Siegen-Wittgenstein. In Siegen-Wittgenstein geht das Projekt Ökoprofit in die nächste Runde. Klimaschutzmaßnahmen sollen Unternehmen in der Coronakrise helfen
Die Umwelt schützen, Geld sparen und das eigene Unternehmen besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, dabei soll das Projekt Ökoprofit helfen – insbesondere in der Coronakrise. Nach der ersten Auflage mit den Kommunen des südlichen Siegerlandes steht im kommenden Jahr die zweite Runde mit Unternehmen aus Siegen, Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach an.
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Ökoprofit: Mehr als 3000 Unternehmen seit 1998
„Gemeinsam nachhaltig handeln, voneinander lernen, sich gegenseitig motivieren und konkrete Maßnahmen einleiten und umsetzen – das macht Ökoprofit aus, sagt Landrat Andreas Müller. Ökoprofit steht für „Ökologisches Projekt für integrierte Umwelt-Technik“. Lokale Wirtschaftsunternehmen sollen dabei mit Kreis, Kommunen und weiteren regionalen Partnern zusammenarbeiten, um konkrete Maßnahmen zum Umweltschutz zu erarbeiten. Teilnehmende Unternehmen sollen mithilfe von externer Beratung Konzepte entwickeln und umsetzen, die im besten Fall das Klima schützen, die Kosten senken und das Image fördern.
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In Deutschland wurde Ökoprofit erstmals 1998 in München durchgeführt, seitdem haben mehr als 3.000 Unternehmen mitgemacht. In NRW wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz gefördert. Darüber hinaus finanzierten der Kreis und die teilnehmenden Kommunen Ökoprofit, die Unternehmen leisten ebenfalls einen Teilnahmebeitrag, abhängig von ihrer Größe. Vom global tätigen Industriekonzern, über Einzelhändler und Dienstleister bis zu wohltätigen Organisationen – Ökoprofit richtet sich an sämtliche Unternehmen.
Die erste Runde in Siegen-Wittgenstein
„Wir holen Unternehmen dort ab, wo diese gerade sind“, sagt Karsten Kunde von der Unternehmensberatung Via Consult. Er leitet das Projekt mit Unternehmensberater Michael Homeyer. Bei fünf individuellen Beratungsterminen erfassen und analysieren sie mit den teilnehmenden Unternehmen über ein Jahr lang zunächst deren Verbräuche und Kosten.
Kontakt für Interessierte
Ansprechpartner für interessierte Unternehmen sind Markus Menn (m.menn@siegen-wittgenstein.de) und Karsten Kunde k.kunde@via-consult.de.
In acht Workshops werden Effizienz und Einsparmaßnahmen besprochen und Fachvorträge gehalten. „Das Ziel von Ökoprofit ist, Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Durch eine systematische Verbrauchs- und Kostenanalyse bei Energie- und Ressourceneinsatz stellen wir Einsparpotenzial transparent und verständlich für die Unternehmen dar“, erklärt Michael Homeyer. Auf dieser Grundlage werden schließlich konkrete Projekte umgesetzt.
Erstes Plus-Energie-Musterhaus kommt aus Netphen
„2018 fiel der Startschuss für die erste Runde“, erinnert sich Andreas Müller. 13 Unternehmen aus Burbach, Neunkirchen, Wilnsdorf und Netphen nahmen an der ersten Auflage von Ökoprofit im Siegerland teil. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Durch die im Rahmen von Ökoprofit umgesetzten Maßnahmen werden jährlich 2 Mio. kWh Energie eingespart, 654 Tonnen CO2 vermieden und 481 m³ Wasser weniger verbraucht. Die beteiligten Unternehmen investierten gemeinsam rund 860.000 Euro, dafür sparen sie nun jährlich etwa 270.000 Euro. „Ein echte Win-Win-Situation für die Unternehmen und die Umwelt“, unterstreicht Andreas Müller.
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Viele Firmen bauten Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen. Andere sanierten die Fenster, stellten auf LED-Beleuchtung um oder schafften neue, ressourcensparende Maschinen an. Teilweise wurden auch Projekte umgesetzt, die wiederum anderen beim Energiesparen helfen können. So eröffnete das Unternehmen Büdenbender Hausbau aus Netphen das erste Plus-Energie-Haus als Musterhaus in Wuppertal.
Ökoprofi soll in der Coronakrise helfen
„Die anstehende Ökoprofit-Runde wird natürlich stark von und durch Corona und den damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen geprägt sein“, sagt Michael Homeyer. Doch Ökoprofit biete besonders in Corona-Zeiten für Unternehmen große Vorteile. Corona habe fast in allen Branchen zu starken Einbrüchen bei Umsätzen und Absatzmengen geführt, erklärt Karsten Kunde. „Deshalb wird die Frage von Sparmaßnahmen Unternehmen nach der Krise umso mehr beschäftigten. Und hier setzen wir mit Ökoprofit an.“
„Gerade in Zeiten, in denen viele Unternehmen unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, halten wir es für wichtig, nachhaltiges Wirtschaften mehr denn je in den Fokus zu nehmen“, bekräftigt Andreas Müller, der gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der teilnehmenden Kommunen viele Unternehmen zum Mitmachen bewegen möchte.
Zweite Runde mit Siegen, Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach
Bei der zweiten Ökoprofit-Runde sind nun die Städte Siegen, Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach dabei. „Sowohl in Hilchenbach als auch in Kreuztal hat es in der neuen Runde bereits gute Gespräche mit Unternehmen gegeben“, teilte der Kreis auf Nachfrage dieser Zeitung mit. Wie viele Firmen sich final zur Teilnahme entschließen werden, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht absehen. Bis zu 15 Unternehmen können maximal mitmachen.
Für interessierte Unternehmen sind zunächst einige Infoveranstaltungen geplant: Am 28. Oktober in Freudenberg und am 2. und 24. November in Siegen. Der offizielle Startschuss fällt dann am 22. Februar 2021 bei einer Auftaktveranstaltung mit Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW.
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