Warum Obernau und Nauholz untergehen mussten.
Das Ende beginnt 1959. Der Sommer war trocken, es herrschte Wassernot und es wird klar, dass die gerade neu entstandene Breitenbachtalsperre in Allenbach nicht den Bedarf des gesamten Siegerlandes decken würde. 1960 kommen die ersten Vermessungstrupps, der Neubau der Talsperre im Obernautal wird vorbereitet.
1961 steht fest: Alt-Brauersdorf und Obernau sollen überflutet werden. Zunächst sind noch Wassersport und Badebetrieb im Vorstaubecken eine Option, bevor die Entscheidung für eine reine Trinkwassertalsperre fällt. Das hat zur Folge, dass 1964 auch das Nachbardorf Nauholz aufgegeben wird – das Dorf am Nauholzbach wird zwar nicht überflutet, aber Teil der Schutzzone und von den Verkehrswegen abgeschnitten. Dabei hatten die Bewohner schon in eine Zukunft mit Tourismus investiert, Gästezimmer eingerichtet und die Gaststätte erweitert. Nauholz hatte 1961 immerhin 148, 1967 immer noch 123 Einwohner.
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Exodus in Obernau beginnt 1964
In Obernau begann der Exodus früher. Zwischen 1964 und 1967 sank die Einwohnerzahl von 112 auf 36. 1964 wählt der Gemeinderat zum letzen Mal einen Bürgermeister: Wilhelm Klein (CDU) bleibt im Amt, solange der Rat noch beschlussfähig ist. Am Ende, als der Ort 1968 nur noch zehn Einwohner hat, setzt der Innenminister den Netpher Amtsdirektor Robert Ermert als Staatskommissar ein. 1969 wären Obernau und Nauholz durch die kommunale Neugliederung 22. und 23. Ortsteil der neuen Großgemeinde Netphen geworden. 1972 geht die Obernautalsperre in Betrieb.
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