Siegen-Wittgenstein. Bis Weihnachten soll ein Impfzentrum in Siegen einsatzbereit sein. Der Kreis kennt jetzt die ersten Anforderungen.

Bis Weihnachten sollen die Kreise darauf vorbereitet sein, eine massenhafte Impfung gegen das Coronavirus zu organisieren. Diese Botschaft hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann den Landräten am Montag bei einer Videokonferenz mit auf den Weg gegeben. „Ich bin guter Dinge, dass wir das hinbekommen“, sagt Thiemo Rosenthal , designierter Gesundheitsdezernen t des Kreises Siegen-Wittgenstein , im Gespräch mit dieser Zeitung.

Wo wird geimpft?

Der Standort des Siegen-Wittgensteiner Impfzentrums ist offen. Gefordert sei ein „durchaus variables System“, sagt Thiemo Rosenthal. Am Ende soll nicht die Kapazität des Impfzentrums begrenzende Größe sein, sondern allein der Vorrat an Impfstoff. Platz bieten Veranstaltungs- und Sporthallen, aber auch die bisherigen Corona-Testzentren: am Anfang war das die Turnhalle am Haardter Berg, derzeit ist das ein ehemaliges Autohaus an der Ziegelwerkstraße. „Bestimmt ein halbes, vielleicht ein Dreivierteljahr“, schätzt der Dezernent, würden die Räume gebraucht. Das spricht gegen Örtlichkeiten wie die Siegerlandhalle, die so bald wie möglich den Veranstaltungsbetrieb wieder aufnehmen können soll. Eine wichtige Rolle spielen die mobilen Teams, die zeitlich wohl früher an den Start gehen als die stationären Zentren: Sie suchen unter anderem die Pflegeheime auf und versorgen von Corona besonders gefährdete Personen, die nicht selbst zum Impfzentrum kommen können.

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Wie kommen die Einwohner an die Impfung?

Im Vordergrund der Vorbereitungen steht – außer der Einrichtung des Impfzentrum s – das „strikte Terminmanagement“, berichtet Thiemo Rosenthal. „Das hat oberste Priorität.“ Niemand wird ohne Registrierung und Terminvereinbarung hereingelassen – schon deshalb, weil bei den jetzt bekannten Impfstoffen jeweils zwei Impfungen erforderlich sind und der Tag der zweiten Impfung exakt eingehalten werden muss: der 21. beziehungsweise der 28. Tag nach der ersten Impfung. Termine sollen über den Hausarztnotruf 116 117, über eine beim Kreis eingerichtete Hotline, online und über eine vermutlich auch noch neu entwickelte App gebucht werden können.

Im Sommer vorbei

„Die Pandemie verliert in wenigen Monaten ihren Schrecken“, meint CDU-Europaabgeordneter Dr. Peter Liese. Er rechnet damit, dass noch vor Weihnachten drei Impfstoffe zugelassen werden: der von der Mainzer Firma BioNTech, der Impfstoff der US-amerikanischen Firma Moderna, die auch in der Europäischen Union produziert, und der Impfstoff der schwedische-britischen Firma AstraZeneca.

„Wenn wir dann insgesamt 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung geimpft haben, ist die Pandemie in Europa vorbei , und ich hoffe, dass wir das mit einer großen Kraftanstrengung bis zum Sommer hinbekommen“, sagt Dr. Peter Liese.

Wer ist für was zuständig?

Der Bund beschafft den Impfstoff, trägt die Kosten, bürgt für die Qualität des Impfstoffs und liefert den Impfstoff an die Länder. Das Land sorgt für die Logistik bis zu den Kühlschränken der (Krankenhaus-)Apotheken. Der Kreis hat die organisatorische Gesamtverantwortung, richtet den Standort ein und stellt das nichtmedizinische Personal – in Frage kommen Vereinbarungen mit den Hilfsorganisationen und auch die Unterstützung durch die Bundeswehr. Für das medizinische Personal, vor allem die Ärzte, muss die kassenärztliche Vereinigung sorgen.

Was sind die nächsten Schritte?

Zuerst wird der Standort für das Impfzentrum festgelegt, dann muss die erforderliche Einrichtung beschafft werden. Trennwände zum Beispiel, wenn die Wahl auf eine Halle fällt und nicht etwa auf ein leerstehendes Schul- oder Bürogebäude, wo Büros oder Klassenzimmer sich bereits als abgetrennte Behandlungsräume anbieten.

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