Siegen. Prozessauftakt in Siegen: Mit 34 Messerstichen soll ein 28-Jähriger in Wilnsdorf einen 43-Jährigen wegen 20.000 Euro ermordet haben
Der Auftritt der Medienvertreter, die ein Foto vom Angeklagten wollen, ist länger als die eigentliche Hauptverhandlung im Landgericht Siegen. Der Staatsanwalt liest die Vorwürfe gegen den 28-Jährigen vor, der wegen Mordes an einem früheren Geschäftspartner vor dem Schwurgericht steht, oder besser sitzt. Der Verteidiger kündigt danach eine Einlassung für den nächsten Prozesstag an. Anschließend wird sein Mandant nach Attendorn zurückgebracht, wo dieser seit der mutmaßlichen Tat in Untersuchungshaft einsitzt.
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Der junge Mann, der die russische und moldawische Staatsangehörigkeit besitzt, trägt auch im Gerichtssaal eine Maske. „Ich will nicht, dass er in Quarantäne kommt“, begründet Anwalt Carsten Marx nach Rücksprache mit den Beamten aus der JVA die Entscheidung. Die bedeutet, dass er selbst und auch Dolmetscherin Helena Hammer ebenfalls die gesamte Zeit mit Mund- und Nasenbedeckung agieren müssen.
So geht es weiter
Nachdem Richterin Elfriede Dreisbach den Angeklagten belehrt hat, dass er nichts sagen muss, erklärt Verteidiger Carsten Marx für seinen Mandanten, dass er sich am 3. November in Form einer Erklärung über den Anwalt einlassen werde.
Für den ersten Verhandlungstag sind sogar zwei Übersetzerinnen geladen, eine für rumänisch und eine für die russische Sprache. „Weil wir nicht sicher waren, in welcher sich der Angeklagte besser verständigen kann“, sagt die Vorsitzende Richterin Elfriede Dreisbach. Deutsch spricht der Mann jedenfalls auch, kann die Fragen nach Alter und Herkunft auf diese Weise beantworten, wenngleich gebrochen.
Tat in Wilnsdorf aus Habgier geplant
Nach der Anklageschrift hat der Angeklagte an einem Donnerstagabend, 23. April, gegen 21.50 Uhr einen früheren Geschäftspartner an dessen Wohnort aufgesucht – im oder in der Nähe des ehemaligen Gasthofs Tannhof in Rudersdorf. Das spätere Opfer wollte Geld von ihm, aus früheren Transaktionen, Streit darum habe es schon länger gegeben. Der Angeklagte soll versucht haben, eine Lösung zu finden, um nicht zahlen zu müssen. Als sein 43-jähriger Geschäftspartner aber nach wie vor auf die Rückzahlung von rund 20.000 Euro bestand, habe der Mann, so liest es der Anklagevertreter vor, wie geplant ein Messer gezogen und damit 34 Mal auf sein Opfer eingestochen.
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Zwölf der Stiche seien Richtung Oberkörper gegangen, hätten unter anderem das Herz und einen Lungenflügel verletzt. Der Täter floh und ließ den 43-Jährigen verletzt zurück. Zwei Jungjäger fanden den Schwerverletzten später zufällig und alarmierten den Rettungsdienst. Aufgrund des starken Blutverlusts aus den vielen Wunden konnte der Mann aber nicht mehr gerettet werden.
Weil die Tat, die der Angeklagte zumindest bei seiner Festnahme gestanden hat, aus Sicht der Staatsanwaltschaft das Merkmal der Habgier erfüllt, geht die Staatsanwaltschaft von einem Mord aus.
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