebe es nach der Impfung eine 4- bis 5-fach höhere Antikörperkonzentration im Körper, mit entsprechend längerer Immunität, die durch die spätere Nachimpfung verlängert werden kann.
Wie geht das St. Marien-Krankenhaus Siegen mit dem Corona-Impfstoff um?
Angekündigt ist eine gewisse Menge Impfstoff , die für 2000 Impf-Dosen ausreicht, so Farnschläder. Es werden nicht 2000 Spritzen geliefert, sondern ein Behälter mit dem Impfstoff (Vakzine), der unter Reinraum-Bedingungen auf Injektionsspritzen gezogen wird. Die Krankenhausapotheke an St. Marien verfüge über entsprechende Räume, auch eine Hochleistungskühlanlage, wo der Impfstoff bei minus 80 Grad gelagert werden kann – wichtig für die Stabilität der mRNA.
Ob es ein Impfzentrum geben wird oder ob die Klinik hausintern damit umgeht, ist noch nicht abschließend geklärt.
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Wer bekommt den Corona-Impfstoff zuerst?
Impfungen sind immer ein heikles Thema, viele Menschen sind skeptisch – und hier handelt es sich zudem um ein Vakzine mit einer sehr frühen Zulassung. Grundlage dafür sind Teilergebnisse aus der aktuell noch laufenden Phase 3, der klinischen Prüfung. Es sind zwei Impfungen zu je 30 Mikrogramm erforderlich, erläutert Dr. Farnschläder, bei Erwachsenen also 60 Mikrogramm. Es gebe unterschiedliche Schutzstrategien, so der Mediziner: Mit den bisherigen Schutzmaßnahmen könne man sich auch ganz gut schützen und warten, bis noch mehr Informationen rund um den Wirkstoff wissenschaftlich geprüft wurden.
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Mit Priorität können die Krankenhaus-Beschäftigten den Corona - Impfstoff bekommen, die die Covid-19 -Patienten versorgen. Dann wäre das Personal der zur Mariengesellschaft gehörenden Pflegeeinrichtungen an der Reihe, dann Risikogruppen, dann Menschen in systemrelevanten Berufen. Wie alle anderen Corona -Maßnahmen auch ist die Impfung für Personal im Gesundheitswesen ein Baustein dazu, die Betriebsfähigkeit der Krankenhäuser aufrecht zu erhalten – allein darum geht es zunächst.
Gibt es Risiken bei einer Corona-Impfung?
„Es kommt zu einer Immunreaktion“, erklärt Dr. Farnschläder. Symptome können sein Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Müdigkeit, seltener Fieber. Der Körper hat erstmals Kontakt zu dem Antigen des Impfstoffs – es handle sich nicht um Nebenwirkungen. Auch wenn die Risiken noch nicht ganz klar seien – von diesen Symptomen hätten aber viele Probanden aus Phase 2 berichtet.
Keine Impf-Pflicht
Die Impf-Möglichkeit für Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten, ist ein wichtiger Schritt, aber keine grundlegende Änderung für die aktuelle Corona-Strategie, so Dr. Farnschläder. Die Bevölkerung wird ebenfalls die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen – ob man die Unannehmlichkeiten aber in Kauf nimmt oder lieber abwartet, bleibt jedem selbst überlassen.
„Wir werden die Impfung niemandem empfehlen, nur sachlich darüber informieren“, betont Andreas Farnschläder. Mit der Impfung bekomme man „einen recht guten Schutz, nimmt dafür aber Unannehmlichkeiten in Kauf“, sagt er. Womöglich bekomme man in einem Jahr einen besseren Schutz mit weniger Unannehmlichkeiten.
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