Siegen-Wittgenstein. . Für Leitstelle und Rettungsdienst ist nun ein neues Digitalisierungs-Referat zuständig

Landrat Andreas Müller verändert die Organisation der Kreisverwaltung. Zum 15. Mai richtet er ein Referat „IT, Digitalisierung und Bevölkerungsschutz“ ein, das er sich außerhalb der vier Dezernate direkt unterstellt.

Bereits seit gut einer Woche macht die Nachricht über die anstehende Veränderung die Runde, die vor allem in Feuerwehrkreisen auf größtes Interesse stößt: Mit der Zuordnung des Bevölkerungsschutzes in das IT-Referat verliert Dezernentin Helge Klinkert die Zuständigkeit für den Brandschutz, das Rettungswesen und damit auch die Kreisleitstelle.

„Verwaltung 4.0“

Um die Leitstelle hatte es in den letzten Monaten heftige Auseinandersetzungen gegeben, seit Dezernentin Klinkert aktiv in die Organisation eingegriffen hatte. Seit Januar 2015 sind die Disponenten der Leitstelle nicht mehr Feuerwehrbeamte der Stadt Siegen, sondern des Kreises. Die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen von Kreis und Stadt unter demselben Dach entwickelte sich konflikthaft, der Konflikt strahlte bald auf die gesamte Feuerwehr im Kreis aus und erfasste, weil es auch um Geld ging, schließlich die Verwaltungsspitzen.

Dem neuen Referat, das der bisherige Leiter des Rechnungsprüfungsamtes, Thiemo Rosenthal, führt, wird das „Amt für Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungswesen“ zugeordnet. Das war erst Mitte Januar aus dem Ordnungsamt herausgelöst worden, erst vor wenigen Tagen wurde die Amtsleitung — bis dahin kommissarisch von Helge Klinkert wahrgenommen – Thomas Tremmel übertragen. Ebenfalls aus dem Dezernat von Helge Klinkert übernimmt Rosenthal „die IT-spezifischen Bereiche des Hauptamtes“, wie die Pressestelle des Kreises auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt. Der bisherige Hauptamtsleiter Matthias Pfeifer leitet nun ein „Amt für IT und Digitalisierung“.

Der Landrat wolle so „aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen“, heißt es in der Erklärung des Kreishauses, die auf den Leitstellen- und Feuerwehr-Konflikt mit keinem Wort eingeht. „Fragen der Digitalisierung von Arbeitsabläufen innerhalb der Kreisverwaltung und im Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern“ gewännen „zunehmend an Bedeutung“, so die Antwort aus de Pressestelle, die das Stichwort „Verwaltung 4.0“ nennt. „Gleiches gilt für den Bevölkerungsschutz, der u.a. auf Grund veränderter Gefährdungslagen bundesweit wieder verstärkt in den Fokus gerückt ist.“ Vakant ist nach der Neuorganisation die Leitung des Rechnungsprüfungsamtes.

CDU machte Druck

Bei seinem Amtsantritt als Landrat hatte Andreas Müller (SPD) die vormalige Sozialdezernentin (SPD) mit der Leitung der inneren Verwaltung betraut und den inzwischen aus dem Amt geschiedenen Kreisdirektor (CDU) ins Baudezernat abgeschoben. Das war vor allem bei der CDU-Fraktion auf Widerspruch gestoßen. Im Kreistag hatte die CDU im Dezember gefordert, der Sozialdemokratin die Zuständigkeit für die Leitstelle zu entziehen: „Sie müssen die Kraft haben, hier zu handeln.“

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