Siegen-Wittgenstein. Landrat Andreas Müller und Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach appellieren vor dem zweiten Lockdown an die Menschen, die Regeln zu beachten

Im Kreis gibt es ein weiteres Todesopfer zu beklagen. Ein Senior aus Netphen ist am Mittwoch, 28. Oktober, wegen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, das gab das Kreisgesundheitsamt bekannt. Außerdem gibt es 49 neue Corona-Infektionen. Der 7-Tages-Inzidenzwert liegt bei 85,2.

Auch interessant

Landrat Andreas Müller sorgt sich um das Gesundheitssystem

„Dass das Coronavirus tödlich ist, mussten wir jetzt wieder schmerzlich erleben“, sagt Landrat Andreas Müller (SPD). Die rasante Ausbreitung der Krankheit bereitet Müller Sorgen. „Die Zahl der Coronainfektionen steigt bundesweit dramatisch an – auch bei uns in Siegen-Wittgenstein“, so der Landrat. Der neue Spitzenwert mit annähernd 50 positiven Testergebnissen an einem Tag mache deutlich, dass sich das Virus immer schneller ausbreite.

Auch interessant

Sollte dieser Anstieg ungebremst so weitergehen, könne das Gesundheitssystem laut einiger Experten noch vor Ende des Jahres überlastet sein. „Dann werden wir schon um Weihnachten herum nicht mehr genug Intensivkapazitäten für alle Covid-19-Patienten mit schwersten Krankheitsverläufen haben“, warnt Müller.

Kitas und Schulen müssen geöffnet bleiben

Vor diesem Hintergrund appelliert der Landrat an die Menschen in Siegen-Wittgenstein, sich an die Regeln des zweiten Lockdowns zu halten. „Die beschlossenen Maßnahmen sind ohne Zweifel hart und ein deutlicher Eingriff in unseren Alltag“, so Andreas Müller. Man könne jede einzelne Maßnahme diskutieren und für betroffene Gastronomie-, Freizeit- und Kulturbetriebe seien diese wirklich hart, „die Einschränkungen sind aber notwendig.“

Es bestehe weitestgehend Konsens darüber, dass Kitas, Schulen, der Einzelhandel und Unternehmen nicht geschlossen werden sollen, so der Landrat. Dann jedoch „können Kontaktreduzierungen nur noch im privaten und im Freizeitbereich erfolgen“, sagt Andreas Müller. „Finanzielle Schäden der Betroffenen können und müssen ausgeglichen werden, verlorene Menschenleben sind dagegen unwiederbringlich.“

Mehrheit hält sich an Maskenpflicht

Das Ordnungsamt der Stadt Siegen ziehe eine positive Zwischenbilanz zu der seit dem Wochenende geltenden Maskenpflicht in stark frequentierten Außenbereichen, erklärte Dr. Sabine Schutz, Pressesprecherin der Stadt Siegen, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Anfänglich habe es noch viel Unsicherheit bei den Bürgerinnen und Bürgern gegeben, nun sei die Akzeptanz zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aber spürbar gestiegen.

Mittlerweile hielten sich nur wenige Bürgerinnen und Bürger nicht an die neue Verpflichtung. Mitarbeiter des Ordnungsamtes wiesen in solchen Fällen auf die Pflicht zum Tragen der Masken hin.

Es komme nun darauf an, dass jeder einzelne mitmacht. „Es wäre völlig kontraproduktiv auszuloten, wie weit man gehen kann und was gerade noch erlaubt ist“, bittet der Landrat um Selbstdisziplin. Auch bei nicht verbotenen Besuchen bei Freunden oder Verwandten sollte sich zumindest jeder die Frage stellen, ob diese wirklich sinnvoll seien oder noch warten könnten. Dazu sollten die bereits im Frühjahr eingeübten Verhaltensregeln weiter beachtet werden. „So können wir die Zeit, bis ein Impfstoff vorliegt, am ehesten schadlos überstehen“, sagt Andreas Müller.

Risikogruppen müssen geschützt werden

Ähnlich sieht es die heimische Landtagsabgeordnete Anke Fuchs-Dreisbach (CDU). „Die Einschränkungen aufgrund der Anordnungen der Behörden zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus sind einschneidend und bringen den gewohnten Alltag durcheinander“, so Fuchs-Dreisbach. Auch wenn es schwer falle, die sozialen Kontakte zu verringern, so müsse es aus Rücksichtnahme getan werden.

Auch wenn die Nachverfolgung von Kontaktpersonen immer schwieriger werde, sei diese das zentrale Instrument der Gesundheitsämter zur Unterbrechung von Infektionsketten.

„Ein solidarisches Miteinander macht uns in diesen schweren Zeiten stark“, sagt die Landtagsabgeordnete. Damit die Bereiche Bildung und Wirtschaft aufrechterhalten werden können, müsse jeder sein Freizeitverhalten ändern. Jeder müsse Verantwortung übernehmen und versuchen, Kontakte zu vermeiden und selbst gesund zu bleiben, damit das Gesundheitssystem nicht überfordert werde und Risikopatienten geschützt würden.

Auch interessant

„All jene Menschen, die zu den Risikogruppen gehören, sind erheblich gefährdet und von dem Verhalten und der Vernunft anderer abhängig“, so Anke Fuchs-Dreisbach.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.